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Rapperswil-Jona
20.08.2024
22.08.2024 20:29 Uhr

Wahl Podium: Die Deckung fiel erst zum Schluss

Die Kandidaten (v.l): Meier, Kunz, Leutenegger, Zschokke, Dillier, Eberle, Stöckling, Dobler; dahinter verdiente Werbung für die ON, die den Abend organisierte.
Die Kandidaten (v.l): Meier, Kunz, Leutenegger, Zschokke, Dillier, Eberle, Stöckling, Dobler; dahinter verdiente Werbung für die ON, die den Abend organisierte. Bild: Markus Arnitz, Linth24
Vom netten Talk unter Kandidaten zum Schlagabtausch mit angezogener Handbremse. Das Wahl-Podium bot viel Eigenlob; die Spannung brachte das Publikum. Von Markus Arnitz

Der Stadtsaal im Kreuz Jona war bis auf den letzten Stuhl besetzt. Etwa 430 Bürgerinnen und Bürger von Rapperswil-Jona wollten die erste Präsentation aller Kandidierenden für die am 22. September zur Wahl stehenden Ämter in der Stadtregierung verfolgen. Benjamin Sinniger moderierte den Abend.

Small-Talk beim Stadtrat

Wer in der ersten Stunde zum Stadtrat Aufregendes, Neues oder Kämpferisches erwartete, konnte sich zurücklehnen. Nichts dergleichen. Die Antworten auf Sinniger’s Fragen nach den Beweggründen für die Kandidaturen oder den Plänen für die Gestaltung der Ämter, kamen nicht über die bekannten Wahlkampfparolen der bisherigen Amtsinhaber hinaus. Alle betonten ihre Nähe zum Gewerbe, bezeugten ihr Interesse an der Förderung von Potentialen und ihrem Einsatz für die Verkehrsplanung.

Stadtrat ratlos

Aus dem Publikum kamen dann Fragen zur Zukunft des Lido, zur Rolle der Hochschule OST und zur Kommunikation der Stadt. Zum letzten Punkt sagte Stadträtin Tanja Zschokke mit entwaffnender Offenheit, der Stadtrat sei ratlos. Er zerbreche sich den Kopf, wie man die Bürger besser erreiche. Einzig Neukandidat Joe Kunz vermochte die Selbstzufriedenheit der Diskussionsrunde etwas aufzurütteln.

Temperaturanstieg

Im zweiten Teil des Podiums mit den Kandidierenden für das Stadtpräsidium stieg die Betriebstemperatur leicht an; beim Publikum wie auch bei Barbara Dillier, Boris Meier und Martin Stöckling. Die Pausengespräche zeigten denn auch, dass die Mehrzahl der Bürger wegen diesem Teil den Weg ins Kreuz fand.

Die bekannten Probleme

Schlussendich aber landete man auch hier mehrheitlich im seichten Wasser der bekannten Stadtprobleme: Bei der Förderung des Gewerbes, den Verkehrsproblemen, bei der schwierigen Partnerschaft mit dem Kanton (Martin Stöckling) und der Bürokratie (Boris Meier). Barbara Dillier griff etwas mehr zu und kritisierte, wenn sie mit Unternehmern der Stadt rede, würden diese die nötige Transparenz vermissen, um das lokale Arbeitspotenzial ausschöpfen zu können.   

Das Volk war am besten

Eigentlich wurde der Abend erst spannend, als die Bürger am Zug waren. Zuerst wurde Barbara Dillier wegen ihrer Parteilosigkeit aufs Korn genommen, was sie aber zu kontern wusste. Sie betreibe Sachpolitik und stehe ein für Lösungen. Dazu brauche es keine Parteizugehörigkeit. Auch der China-Deal kam zur Sprache, was Dillier zur Aussage führte, Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit erreiche man nicht damit, wenn man erst dann kommuniziere, wenn etwas ans Licht komme. Martin Stöckling und Boris Meier hielten dagegen und verteidigten wortgewandt ihre bisherige Ratsarbeit.

Medien nicht abwählen

Ein Bürger stellte an alle drei die Frage, wie und wann man gedenke, mit dem «Filz» in der Stadt Schluss zu machen. Stöckling entgegnete mit einem Seitenhieb gegenüber gewissen Medien. Meier machte klar, dass er sich nicht auf eine Schlammschlacht einlasse. Und Barbara Dillier drehte den Spiess um:  Man könne die Medien nicht abwählen, aber man könne jetzt eine neue Stadtpräsidentin und einen neuen Stadtrat wählen.

Der Abend schloss ruhig, man verliess den Saal, und da und dort hörte man, dass das Podium wichtig gewesen sei, auch wenn manchmal der Pfiff etwas gefehlt habe.

Markus Arnitz, Linth24