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Rapperswil-Jona
08.05.2024
08.05.2024 06:34 Uhr

Geberit läuft es trotz Umfeld gut

Der Konzernhauptsitz von Geberit in Rapperswil-Jona. (Archivbild)
Der Konzernhauptsitz von Geberit in Rapperswil-Jona. (Archivbild) Bild: Geberit
In weiter sehr anspruchsvollem Umfeld erzielte die Geberit Gruppe aus Rapperswil-Jona im 1. Quartal 2024 gute Resultate. Bei leichtem Volumenrückgang blieb die Profitabilität hoch.

Nettoumsatz insgesamt leicht rückläufig

Der Nettoumsatz der Geberit Gruppe nahm im ersten Quartal 2024 um 6,2% auf CHF 837 Mio. ab. Bereinigt um negative Währungseffekte in Höhe von CHF 43 Mio. betrug der Rückgang lediglich 1,4%. Positiv beeinflusst war diese Entwicklung durch den Wiederaufbau von Lagerbeständen beim Grosshandel und eine schwache Vorjahresperiode. Die Nachfrage und die entsprechenden Absatzvolumen in den Endmärkten waren jedoch weiterhin rückläufig.

Regional betrachtet ging der währungsbereinigte Nettoumsatz in Europa um 2,0% zurück. Dagegen verzeichneten die Region Fernost/Pazifik mit +6,8%, Amerika mit +6,2% und Nahost/Afrika mit +1,2% Zuwächse. Bei den Produktbereichen reduzierte sich der währungsbereinigte Nettoumsatz bei den Badezimmersystemen um 1,2%, bei den Installations- und Spülsystemen um 1,3% und bei den Rohrleitungssystemen um 1,5%.

Währungsentwicklung beeinflusst Ergebnisse negativ

Die Ergebnisse des ersten Quartals waren auf allen Stufen durch die ungünstige Währungsentwicklung stark negativ beeinflusst. Die Volumina lagen nur leicht unter der schwachen Vorjahresperiode, da die rückläufige Marktnachfrage durch den Wiederaufbau von Lagerbeständen beim Grosshandel teilweise kompensiert wurde. Positiv wirkten sich die im Vorjahresvergleich tieferen direkten Materialkosten aus. Belastend auf die Ergebnisse schlugen sich hingegen die hohe Lohninflation in vielen Ländern und verschiedene Initiativen zur Stärkung der Marktposition nieder; dazu gehörten Wachstumsinitiativen in ausgewählten Entwicklungsmärkten, Marketingausgaben zur Lancierung neuer Produkte und zur Feier des 150-Jahr-Jubiläums der Geberit Gruppe sowie diverse Digitalisierungs- und IT-Projekte.

Insgesamt sank der operative Cashflow (EBITDA) um 7,0% auf CHF 275 Mio., währungsbereinigt resultierte jedoch lediglich eine Abnahme von 0,5%. Die EBITDA-Marge sank gegenüber der Vorjahresperiode um 30 Basispunkte auf 32,8%; währungsbereinigt resultierte ein Plus von 30 Basispunkten. Das Nettoergebnis nahm um 11,4% auf CHF 190 Mio. ab, was einer Nettoumsatzrendite von 22,7% (Vorjahr 24,1%) entspricht. Hauptgrund für den stärkeren Rückgang des Nettoergebnisses war die deutlich höhere Steuerrate, die unter anderem durch die neue OECD-Mindestbesteuerung getrieben war.

Beim Gewinn je Aktie führten die positiven Effekte des Aktienrückkaufprogramms zu einer im Vergleich zur Entwicklung beim Nettoergebnis geringeren Abnahme von 9,9% auf CHF 5.73 (Vorjahr CHF 6.36); in lokalen Währungen nahm der Gewinn je Aktie um 3,6% ab.

Ausblick: Insgesamt rückläufige Bauindustrie erwartet

Die Einschätzungen für das laufende Jahr haben sich seit der Veröffentlichung der Ergebnisse für das Gesamtjahr 2023 im März nicht wesentlich verändert. Es wird für 2024 aufgrund der herausfordernden Rahmenbedingungen eine insgesamt rückläufige Bauindustrie erwartet. Die gestiegenen Baukosten und Zinsen haben in den letzten zwei Jahren die Nachfrage in der europäischen Bauindustrie – insbesondere im Neubausektor – erheblich gedämpft. Die Baugenehmigungen in Europa sind im Jahr 2023, getrieben durch die schwache Entwicklung im Wohnungsbau, um rund 15% zurückgegangen, was zu einem entsprechenden Rückgang der Neubautätigkeit im laufenden Jahr führen wird. Der stärkste Rückgang wird in Nordeuropa und in Deutschland erwartet. Die Neubautätigkeit in der Schweiz dürfte sich hingegen aufgrund der geringeren Inflation und der niedrigeren Zinsen positiver entwickeln. Im globalen Renovationsgeschäft, dessen Anteil rund 60% am Geberit Umsatz beträgt, wird im Gegensatz dazu ein robusterer Verlauf erwartet, was hauptsächlich auf folgende Gründe zurückzuführen ist:

  • grundsätzlicher Bedarf an Renovationen in mehreren europäischen Ländern, und
  • kein zusätzlicher Druck durch die Verlagerung von Sanitär- zu Heizungslösungen wie im Vorjahr.

Trotz der insgesamt negativen Prognosen für die europäische Bauindustrie im Jahr 2024 sollten die teilweise bereits erfolgten und die erwarteten Zinssenkungen im Laufe des Jahres und der strukturelle Trend zu höherwertigen Sanitärstandards die Nachfrage positiv stimulieren. In den aussereuropäischen Märkten, in denen Geberit aktiv ist, wird für das laufende Jahr ein gemischtes Bild erwartet – mit einer starken Nachfrage beispielsweise in Indien, der Golfregion oder Ägypten und Rückgängen beispielsweise in China.

Unabhängig vom herausfordernden Marktumfeld bleibt es für 2024 das Ziel, weitere Marktanteile zu gewinnen. Dies soll durch die beiden Leitprinzipien 1) strategische Stabilität und 2) operative Flexibilität erreicht werden. Damit sollen die Herausforderungen aufgrund der unsicheren Volumenentwicklung bewältigt werden, ohne das mittelfristige Potenzial zu beeinträchtigen.

Neues Aktienrückkaufprogramm beschlossen

Des Weiteren hat der Verwaltungsrat auf der Basis des gesunden finanziellen Fundaments beschlossen, im Rahmen eines über maximal zwei Jahre laufenden neuen Aktienrückkaufprogramms Aktien im Betrag von maximal CHF 300 Mio. zurückzukaufen.

Das neue Programm soll nach Abschluss des gegenwärtig noch laufenden Programms im dritten Quartal gestartet werden.

Geberit AG / Linth24