Für die Abstimmung, welche in einem Monat stattfindet, hat der Gemeinderat von Uznach heute die Abstimmungsunterlagen veröffentlicht.
In der Broschüre heisst es, dass es eine «Ideenskizze» für die zukünftige Verwendung gibt.
Es gibt erst eine Ideen-Skizze
Konkreter ist die Vorstellung nicht, wie der Gemeinderat selber schreibt:
«Anfangs 2023 erarbeitete der Gemeinderat unter Mitwirkung der fünf Ortsparteien die Ideenskizze zum Nutzungskonzept für ein Alters- und Gesundheitszentrum (INAG). Diese sieht unter anderem vor, für die Uzner Bevölkerung auf dem Areal des Pflegezentrums Linthgebiet (PZL) Angebote für das Wohnen im Alter zu schaffen. Wenn die Gemeinden der Region mitmachen, können auch spezialisierte Pflegeangebote (z.B. Demenz-, Gerontopsychiatrieabteilung) oder Angebote zur Entlastung von Angehörigen geschaffen werden. Dabei werden die Synergien mit dem Angebot des benachbarten Spitals Linth gesucht.
Wenn möglich sollen auch ein Bistro und eine Einkaufsmöglichkeit für Güter des täglichen Bedarfs (Quartierversorgung) geschaffen werden. Nach zwei Jahren Kaufverhandlungen wird die Liegenschaft zu einem Preis von Fr. 6’950’000 angeboten (siehe Kapitel 5 bzgl. Mieterträgen und Rückerstattungen). Das laufende Mietverhältnis mit dem Hochbauamt des Kantons St. Gallen und das Eigentum sollen ohne weitere Bedingungen per 1. Januar 2025 auf die Politische Gemeinde Uznach übergehen.»
Wohnungen mit Service und Demenzplätzen
In den Abstimmungsunterlagen (ganzes Dokument kann am Ende des Artikel heruntergeladen werden) hat es noch weitere bemerkenswerte Angaben. Zum Beispiel auf Seite 5 zur Geschichte des PZL und was daraus werden soll:
«Das Festhalten an den Pflegeplätzen im PZL wäre der falsche Weg. Der für den Gemeinderat richtige Weg ist die Schaffung von Wohnungen mit Service und das Anbieten von spezialisierten Pflege- und Demenzplätzen – am liebsten auf dem Gelände des PZL.»
Das verunglückte «Märten»
Zum ersten Mal gibt es auch Angaben über den Bieterkampf für das PZL und was der Gemeinderat ursprünglich zahlen wollte: «Der Gemeinderat reichte im Januar 2022 ein erstes Kaufangebot ein. Bei einem Kaufpreis von Fr. 2,1 Mio. abzüglich Rückbaupauschale». Die Rückbaupauschale – Kosten für den Abbruch – wurde mit 550'000 Franken angegeben. Das erste Angebot betrug also, wie bereits vermutet, 1,55 Millionen Franken.
Im März 2022 befand der Zweckverband des PZL – also die Besitzer – dass dieses Angebot zu tief sei und forderten 4,8 Millionen Franken und das ohne jegliche Verpflichtung. Doch die Uzner Gemeinde wollte weiter «märten» und bot mit 2,7 Millionen Franken etwas mehr als die Hälfte des geforderten Betrags (3,25 Millionen Franken minus Abbruchpauschale).
Das Drama nahm seinen Lauf und wird in der Abstimmungsbroschüre auf den Seiten 6 bis 9 ausgebreitet.
Die Folgen sind bekannt: Nachdem ein spezialisierte Asylorganisation des Kantons in den Bieterkampf eingestiegen war, stieg der Preis kontinuierlich. Nun liegt er – wegen des Versagens des Gemeindepräsidenten und seiner Kollegen – bei 6,95 Millionen Franken. Und darüber wird in 31 Tagen abgestimmt.