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Ausland
21.07.2024
22.07.2024 06:23 Uhr

US-Wahlen: Biden zieht Kandidatur zurück

Gibt auch dem parteiinternen Druck nach: Joe Biden ist ab sofort nicht mehr Kandidat für die nächste Amtszeit als US-Präsident.
Gibt auch dem parteiinternen Druck nach: Joe Biden ist ab sofort nicht mehr Kandidat für die nächste Amtszeit als US-Präsident. Bild: zvg
Der Druck wurde zu gross: US-Präsident Joe Biden gab via Nachrichtendienst X bekannt, dass er nicht für eine weitere Amtszeit kandidieren wird.

US-Präsident Joe Biden will bei der Wahl im November nicht länger für eine zweite Amtszeit antreten. Der Demokrat verkündete über die sozialen Medien Instagram, Facebook und X seinen Rückzug aus dem Präsidentschaftsrennen.

Massiv unter Druck geraten

In den vergangenen Wochen war der 81-Jährige wegen seines Alters und seines mentalen Zustandes in der eigenen Partei massiv unter Druck geraten.

Unterstützung für Kamala Harris

Nach der Rücktrittsmeldung machte Joe Biden direkt klar: Er setzt sich für Kamala Harris als neue Demokraten-Kandidatin ein. Auf X schrieb er: «Meine allererste Entscheidung als Parteikandidat im Jahr 2020 war, Kamala Harris als meine Vizepräsidentin auszuwählen. Und es war die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe. Heute möchte ich meine volle Unterstützung dafür aussprechen, dass Kamala dieses Jahr die Kandidatin unserer Partei wird. Demokraten – es ist Zeit, zusammenzukommen und Trump zu besiegen. Lasst es uns tun.»

Entscheidung in seinem Privathaus

In den vergangenen Tagen hatte sich Biden nach einer Infektion mit dem Coronavirus in sein Privathaus in Rehoboth Delaware zurückgezogen und keine öffentlichen Termine absolviert. Während seiner Zwangspause fasste er nun den Entschluss, sich dem Druck seiner Parteikollegen zu beugen.

Was Joe Biden selber schreibt

Hier das Originalschreiben von Joe Biden auf Deutsch übersetzt:

«In den letzten dreieinhalb Jahren haben wir als Nation grosse Fortschritte gemacht

Heute hat Amerika die stärkste Wirtschaft der Welt. Wir haben historische Investitionen in den Wiederaufbau unserer Nation, in die Senkung der Kosten für verschreibungspflichtige Medikamente für Senioren und in die Ausweitung einer erschwinglichen Gesundheitsversorgung auf eine Rekordzahl von Amerikanern getätigt. Wir haben einer Million Veteranen, die giftigen Substanzen ausgesetzt waren, die dringend benötigte Pflege zukommen lassen. Wir haben das beste Waffenschutzgesetz seit 30 Jahren verabschiedet, die ersten afroamerikanischen Frau in den Obersten Gerichtshof ernannt und das wichtigste Klimagesetz in der Geschichte der Welt verabschiedet.

Amerika war noch nie so gut aufgestellt, um eine Führungsrolle zu übernehmen, wie heute.

Ich weiss, dass dies alles ohne Sie, das amerikanische Volk, nicht möglich gewesen wäre. Gemeinsam haben wir eine einmalige Pandemie und die schlimmste Wirtschaftskrise seit der Grossen Depression bewältigt. Wir haben unsere Demokratie geschützt und bewahrt. Und wir haben unsere Bündnisse in der ganzen Welt neu belebt und gestärkt.

Es war die grösste Ehre meines Lebens, als Ihr Präsident zu dienen. Und obwohl es meine Absicht war, mich um eine Wiederwahl zu bemühen, glaube ich, dass es im besten Interesse meiner Partei und des Landes ist, wenn ich mich zurückziehe und mich für den Rest meiner Amtszeit nur noch auf die Erfüllung meiner Pflichten als Präsident konzentriere.

Ich werde im Laufe dieser Woche in einer Ansprache an die Nation ausführlicher über meine Entscheidung sprechen.

Bis dahin möchte ich all jenen, die sich so sehr für meine Wiederwahl eingesetzt haben, meinen tiefsten Dank aussprechen. Ich möchte Vizepräsidentin Kamala Harris dafür danken, dass sie bei all dieser Arbeit ein ausserordentlicher Partner war - und ich möchte dem amerikanischen Volk meine tief empfundene Anerkennung für das Vertrauen aussprechen, das Sie in mich gesetzt haben.

Ich glaube heute, was ich immer geglaubt habe: dass es nichts gibt, was Amerika nicht schaffen kann - wenn wir es gemeinsam tun. Wir müssen uns nur daran erinnern, dass wir die Vereinigten Staaten von Amerika sind.» (Unterschrift von Joe Biden)

Thomas Renggli