Die Kennzahlen des Bundesamtes für Strassen «Astra» zeigen 2019 eine deutliche Zunahme der Gesamtzahl der E-Bike-Unfälle gegenüber den Vorjahren. 1257 Unfälle mit Toten, Leicht- oder Schwerverletzten waren zu verzeichnen. Eine Zunahme von 20 % gegenüber 2018 mit 1035 Unfällen. 2017 lag die Gesamtzahl noch bei 820, also 65 % weniger als vergangenes Jahr.
Die Hälfte im 2019 waren Selbstunfälle durch unterschätzte Bremswege und Überschätzung der Fahrfähigkeiten, die andere Hälfte waren Kollisionen mit anderen Verkehrsteilnehmern.
Auch in diesem Jahr dürften diese Zahlen weiter steigen. Die Coronakrise dürfte ein Mitgrund dafür sein: Restriktionen im öffentlichen Verkehr seit dem Lockdown bis heute führen zur Zunahme im Individualverkehr, bei welchem sich auch immer mehr Leute auf E-Bikes setzen.
Mehr E-Bikes, mehr Konflikte
Dieses Jahr rechnet die Velo-Branche mit einem Plus von 25%, das wären 165’000 verkaufte E-Bikes! Es liegt auf der Hand, dass dies auch zu mehr Konflikten führt. Behörden und Velo-Verbände haben widersprüchliche Ansichten. Während Polizei und BfU ein Helmobligatorium fordern, lehnt ProVelo dies mit der Begründung ab: «Damit gewinnen wir wenig und würgen die Erfolgsgeschichte des Elektrovelos in der Schweiz ab.» Bei vielen Verkehrsteilnehmenden stossen E-Bike Fahrer auf Unmut. Linth24 hat sich umgehört.
«Es braucht getrennte Wegnetze»
Hanspeter (70) ist täglich mit dem E-Bike im Linthgebiet unterwegs: «Man kann es drehen wie man will, Autos, Radler und Fussgänger brauchen getrennte Wegnetze, sonst hört die gegenseitige Hetze nicht auf. Aber ist dies in der dicht besiedelten Schweiz bloss Wunschdenken? - Gewiss schon, ja! Appelle an die Vernunft finde ich billig und lächerlich nutzlos. Was bleibt? Wohl Status quo…»