Der Slogan der asiatischen Spezialitäten-Kette «Scent of Bamboo» tönt überzeugend und anmachend: «Erleben Sie asiatisches Essen inmitten des Geschehens – besuchen Sie uns für grossartige Speisen». Und auch das Menü trifft (fast) jeden Geschmack: Thai Beef Salad, Spicy Green Curry, Szechuan Soup, Sweet and Sour Chicken. Alles, was das Herz zwischen Peking, Bangkok und Singapur begehrt. Auf den Bildern der Internetseite erstrahlen die Speisen in exotischen Farben, gediegener Aufmachung und attraktiven Zubereitungen.
«Scent of Bamboo», Teil der Suan-Long-Kette, betreibt Restaurants in Zürich Altstetten, in Luzern und – an bester Lage – am Bahnhofplatz 2 in Rapperswil-Jona.
Mängel und Widerhandlungen
Doch am Obersee herrscht derzeit Abbruchstimmung. Besuche und Proben des Amts für Verbraucherschutz und Veterinärwesen St. Gallen (AVSV) zwischen dem 17. März 2021 und dem 22. November 2023 mit verschiedenen Inspektionen deckten «diverse Mängel und Widerhandlungen» auf. Dies steht in einem Strafbefehl des Untersuchungsamts Uznach der Staatsanwaltschaft St. Gallen vom 7. Februar 2024.
Darin werden unter anderem folgende Mängel festgehalten.
Nach der Untersuchung am 1. Februar 2022:
- Hygienestandards im Bereich der Kühllagerung von Rindfleisch nicht eingehalten
- Der Auftauprozess erfolgte bei zu hohen Temperaturen
- Mangelhafte Ordnung und Systematik in den Lagerräumen
- Unsachgemässe Lagerung von Gewürzmischungen
- Unsauberes Personal-WC
- Unsachgerechte Lagerung von Lebensmitteln in den Kühlbereichen
- Defekte Arbeitsgeräte
Am 26. April desselben Jahres erhob der kantonale Lebensmittelkontrolleur im Restaurant fünf Proben vorgekochter Lebensmittel. Bei zwei Proben war der Höchstwert für Enterobacteriaceae (Bakterien die im menschlichen Darm vorkommen bzw. Parasiten und Krankheitserreger sind) und/oder aerobe mesophile Keime, die die Produktion von Bakterien, Hefe und Schimmel begünstigen, überschritten.
Bei weiteren Kontrolle am 20. Juli 2023 und am 22. November des gleichen Jahres waren erneut ähnliche Mängel zu beanstanden.
Busse von 3000 Franken
Aufgrund dieser Verfehlungen wurde eine Busse von 3000 Franken ausgesprochen. Unter Einberechnung der Gebühren von 500 Franken hat der Restaurant-Betreiber den Betrag von 3500 Franken zu überweisen.
In der Leitung von Suan Long hat man das Problem erkannt. Geschäftsleitungsmitglied Dominique Widmer sagt: «Es waren kleine Verfehlungen – aber in einem wiederkehrenden Umfang.» Und die Mängel lassen sich gemäss Widmer an einer vergleichsweise kleinen Anzahl von Personen festmachen: «Faktisch war es ein einziger Koch, der sich schon fast böswillig unkonform verhalten hat.» Gleichzeitig hält Widmer fest: «In den vergangenen zehn Jahren hat sich nie ein Gast über schlechte Qualität oder mangelhaft Hygiene beklagt. Und die Mängel waren nie gesundheitsgefährdend – weder für Gäste noch für Personal.»
Schliessung und Neueröffnung
So oder so ziehen die Verantwortlichen die Konsequenzen und schliessen den Betrieb am 15. März. Drei bis vier Wochen später wollen sie nach einem Umbau mit neuem Konzept und Personal wiederöffnen – erneut mit asiatischer Küche, aber unter dem Namen «Restaurant Dao». Widmer zur justierten Ausrichtung: «Wir sind freundlich, farbig – und setzen ausschliesslich auf Schweizer Fleisch und möglichst regionales Gemüse. Ausserdem wollen wir das Angebot in der veganen und vegetarischen Küche ausbauen.»
Das sind gute Neuigkeiten für alle Rapperswiler Gourmets – und Entwarnung für skeptische Restaurantbesucher. Asiatisches Essen soll am Obersee künftig ein Qualitätsprodukt sein. Ohne Wenn und Aber.