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Schmerikon
09.08.2024
09.08.2024 06:25 Uhr

Lehrer entgegnet Schulführung

Rolf Müller rügt die Kommunikation und Information durch Gemeindepräsident Félix Brunschwiler (l.) und die Schulführung um Katharina Ganz (r.). (Archivbild)
Rolf Müller rügt die Kommunikation und Information durch Gemeindepräsident Félix Brunschwiler (l.) und die Schulführung um Katharina Ganz (r.). (Archivbild) Bild: Politische Gemeinde Schmerikon
Schmerikons Schulführung prangerte in der Medienmitteilung am Montag die Linth24-Berichterstattung zur Krise an. In einer Entgegnung holt Ex-Lehrer Rolf Müller zur Gegenkritik aus.

Kommunikation und Information in Schmerikon

Man kann sich nur verwundert die Augen reiben, welche Vorstellungen von Kommunikation und Information die Schulführung in Schmerikon auch in der neuesten Mitteilung an die Medien an den Tag legt. Statt endlich Antworten auf all die offenen Fragen zu liefern, wird pauschal der Vorwurf wiederholt, es würden in den Medien «unverändert falsche Informationen verbreitet» und es handle sich dabei um «eingeschränkte Informationen und die Wiedergabe von Einzelmeinungen». Informationen, die nicht zur Strategie der Gemeinde passen, werden als «Einzelmeinungen von parteiischen Informanten» abgestempelt und als Teil einer «inszenierten Medienkampagne» diskreditiert.

Die Informationen der Gemeinde sind bewusst allgemein und unverbindlich gehalten, man behilft sich mit Floskeln oder gibt den Lesern Rätsel auf, indem man «als Fakten präsentierte Inhalte so nicht bestätigen könne», weil sie «alleine aufgrund des zeitlichen Ablaufs nicht möglich sein» sollen. Hoffentlich weiss wenigstens der Gemeindepräsident, was er damit gemeint haben mag.

Und zur Not kann man sich ja auch noch hinter dem Persönlichkeitsschutz verstecken. Schlicht ein Hohn ist in diesem Zusammenhang der Verweis darauf, dies «entspreche dem Verständnis der Fürsorge gegenüber den Angestellten in anspruchsvollen Situationen» – nachdem zuvor elementarste Regeln dieser Fürsorge verletzt wurden.

Elterninformation

Die aktuelle Krise zeigt eindrücklich, wie sich die Gemeinde eine offene Kommunikation mit den Eltern vorstellt. Im Schreiben an die Eltern vom 24.7.2024 wird im ersten Satz betont, man wolle die Eltern zeitnah informieren. Was die Gemeinde allerdings unter «zeitnah» versteht, zeigte sich gerade mit diesem Schreiben eindrücklich. Diese erste Information erfolgte erst sechs Wochen, nachdem Herrn Stössel eröffnet wurde, dass man die Zukunft ohne ihn plant, und nachdem die Öffentlichkeit durch die Presse auf die Situation an der Oberstufe aufmerksam gemacht wurde.

Nachdem Herr Stössel als Schulleiter und Lehrer ausfiel, hielt man es nicht einmal für notwendig, die Schülerinnen und Schüler und ihre Eltern zu informieren, obwohl dies die Lehrerschaft ausdrücklich wünschte. Einzig die Eltern der Jugendlichen, bei denen dadurch der Unterricht ausfiel, wurden mit einer kurzen Nachricht bedient. Sichtbare Zeichen waren einzig, dass auf der Homepage der Schule klammheimlich die Kontaktdaten des Schulleiters entfernt wurden – und im Hintergrund wurde veranlasst, dass die Maileingänge der Schulleitung auf das Mail der Schuldirektion umgeleitet wurden. Es versteht sich von selbst, dass die Gemeinde damit Spekulationen Tür und Tor öffnete, weil Herr Stössel dadurch ohne Angabe von Gründen bei den Aktivitäten zum Schuljahresschluss fehlte.

Desinformation der Öffentlichkeit

Die Vorstellungen der Schulführung, wie die Information der Bevölkerung zu geschehen hat, zeigt sich auch exemplarisch am Beispiel an der Freistellung des Schulleiters des Kindergartens, die Linth24 in einem Artikel vom 7.8.24 publik gemacht hat. Man informiert so knapp wie unbedingt notwendig – und schreckte offenbar nicht einmal davor zurück, missliebige Informationen im Amtsbericht zu unterdrücken, um keine Fragen aufkommen zu lassen. Vor dem Hintergrund unvollständiger Amtsberichte erscheint es auch mutig, der Presse irgendwelche Verstösse anzulasten.

Es ist ein denkbar schlechtes Zeugnis für die Verantwortlichen, wenn Amtsberichte, die der Bürgerschaft eigentlich einen Einblick in das Schaffen der Gemeindeorgane ermöglichen sollten, geschönt werden.

Weiterbeschäftigung als primäres Ziel

Der Gemeindepräsident wird nicht müde zu betonen, dass die Weiterbeschäftigung von Herrn Stössel als Schulleiter der Oberstufe das primäre Ziel (gewesen) sei. Diese Information ist eine bewusste Irreführung der Öffentlichkeit. Er vermeidet dabei nämlich konsequent, einen Zeitrahmen zu nennen. Genau genommen beinhalteten eben nicht nur eine, sondern alle vier Optionen eine Weiterbeschäftigung als Schulleiter bis zum 31.12.2024. Eine weiterführende Option gab es nicht!

Schuldzuweisung

Der Gemeindepräsident fokussiert sich offensichtlich lieber darauf, die Überbringer der schlechten Nachricht schlecht zu reden als das eigene Tun zu reflektieren. Es mag sein, dass «durch die mediale Verbreitung der Geschichte eine für alle Beteiligten äusserst schwierige Situation entstanden ist» – und es ist verständlich, dass die Verantwortlichen für diese Situation keine Freude daran haben. Zuvor war die Situation eben nur für Herrn Stössel schwierig und belastend. Es war allerdings nicht die Berichterstattung der Presse, die das Problem verursacht und damit die Qualität der Arbeit an der Oberstufe gefährdet hat, sondern das Vorgehen der Gemeindeoberen.

PD / Linth24