Die Fakten sind bekannt: In einer Nacht- und Nebelaktion hatte die Stadt Rapperswil-Jona einer angeblich privaten Firma aus China im Joner Schachen 2000 Quadratmeter Land verkauft, um dort ein Innovationszentrum für Startups zu errichten.
«Seldwyla am Obersee»
Spätestens seit chinesische Spionagetätigkeiten in der ganzen Schweiz aufgeflogen sind, macht dieser Fall landesweit Schlagzeilen. Nun nimmt sich die «Weltwoche» der Sache an und schreibt: «Seldwyla liegt am Obersee».
Weitere internationale Dimension
In ihren Recherchen bringt die Zeitung eine «weitere internationale Dimension» des Falls ins Spiel: Nachdem der umstrittene Handel mit einiger Verzögerung doch noch öffentlich geworden war, haben sowohl der Stadtrat von Rapperswil-Jona als auch die Chinesen wiederholt betont, es handle sich dabei ausschliesslich um ein privates Geschäft mit privater Finanzierung.
Die Spuren führen nach Zug
Als Käuferin trat eine gewisse Sinoswiss Holding AG mit Sitz in Steinhausen im Kanton Zug auf den Plan. Sie teilte am 21. Februar 2023 mit, das Innovationsprojekt in Rapperswil-Jona bilde einen «ersten Brückenpfeiler» zum ebenfalls «vollständig privat finanzierten», bereits bestehenden Sinoswiss-Technopark in China. Auch später sagten die Chinesen, dass es sich dabei «zu 100 Prozent um eine private Initiative» handle.
Stöckling in der Verantwortung
Mit Blick auf den Obersee nimmt die «Weltwoche» vor allem Stadtpräsident Martin Stöckling in die Verantwortung und wirft die Fragen auf: Warum streichen die Akteure ungefragt immer wieder heraus, dass es sich um eine rein private Investition eines privaten Unternehmens handle? Und ist das auch die ganze Wahrheit?
Das Blatt liefert die Antwort gleich selber: «Nein» - und deckt eine komplizierte Verflechtungen von Schweizer Firmen, chinesischen Konzernen und dem Staate China auf. Letztlich laufen die Fäden bei der Zhuhai Gree Group Co. zusammen, die im Besitze des chinesischen Staates ist.
Enge Verflechtungen mit chinesischem Staat
Das Fazit der «Weltwoche»: Enger könnten die Verstrickungen der Chinesen in Jona mit dem chinesischen Staat und der Kommunistischen Partei Chinas kaum sein. Wer angesichts dieser Faktenlage von einem ausschliesslich «privaten» Projekt spricht, handelt demnach entweder reichlich naiv, oder er führt die Öffentlichkeit wider besseres Wissen hinters Licht.
So oder so: Fortsetzung folgt.