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Kultur
12.03.2024

Feierliche Musik in der Fastenzeit

(v.l.) Fabian Bucher, Mirjam Föllmi, Roman Künzli, Sybille van Veen und Bernhard Isenring brachten mit ihrem Konzert «Jubilate Deo» die Wallfahrtskirche Maria Bildstein zum Klingen.
(v.l.) Fabian Bucher, Mirjam Föllmi, Roman Künzli, Sybille van Veen und Bernhard Isenring brachten mit ihrem Konzert «Jubilate Deo» die Wallfahrtskirche Maria Bildstein zum Klingen. Bild: zVg
«Jubilate Deo» hiess es am vergangenen Sonntag auf Maria Bildstein. Der Stiftungsrat des Benkner Wallfahrtsortes lud zu feinen Orgelklängen und hoffnungsvollem Gesang ein.

Mit ihrem einstündigen Konzert sorgte das Vokalquartett des Organistenteams Pfäffikon-Freienbach an diesem nasskalten Sonntagnachmittag für eine warme Atmosphäre in der schönen Wallfahrtskirche auf dem Benkner Büchel. Ja, die Liturgiefarbe Rosa, die am 4. Sonntag in der Fastenzeit dem vorherrschenden Violett den hoffnungsvollen Anstrich geben darf, übertrug sich auf die Musik und den Gesang. Zuversicht par excellence schufen die ausgesuchten Werke und die vier Stimmen, die aufs hörgefälligste miteinander harmonierten. Roman Künzli brachte die Mathis-Orgel virtuos zum Klingen und komplettierte das Gesangskleeblatt Mirjam Föllmi (Sopran), Sybille van Veen (Alt), Fabian Bucher (Tenor) und Bernhard Isenring (Bass).

Die Fastenzeit ist ein Auf- und Ab der Gefühle, ein Verzichten und Loslassen, aber auch ein Bewahren der Offenheit und des Weitblicks auf das österliche Wunder. Immer wieder vermag es die Musik, diese Ambivalenz aufzugreifen, das fand auch der Stiftungsrat des Wallfahrtsortes Maria Bildstein und initiierte zum ersten Mal ein solches Konzert in der Mitte der Fastenzeit. Stiftungsratspräsident Dölf Widmer gab mit Blick auf die gut gefüllten Zuhörerreihen seiner Freude über diese Premiere Ausdruck: «Es ist schön, Sie auf Maria Bildstein zu Musik und Gesang am Laetare-Sonntag begrüssen zu dürfen!»

Spannend, frühlingshaft, erbauend

Mit den ersten Klängen des Quartetts verschwanden die Regenwolken aus der Erinnerung und der Frühling zog ein in Köpfe der Zuhörerschaft. Es war denn auch hochspannend, dem gelungenen Wechselspiel von Tomás Luis de Victorias «Magnificat sexti toni» und den Versetten von Johann Georg Albrechtsberger zu lauschen. Danach folgte die Fantasia G-Dur, Allegro, von Johann Friedrich Korb, welche in reicher barocker Gestaltung, aber dennoch äusserst schwungvoll daherkam.

Ganz und gar zauberhaft-eindringlich gestaltete sich im Weiteren die Messe in G-Dur für vier gemischte Stimmen und Orgel von Martin Vogt. Der Musiker und Komponist, der 1781 in Bayern geboren wurde, trat auf seinen Reisen unter anderem in Einsiedeln, Muri, Mariastein und St. Urban auf und arbeitete als Musikdirektor in der Kathedrale St.Gallen. Vogt hinterliess über 300 Werke, davon Messen, Motetten, Lieder und eben auch Orgelwerke.

Nach diesem erbauenden Werk zog die Sonate ex G, Vivace, von Melchior Chiesa wie eine weitere Frühlingsbrise durch die Marienkirche. Roman Künzli verlieh ihr einen fröhlich schwerelosen Charakter und es schien, wie wenn sich die Vögel des Waldes zum Konzert vereint hätten. 

Jubelt dem Herrn

Als Herzstück des Konzertes darf man Martin Vogts «Jubilate Deo» mit Credo, Jubilate Deo (Offertorium), Sanctus, Benedictus und Agnus benennen. Die mit grosser Ausdruckskraft gesungenen Passagen sorgten für feierliche, mitreissende, zarte und berührende Momente. Auch das Andate B-Dur des gleichnamigen Meisters schuf nochmals eine neue Atmosphäre. Fein, hell und nährend, lebensspendenden Wassertropfen gleich, perlten die Orgelklänge durch die Kirche.

Aus diesem meditativen Augenblick heraus zündete das Schlussstück des Konzertes, das Ave Maria von Edward Elgar, nochmals ein stimmungsvolles Bouquet. Roman Künzli schuf eine Kulisse an reichen Klangfarben. Intensiv, aber wohltuend ungekünstelt setzten sich davor die schönen Stimmen von Mirjam Föllmi, Sybille van Veen, Fabian Bucher und Bernhard Isenring in Szene. Das Ostergeheimnis war fast schon (be)greifbar in der Wallfahrtskirche Maria Bildstein in Benken und das Publikum spendete begeistert Beifall.

Gabi Corvi