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Leserbrief
Schweiz
26.08.2024

Artenschwund: «Wir sind verantwortlich»

Bild: Linth24
Am 22.September stimmt die Schweiz über die Initiative «Biodiversität» ab. Jean-Marc Obrecht aus Rapperswil-Jona ist für ein JA.

Als Präsident des Vereins «BirdLife» St.Gallen legt Jean-Marc-Obrecht aus Rapperswil-Jona seine Argumente für ein JA zur Biodiversität dar:

Demnächst stimmen wir über die Biodiversität ab. Aus der Landwirtschaft kommt heftigste Gegenwehr. Dabei ist das gar keine Landwirtschafts-Initiative. Und sie greift auch nicht die Bauern an. Es ist eine Biodiversitäts-Initiative. Die Biodiversität steht massiv unter Stress. Das bestätigen Erhebungen im In- und Ausland.

Dass wir diesen Artenschwund nicht wahrnehmen, liegt an der «Shifting Baseline»: Ich kann meine Beobachtungen nur am eigenen Erfahrungshorizont messen. Wir haben keine Vorstellung vom natürlichen Fischbestand in einem Flüsschen oder vom normalen Insektenreichtum in einer Wiese. Weil es gesunde Bäche und wirklich artenreiche Wiesen schon in unserer Kindheit nicht mehr gab.

Wir alle sind verantwortlich, den Artenschwund zu stoppen: öffentliche Verwaltungen, Hausbesitzer und Hauswarte, Försterinnen und Waldbesitzer, Konsumentinnen. Und ja, auch Landwirte.

In den letzten Jahren konnten im Naturschutz Erfolge erzielt werden. Sie sind das Ergebnis von aufwändigen Förderprojekten. Das zeigt, dass Naturschutzarbeit funktioniert. Aber auch, dass der grosse Einsatz nötig ist. Von selbst geht es nicht. Deshalb: Ja zur Initiative!

Jean-Marc Obrecht, Rapperswil-Jona Präsident BirdLife St. Gallen