«Stadttunnel: Leck beim Kanton», titelte die Linth-Zeitung. Und darunter: «Unserer Zeitung liegen interne Papiere des Kantons vor.» Wow! Und auf Seite 2 und 3 wird es noch sensationeller. Da steht in Grossbuchstaben: «Welche Folgen die neue Tunnelvariante in Rapperswil-Jona hat».
(Visualisiert wird die angebliche Sensation mit einem Bild der Baustelle von Roger Federer in Kempraten, die mit dem Thema rein gar nichts zu tun hat.)
Stadttunnel: Das konstruierte «Leck beim Kanton»


Rang und Namen?
Um was geht’s? Um etwas, das den bisherigen Tunnel-Plan und die Volksabstimmung dazu auf den Kopf stellt? Oder um einen Skandal? Nein, um einen «Runden Tisch».
Zu diesem eingeladen hatte letzten Januar der Verein «Verj», der jetzt «Komitee Stadttunnel-Ja» heisst. Geladen waren Befürworter und Gegner des Stadttunnels. Linth-Redaktor Fabio Wyss schreibt dazu, «gefühlt» sei «alles, was in der Stadt Rang und Namen» habe, dabei gewesen. (Bei elf Eingeladenen war das etwas hoch gegriffen).
Selbstgemachtes Plänli
Geredet wurde am «Runden Tisch» über Sinn oder Unsinn eines Tunnels, ob Gespräche mit oder ohne die Stadt zu führen seien (die Meinung war mit), und, dass es jetzt schon Massnahmen für ÖV, Velos und Fussgänger brauche.
Einer der Teilnehmer regte noch eine Verschiebung der Tunneleinfahrt in Kempraten an. Diskutiert wurde die Idee nicht, aber sie schaffte es ins Sitzungsprotokoll. Und was machte der Zeitungs-Redaktor damit? Er stemmte die Idee auf zwei Zeitungsseiten zum «Verj-Variantenvorschlag» hoch. Dazu zeichnete er erst noch ein Plänli, mit dem er den Kanton konfrontierte.
«Geharnischter Brief»
Dass aus der Einzelidee jemals eine Tunnelvariante entsteht, ist in etwa so sicher oder unsicher wie, ob es Mitte Februar 2025 schneit oder nicht.
Eines aber war sicher: Dass das von der Zeitung heraufstilisierte «Leck» die Präsidentin der SP Rapperswil-Jona, Susann Helbling, zu einer Mittteilung, respektive zu einem «geharnischten Brief» (Linth-Zeitung) an den Kanton veranlasste. (Anzunehmen ist, dass die SP-Präsidentin, die scheinbar mit Medienmitteilungen vollamtlich in die Politik einsteigen möchte, auch noch zur nächsten Mondlandung ein Communiqué verschickt.)
Helbling's «ernsthafte Sorgen»
Die Linth-Zeitung schreibt dazu: SP-Präsidentin Helbling «bohrt zum Stadttunnel nach». «Die neuesten Nachrichten» würden ihr «missfallen». Sie störe sich an «Spezialaudienzen» und mache sich «ernsthafte Sorgen um die Verlässlichkeit der St.Galler Regierung». Deshalb fordert sie jetzt vom Kanton Akteneinsicht in den Mailverkehr zum Tunnel und, vor allem, in das Protokoll des «Runden Tisch».
Linth24 kann dienen
Linth24 kann dienen: Wir publizieren folgend das gewünschte Protokoll. Es ist weder geheim, noch steht etwas Teuflisches drin.
Übrigens: Der hier Schreibende war einer der elf Geladenen.