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Ausland
06.11.2024

Trumps Sieg eine Bedrohung für die Ukraine

Was darf bzw. muss er von Donald Trump erwarten? Wolodimir Selenski steht vor noch unsichereren Zeiten.
Was darf bzw. muss er von Donald Trump erwarten? Wolodimir Selenski steht vor noch unsichereren Zeiten. Bild: zVg
Der künftige US-Präsident will mit einem «Deal» den Krieg in der Ukraine beenden. Doch in Moskau und Kiew beäugt man Donald Trump skeptisch.

Kaum stand der Wahlsieger in den USA fest, kamen aus Kiew warme Worte: Er gratuliere Donald Trump zum «eindrücklichen Wahlsieg», schrieb Wolodimir Selenski auf der Plattform X. Und, so der ukrainische Präsident weiter: Er freue sich auf starke Vereinigte Staaten unter Trumps «entschlossener Führung». Doch bei aller Freundlichkeit: Trumps Wahl könnte für die Ukraine zur existenziellen Gefahr werden.

Lässt Trump die Ukraine im Stich...

Trump hat im Wahlkampf gedroht, dass er die US-Waffenhilfe einstellen könnte. Zudem prahlte er, er werde den Krieg innert 24 Stunden beenden. Klar ist: Ohne amerikanische Waffen wird es für die ukrainische Armee auf Dauer sehr schwer, die anstürmenden Russen aufzuhalten. Schon jetzt stehen Kiews Truppen an der Ostfront massiv unter Druck.

... und belohnt er die russischen Aggressoren?

Trumps Plan, Frieden zu schaffen, klingt auf den ersten Blick positiv. Wer möchte nicht, dass dieser Krieg endlich ein Ende findet? Doch das Szenario für einen solchen Trump-Frieden könnte Medienberichten zufolge so aussehen: Die Ukraine müsste grosse Gebiete an Russland abtreten – im Austausch für ein Ende der Kämpfe. Robuste Sicherheitsgarantien für die Zeit danach – etwa einen Nato-Beitritt – dürfte der künftige US-Präsident der Ukraine jedoch nicht geben.

Droht ein Diktatfrieden?

Aus ukrainischer Sicht wäre eine solche Entwicklung aus vielen Gründen problematisch: Russland würde für seine Aggression belohnt – zudem wäre die Ukraine ohne ausreichend US-Waffenhilfe neuen russischen Angriffen weitgehend schutzlos ausgeliefert. Und mit solchen wäre zu rechnen. Denn der Kreml macht kein Geheimnis daraus, dass er nicht nur den Osten und Süden der Ukraine kontrollieren will, sondern das ganze Land.

Trumps Deal wäre ein Diktatfrieden auf Zeit für Kiew – eigentlich eine Kapitulation.

Thomas Renggli