«Im 18. Jahrhundert wurde der Bartgeier in der ganzen Schweiz mit Ködern vergiftet und geschossen. Antrieb hierfür war ein furchteinflössender Mythos: Der Bartgeier (damals auch Lämmergeier genannt) reisse Lämmer und Kinder. Beides ist unwahr, denn er ist ein reiner Aasfresser. Auch heute behaupten die Befürworter der Vorlage erneut, dass das neue Jagdgesetz mehr Sicherheit für den Menschen bringen soll.
Ob das stimmt, bezweifle ich. Dass das neue Gesetz zu weit geht, ist jedoch gewiss: Mit dem neuen Jagdgesetz reicht die blosse Annahme einer zukünftig möglichen Schadensanrichtung aus, um Wölfe zu erschiessen. Zudem brauchen die Kantone für die Abschüsse nicht einmal mehr die Zustimmung des Bundes und die Kontrolle durch eine Zweitinstanz fällt weg. Dies macht die Bahn frei, dass der Wolf wieder ausgerottet werden kann. Ich glaube nicht, dass das dem Sinne eines zeitgemässen Umgangs mit der Natur in unserem Land entspricht. Die Tradition der unbehirteten Alpung ist erst so alt wie die Ausrottung des Wolfes. Der Mensch muss wieder lernen, mit Wildtieren umzugehen, statt sie bei der ersten Herausforderung gleich abzuschiessen. Deshalb sage ich Nein zum neuen Jagdgesetz.»