In Volksschulgesetz des Kantons St.Gallen ist geregelt, dass der Katholische Konfessionsteil des Kantons St.Gallen als öffentlich-rechtliche Körperschaft eine Sekundar- und Realschule führen kann. Der Konfessionsteil tut dies mit der flade. Dass nun im Rahmen der Totalrevision des Volksschulgesetzes an diesem Artikel gerüttelt wird und von einem Sonderstatus die Rede ist, kommt bei der Katholischen Kirche schlecht an, wie sich an der Session des Katholischen Kollegiums zeigte.
Gemäss Administrationsratspräsident Armin Bossart greift die Kantonsregierung hier eine wichtige Lebensader des Konfessionsteils, aber auch der Gesellschaft an. «Was soll der Kirche als nächstes entzogen werden?», fragte Bossart gegenüber dem Plenum. Auch beim Religionsunterricht sei seitens der Regierung von einem Sonderstatus die Rede. Armin Bossart: «Die aktuelle Debatte könnte eine Entfremdung von Kirche und Staat ins Rollen bringen. Diese Erosion des bewährten und auf gegenseitigem Respekt gegründeten Zusammenlebens kann nicht gewollt sein.» Von streng laizistischen Gesellschaften wisse man, dass das Ausblenden von Religion als gesellschaftliches Thema und die Verdrängung der Religion ins rein Private fatale Folgen habe. Armin Bossart motivierte, den politischen Prozess zu verfolgen, sodass man zu gegebenem Zeitpunkt auf die Kollegiumsmitglieder zählen könne.
Aufgegriffen hat diesen Punkt auch Kollegiumspräsident Peter Burkhard in seiner Eröffnungsansprache. Er zeigte kein Verständnis dafür, dass wir in unserer Kultur die eigenen Werte ohne jegliche Not aufgeben könnten. Die christlichen Werte seien die Basis für ein friedliches Zusammenleben. Würde man diese Werte verkaufen, läuft man gemäss Burkhard Gefahr, von Menschen gelenkt zu werden, die Macht über andere ausüben wollen.
Umwandlung in Postulat zähneknirschend akzeptiert
Von ebenso grosser Aktualität war die in ein Postulat umgewandelte Motion, eingereicht von Stefan Meier aus Rorschach und 98 Mitunterzeichnenden. Die Motion hätte eine Änderung des Personaldekrets und Personalreglements verlangt, damit Meldungen betreffend sexuelle Übergriffe auch an die zuständigen staatskirchenrechtlichen Organe weitergeleitet werden.