Nachwuchs für Job begeistern
Von 2016 bis Ende 2023 war der 52-Jährige Chefkapitän und kann dadurch mit allen Schiffstypen bei der ZSG fahren. Ursprünglich wurde er aber an der Schweizerischen Schifffahrtsschule in Basel zum Matrosen ausgebildet. Sein Traum: einmal als Maschinist auf einem grossen Tanker arbeiten. Auf dem Rhein kam er als Matrose zumindest bis Rotterdam, aus der grossen Hochsee-Karriere wurde allerdings nichts. «Ich blieb in der Schweiz stecken und begann 1991 als Matrose auf dem Zürichsee», erzählt Wieders. Bereut hat er seine Entscheidung nicht. «Für mich ist es wirklich ein Traumjob.»
Seine Aufgabe ist es nun, die Schiffsführerinnen und Schiffsführer der kleinen Schiffe, wie des Motorschiffs Bachtel mit 200 Plätzen, dazu zu motivieren, sich für die mittleren Schiffe mit zwei Decks und bis zu 300 Plätzen fortzubilden. «Gewisse haben Bedenken, dass sie dieser Aufgabe nicht gewachsen sind», sagt Wieders. Darum hat er Schnupperfahrten eingeführt: «Mit Schnupperfahrten ohne Passagiere konnten wir mittlerweile schon einige Mitarbeitende vom Gegenteil überzeugen.» Zu einer Fortbildung gezwungen werde aber niemand.
Wieders Begeisterung ist ansteckend. «Natürlich können wir keinen Lohn wie in der Informatikbranche anbieten», sagt der Leiter Nautik (siehe Kasten). Der Job sei abwechslungsreich, man habe sechs Wochen Ferien und arbeite in einem zusammengeschweissten Team. «Unser Ziel ist es, dass das Arbeiten Spass macht», sagt Wieders. Weil es die Schweizerische Schifffahrtsschule in Basel nicht mehr gibt, kann man hierzulande keine Matrosenlehre mehr absolvieren. Wer Nautische Fachfrau mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis werden will, muss an die Berufsfachschule Schiffer-Berufskolleg Rhein in Duisburg gehen. Die Schifffahrtsgesellschaften bieten interne Ausbildungen an, die vom Bundesamt für Verkehr anerkannt sind. «Es wäre sicher ideal, wenn es das Angebot einer Lehre für Binnenschifffahrt wieder geben würde», sagt der erfahrene Kapitän. Dann würde der Job für Junge wieder interessanter.
«Wer schon einmal sein Schiff durch einen Sturm auf dem Zürichsee gesteuert hat und dann sieht, wie die Sonne langsam hinter den Wolken hervorkommt, weiss, warum er bei der ZSG arbeitet», sagt Wieders. Man glaubt es ihm sofort.