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Kaltbrunn
10.10.2024

Grössere und teurere Traktoren

Ein Traktor von Steyr kombiniert mit einer Landmaschine von Pöttinger am Kaltbrunner Maschinenmarkt.
Ein Traktor von Steyr kombiniert mit einer Landmaschine von Pöttinger am Kaltbrunner Maschinenmarkt. Bild: Werner Hofstetter
Ein Besuch des Kaltbrunner Maschinenmarkts für die Landwirtschaft zeigt: Traktoren und Landmaschinen haben eine Entwicklung durchgemacht und kosten teils so viel wie ein Porsche.

Früher waren Traktoren zusätzliche Arbeitsmaschinen, auf denen die Bauern richtig durchgeschüttelt wurden. Der heutige Landwirt hat Landmaschinen mit bis zu 500 PS und Touchscreens. Früher waren die Traktoren stinkende Fahrzeuge, auf denen sich eine Fahrt anführte wie ein Ritt auf dem Presslufthammer. Da kannte man noch keine Servolenkung und keinen Lärmschutz.

  • Moderner Traktor von Case. Bild: Werner Hofstetter
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  • Traktorenmodell von John Deere, der als einer der führenden Hersteller gilt. Bild: Werner Hofstetter
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  • Detail eines Rades an einem Traktor. Bild: Werner Hofstetter
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  • Hightech für die moderne Landwirtschaft. Bild: Werner Hofstetter
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  • Heckdetail eines Traktors. Bild: Werner Hofstetter
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Schalldämpfung und zentimetergenaues Navigationssystem

Diese Zeiten sind vorbei. Wer das Angebot an Arbeitsmaschinen und Fahrzeuge am Kaltbrunner Markt besichtigte, kam aus dem Staunen kaum heraus. Heute flitzt der Landwirt in einer schallgedämpften Kabine mit bis zu 500 PS. Mit Knopfdruck zündet der Sechszylinder, anschliessend wird die Fahrstufe festgelegt. Der «Bediener» nimmt in seiner isolierten Kabine nur ein kleines Säuseln war. Das Getriebe arbeitet stufenlos, der Sitz wippt hoch und runter. Der Traktor fährt mit einem Navigationssystem und kann so bis zwei Zentimeter an die Grasnarbe fahren.

Nahe an der Maximalgrösse und so teuer wie ein Porsche

Der Traktorenhersteller «Fendt» hat mit dem «Vario 7» den grössten Standardtraktor gebaut. Er leistet mit einem Sechszylinder 500 PS. Sein Leergewicht beträgt 15 Tonnen und weist 517 PS unter der Haube aus. Die Reifen weisen einen Durchmesser von 2,10 m auf. Im Dieseltank blubbern rund 800 Liter Treibstoff. Hinsichtlich Grössenwachstum ist das Maximum fast erreicht. Grund dafür ist die Strassenverordnung. Diese gibt genau vor, wie hoch, wie breit und wie schnell ein landwirtschaftliches Fahrzeug sein darf, wenn es sich auf öffentlichen Strassen bewegt. Auf dem Gelände legt er gut und gerne 50 km/h hin. Auf der normalen Verkehrsstrasse ist es ein ganz gefährliches Zugfahrzeug, sei es in der Breite, Höhe oder Tempo.

Für dieses Fahrzeug muss der Landwirt tief in die Kasse greifen. Der «Fendt Vario 7» kostet annähend 322‘000 Franken – also wie ein Porsche. Es ist daher verständlich, dass sich nur ein Grossbauer oder eine Genossenschaft so ein Arbeitsgerät leisten kann.

  • Eine Landmaschine für Gülletechnik. Bild: Werner Hofstetter
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  • Ausstellungsstück der A. Gerster Landtechnik AG aus Benken. Bild: Werner Hofstetter
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Keine Subventionen – kaum Kaufverträge

Auf dem Kaltbrunner Maschinenmarkt konnte man aber eine grosse Palette Arbeitsmaschinen und Fahrzeuge bestaunen zwischen 150'000 und 280'000 Franken. Wer sich ein Arbeitsgerät wünschte, einen Teleskoplader, Mähdrescher, Feldhäcksler, Mähwerk, Wender, Schwader, Ladewagen, Ballenpresse oder Güllenverschlauchung, konnte lange seine Sehnsüchte stillen. Aber eben nur anschauen, denn der Anschaffungsbetrag liegt sicher nicht unter dem Kopfkissen. Käufer und Verkäufer bestätigen durchgehend, dass für die Neuanschaffung keine Subventionen ausgerichtet werden. Am Ausstellungsplatz wurden praktisch keine Kaufverträge unterzeichnet. Dafür geht der Landwirt in die Fabrik oder landwirtschaftliche Verkaufsstelle. Da kann man in aller Ruhe über die Details diskutieren. Aus der Region waren die Werkstätten Berchtold Steiner AG, Kaltbrunn, und A. Gerster AG, Benken, präsent.

Werner Hofstetter, freier Mitarbeiter Linth24