Dieser Artikel ist auch im Linth24 Magazin publiziert, welches in Rapperswil-Jona in alle Haushalte verteilt wurde.
Im Mai 2022 teilte der Kanton nach einer Odyssee und vielen Spitzkehren mit, er baue das Berufs- und Weiterbildungszentrum (BWZ) in Rapperswil nun doch selbest. (Siehe dazu weiter unten, «Leidensgeschichte».)
Nun fragte Linth24 vergangenen Oktober beim Baudepartement nach, wo das Projekt BWZ stehe. Der Kanton schrieb, der politische Prozess sei am Laufen. Im Herbst 2024 komme er vor den Kantonsrat.
BWZ im Zentrum?
Linth24 fragte, ob für den Neubau nur der Standort im Rapperswiler Südquartier thematisiert sei oder auch der heutige Standort im Stadtzentrum.
Das Baudepartement schrieb zurück, die Fläche des heutigen BWZ umfasse nur 2700 m2. Das reiche für den Neubau «bei weitem nicht». Addiere man noch das Land der evangelischen Kirche hinter dem BWZ dazu, gäbe das nur 5000 m2. Das sei immer noch zu wenig. Im Südquartier stünden 8600 m2 zur Verfügung.
Im Zentrum mehr Platz
Leider waren die Kantonsangaben falsch. Linth24 schickte dem Baudepartement einen Plan. Dieser zeigt, dass das heutige BWZ-Gelände inklusive des stadteigenen Vögele-Areals 6220 m2 umfasst – und nicht 2700 m2. Zusammen mit dem Kirchenareal und der Stadtturnhalle Halden wären es sogar über 9000 m2. Also mehr, als die BWZ-Parzelle im Südquartier misst.
Linth24 wies den Kanton zudem darauf hin, dass der Bau am heutigen Standort gemäss dem Komitee «BWZ im Zentrum» bis 15 Millionen Franken günstiger zu stehen käme als im Lido. Und der Zentrumsbau auch städtebaulich gescheiter sei. Zudem würden Bauentwickler und Stararchitekten wie Herzog & de Meuron einen Abbruchstopp fordern. Renovieren sei besser fürs Klima.
Funkstille beim Kanton
Linth24 fragte den Kanton, ob der Bau im Zentrum nicht doch geprüft werden sollte. Diese Frage schien in St. Gallen Kopfzerbrechen zu bereiten. Trotz dem Versprechen, schnelle Antwort zu liefern, hat sich das Baudepartement seit dem 25. Oktober 2023 nicht mehr gemeldet. Aber vielleicht rechnet der Kanton ja neu, was umgekehrt beim Stadtrat kaum der Fall ist. Er hält am Standort Südquartier fest. Obwohl sein über Jahre verkündetes Argument in sich zusammengefallen ist, im Lido entstehe mit dem BWZ und der später zu bauenden Kanti ein «Campus». Denn neu soll ja auf dem Para-Parkplatz, wo die Kanti hätte entstehen sollen, ein neues Eissportzentrum gebaut werden. Linth24 fragte deshalb das Baudepartement, ob der «Campus» mit BWZ und Kanti im Lido noch ein Thema sei. Der Kanton antwortete kurz und bündig mit: «Nein.»