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Gast-Kommentar
Kolumne
30.06.2024
30.06.2024 06:25 Uhr

Dr. Gut: «Rekordzuwanderung – und der Bundesrat macht nichts»

Dr. Gut: «Auf Dauer kann ein Konzept wie die Personenfreizügigkeit nur funktionieren, wenn die Wanderungsströme ungefähr ausgeglichen sind.»
Dr. Gut: «Auf Dauer kann ein Konzept wie die Personenfreizügigkeit nur funktionieren, wenn die Wanderungsströme ungefähr ausgeglichen sind.» Bild: Linth24
Die Zuwanderung in die Schweiz ist so hoch wie kaum je zuvor. Der Bundesrat steckt den Kopf in den Sand. Die Bevölkerung muss die Folgen tragen.
  • Kolumne von Dr. Philipp Gut

2023 reisten fast 264'000 Personen in die Schweiz ein – so viele, wie seit mehr als fünfzehn Jahren nicht mehr. Der grösste Teil davon kommt via Personenfreizügigkeit mit der EU.
Die Folgen spürt jeder im Alltag: überfüllte Strassen und Züge, explodierende Sozialkosten, steigende Kriminalität, Wohnungsnot, sinkendes Niveau an den Schulen, überlastetes und immer teureres Gesundheitssystem, zubetonierte Landschaften, stagnierendes Einkommen pro Kopf.

Es klingt wie ein Witz

Und was tut der Bundesrat? So gut wie nichts. Der SVP-Initiative «Keine 10-Millionen-Schweiz» will er «Begleitmassnahmen» zur Personenfreizügigkeit entgegenstellen, unter anderem beim Mieterschutz und Wohnungsbau.
Was wie ein Witz klingt, meint der Bundesrat ernst. An den durch die Massenzuwanderung verursachten Problemen wird das natürlich nichts ändern. Es bringt bloss mehr Bürokratie und mehr Staatsinterventionismus.

Freizügigkeit heisst weniger Freiheit

Das ist ja gerade das Verkehrte mit dieser «Freizügigkeit»: Die Freiheit gegen aussen und für andere bezahlen wir mit immer mehr Unfreiheit im Inneren und für uns.
Wenn man schon eine Politik der offenen Grenzen betreiben möchte, dann ginge das nur mit einer radikalen Abkehr vom Sozialstaat: Jeder kann kommen, aber niemand hat Anspruch auf irgendetwas.

Einbahnstrasse «Personenfreizügigkeit»

Die Personenfreizügigkeit macht aber genau das Gegenteil, man denke nur etwa an die Unionsbürgerrichtlinie, die Zuwanderern noch einfacheren Zugang zu unseren Sozialsystemen ermöglicht.
Auf Dauer kann ein Konzept wie die Personenfreizügigkeit nur funktionieren, wenn die Wanderungsströme ungefähr ausgeglichen sind. Sie funktioniert jedoch nicht, wenn alle nur in eine Richtung rennen: in die Schweiz mit ihren (noch) hohen Löhnen und ihren noch höheren Sozialleistungen.
Diese Einbahnstrasse führt in eine Sackgasse.

Dr. Philipp Gut schreibt auf dem Online-Verbund von Portal24 regelmässig eine Kolumne. Philipp Gut ist Buchautor und einer der profiliertesten Journalisten der Schweiz. Mit seiner Kommunikationsagentur Gut Communications GmbH berät er Parteien, Verbände, Unternehmen und Private.

www.gut-communications.ch

Dr. Philipp Gut, Kolumnist Linth24