Home Region Sport Schweiz/Ausland Rubriken Agenda
Rapperswil-Jona
21.03.2024
25.03.2024 09:34 Uhr

Lakers-Halle kommt, neuer Masterplan tot

 Die geplante Trainingshalle beim Eisstadion Lido
Die geplante Trainingshalle beim Eisstadion Lido Bild: zVfg
Die Lakers sind fast am Ziel. Nach 7-jähriger Fehlplanung durch die Stadt wird die Eis-Trainingshalle beim Stadion Lido endlich Realität. Dafür ist der neue Masterplan Lido faktisch heute schon tot. Von Bruno Hug

Eigentlich war es eine skurrile Medienkonferenz. Am Tisch sassen von Seiten Stadt die Stadträte Stöckling und Leutenegger sowie Kommunikationschefin Andrea Frei Gschwend. Aber auch eine Lakers-Delegation war da, ich komme darauf zurück.

Die Stadt lud ein, um den vom Stadtrat vor 10 Tagen eingesetzten Masterplan Lido zu präsentieren. Das 50-seitige Werk sieht vor, was der Stadtrat seit zwei Jahren predigt: Das Eisstadion Lido werde abgerissen und samt Eistrainingshalle auf der anderen Strassenseite, auf dem Para-Parkplatz, neu gebaut.

Auf einmal 20-30 Jahre

Der Stadtrat schrieb dazu Mitte Juni 2022 in einer Mitteilung, «Abklärungen» hätten «ergeben, dass die Lebensdauer des bestehenden Eisstadions noch rund 15 Jahre» betrage. (Was eine stadträtliche Täuschung war, denn aus den «Abklärungen» ging diese Aussage so nicht hervor).
Wie dem auch sei: Nun will die Stadt nicht mehr in nun mittlerweile 13 Jahren zum Stadion-Abbruch schreiten, sondern vielleicht in 20 oder 30 Jahren.

Die Lakers mit am Tisch

Deshalb sassen an der Medienkonferenz zum Masterplan Lido auch die Lakers am Tisch: Präsident Guido Brühwiler, CEO Markus Bütler und Vorstand Stefan Bürer. Sie präsentierten – für die Stadträte vor den Herbstwahlen medienwirksam – ihren Plan für ihre Trainingshalle. Dafür erhalten sie von der Stadt das Land auf dem das offene Eisfeld steht für 30 Jahre im Baurecht. Den Neubau lässt sich der Club 9 Millionen Franken kosten.

Endlich der richtige Weg

Was nun geschieht ist richtig. Nur hätte man das schon vor Jahren realisieren können. Die Obersee Nachrichten schlugen das schon 2017 vor. Und Linth24 nochmals 2019. (Siehe Bericht «Ja für ein schlechtes Projekt»)

Plan aus 2017: Grüne Fläche, exakt das, was heute gebaut wird: Eis-Trainingshalle über offenem Eisfeld gemäss Obersee Nachrichten (2017) und Linth24 (2019). Rot umrandetes Feld: Projekt Stadtrat ab April 2017. Dann 2018 als zu teuer beerdigt. Danach folgte der Irrweg ins Grünfeld, inkl. unnötiger Abriss Reithalle. Und jetzt endlich zurück ins Lido Bild: Linth24

Eröffnung 2027?

Doch der Stadtrat irrte noch 7 Jahre im Lido und dann im Grünfeld umher. Es wurde Planungsgeld verpulvert, Zeit verschwendet und Ärger produziert, um jetzt endlich zur Vernunft zu kommen. Die Trainingshalle kommt dorthin, wo sie hingehört. Neben das Stadion. Den Kraftakt finanzieren die Lakers durch 3,5 Mio. eigene Mittel und 3.5 Mio. durch Bankkredite sowie einem Zuschuss von der Stadt in Höhe von 1.8 Mio. Wenn alles rund läuft, soll die Trainingshalle auf Saison 2027 bezugsbereit sein.

Die Masterplan-Illusion

Zurück zum Masterplan Lido. Dessen zentrale Illusion ist, dass das Eisstadion Lido samt Trainingshalle abgerissen und auf dem Para-Parkplatz neu gebaut wird. Trotzdem aber wird in den nächsten Jahren ins heutige Stadion kräftig investiert: Gegen 10 Mio. für die Lakers-Trainingshalle, 6 Mio. will die Stadt mit einem «Investitionshorizont von 20 Jahren» (Leutenegger) ins Stadion investieren und bis vor kurzem waren noch bis 5 Mio. für die neuen Lakers-Büros geplant, weil die bestehenden wegen dem Badi-Neubau abgerissen werden.

Kosten gegen 20 Mio.

Es werden also in den nächsten Jahren gegen 20 Mio. verbuttert, um (neu) in 20 (und nicht mehr in 13) Jahren alles wieder zu zerstören. Und auf der anderen Strassenseite für weit über 100 Mio. (inkl. 200 Garagenparkplätze) alles wieder neu zu bauen.
Bei dieser Sachlage ist es so sicher wie das Amen in der Kirche, dass die Illusion nie umgesetzt wird. Womit der 10 Tage alte Masterplan Lido eigentlich schon tot ist.

Viel gescheiter wäre es, ziel- und zukunftsgerichtet in die bestehenden Eisbauten zu investieren. Das aber geht unter dem heutigen Stadtrat nicht mehr, er würde sein Gesicht endgültig verlieren.

Bruno Hug, Linth24