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27.03.2024
27.03.2024 09:26 Uhr

Baumeister ehren Steinmetz-Europameisterin

Verbands-Präsident Herbert Lins (r.) übergibt das Präsidialamt an Martin Jud (l.). Korrespondent David Nauer (2.v.r.) erzählt von seinen Einsätzen in der Ukraine und Russland und Steinmetz-Europameisterin Marlena Senne komplettiert das Quartett.
Verbands-Präsident Herbert Lins (r.) übergibt das Präsidialamt an Martin Jud (l.). Korrespondent David Nauer (2.v.r.) erzählt von seinen Einsätzen in der Ukraine und Russland und Steinmetz-Europameisterin Marlena Senne komplettiert das Quartett. Bild: zVg
Der Baumeisterverband Etzel und Linth führte seine 105.Generalversammlung durch. Martin Jud übernimmt von Herbert Lins das Präsidialamt. Reto Oberholzer ist neues Vorstandsmitglied.

Herbert Lins, Präsident des Baumeisterverbandes Etzel und Linth, begrüsste seine Berufskollegen im Restaurant Leutschenhaus in Freienbach inmitten des schönen Rebberges.

Von den 40 Aktivmitgliedern des Verbandes waren deren 28 anwesend. Lins führte gewohnt zügig und gekonnt durch die Versammlung und gab in seiner Rede Einblick auf einige Kernpunkte des vergangenen Jahres.

Massive Herausforderungen

«Die westliche Allianz im Ukraine-Krieg steht vor einer Zerreissprobe, der Wirtschaftskrieg zwischen den USA und China spitzt sich zu, und grosse Machtverschiebungen prägen die Weltpolitik», führte er in seiner Rede aus. Weiter erwähnte er den Umstand, dass die krisengeschüttelte EU sowohl wirtschaftlich wie auch politisch zunehmend an Gewicht verliere.

«Auch die Schweiz wird sich dieser Entwicklung nicht entziehen können und muss in den nächsten Jahren massive Herausforderungen in den Bereichen Energie, Migration, Wirtschaft und Sicherheitspolitik bewältigen», so Lins.

Dank Zuwanderung: Wohnungsbau im Auftrieb

Bezüglich der hiesigen Baubranche stellte er fest, dass sich die Lage bei den Rohstoffpreisen und die Verfügbarkeit der Baustoffe nach grösseren Ausschlägen inzwischen wieder beruhigt haben.

«Durch die hohe Zuwanderung hat sich die Wohnungsnot in der Schweiz, und insbesondere auch in unserer Region, nochmals verschärft, was dem Wohnungsbau weiter Auftrieb gibt», ging er auf ein weiteres Thema ein. Auch im Tiefbau seien in der Region viele Bauprojekte in Planung oder kurz vor der Realisierung.

Die Wirtschaftslage im Sektionsgebiet Etzel und Linth sei trotz verschiedener Unsicherheitsfaktoren weiterhin stabil. «Auffallend ist, dass enorm viele Baubewilligungen für Photovoltaik-Anlagen und Wärmepumpenheizungen erteilt wurden. Gleichzeitig stellen wir aber auch fest, dass jahrzehntealte Wohnbauten nicht mehr saniert, sondern durch grössere Neubauten ersetzt werden.»

Schweizweit lag der Gesamtumsatz des Bauhauptgewerbes im Jahr 2023 praktisch unverändert bei 23 Milliarden Franken. Im Kanton St. Gallen stieg der Umsatz auf 1.14 Milliarden Franken, was einer Steigerung von 19,4 Prozent entspricht.

Der Auftragsbestand per 31. Dezember 2023 liegt mit 0.79 Milliarden Franken über dem Vorjahr. Hoch- und Tiefbau halten sich dabei die Waage. «Die Auftragsbücher der meisten Bauunternehmungen sind für 2024 also bereits jetzt gut gefüllt. Wichtig ist, dass nach der Abrechnung auch noch etwas in der Kasse bleibt», appellierte Lins an seine Berufskollegen.

Lins übergibt Amt an Jud

Dem Vorstand des Baumeisterverbandes Etzel und Linth hatte Herbert Lins bereits vor einem Jahr mitgeteilt, dass er an der diesjährigen Generalversammlung als Vorstandsmitglied und Präsident zurücktreten werde. So blieb genügend Zeit, um für die beiden Ämter Nachfolger zu finden.

Zum neuen Präsidenten wählte die Versammlung einstimmig Bauunternehmer Martin Jud von der JMS Schmerikon. Und als neues Vorstandsmitglied wurde Reto Oberholzer von Oberholzer Bauleistungen AG Neuhaus gewählt.

Herbert Lins übergab in der Folge das Präsidialamt an Martin Jud. Die anwesenden Mitglieder verdankten Lins Leistungen mit einem warmen Applaus und einer Holzkiste mit seinem Lieblingswein.

Die traktandierten Themen wie Jahresbericht, Jahresrechnung und Entlastung des Vorstandes wurden durch die Versammlung einstimmig genehmigt.

Ehrung für Goldmedaillen-Gewinnerin

Eine spezielle Ehrung erhielt die im Saal anwesende einzige Frau, die junge Steinmetz-Europameisterin Marlena Senne. Ihre Berufsausbildung absolvierte sie bei der Mitgliedsfirma J. & A. Kuster Steinbrüche AG in Bäch.

Nach der Goldmedaille an den SwissSkills vor drei Jahren gewann die tüchtige Berufsfrau nun auch an den EuroSkills in Danzig die Goldmedaille und wurde zur Europameisterin gekürt. Ein grosser Erfolg, hinter dem viel Ehrgeiz, Wille, Fleiss und Training steckt, wie sie den Anwesenden in eindrücklichen Worten persönlich schilderte.

Arbeit als Russland-Korrespondent

Als Gastreferent war David Nauer, SRF-Korrespondent für Russland zugegen. Er gab während einer guten halben Stunde Einblick in seine spannende und nicht ungefährliche Arbeit an den Fronten des Ukrainekriegs.

Nauer (*1977) wuchs im Zürcher Oberland auf, studierte an der Universität Zürich russische Geschichte und Literatur und schloss diese mit dem Master ab. Er war unter anderem Moskau-Korrespondent für den Tages-Anzeiger und für Schweizer Radio SRF, und er ist seit 2024 Korrespondent für die Ukraine und Russland im Schweizer Fernsehen SRF.

Der sprachgewandte (Englisch, Russisch, Französisch, Ukrainisch, Polnisch, Bulgarisch, Arabisch) Journalist wusste mit viel Insiderwissen zu überzeugen und die Zuhörer in seinen Bann zu ziehen. Aktuell arbeitet er aus Sicherheitsgründen von Wien aus.

Zum Schluss beantwortete er zahlreiche Fragen und stand auch beim anschliessenden Apéro im Mittelpunkt.

SRF-Korrespondent David Nauer gab Einblick in seine interessante, aber nicht ungefährliche Arbeit an den Fronten des Ukrainekriegs. Bild: zVg
Markus Timo Rüegg