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30.12.2023

Oberlandautobahn: Tunnelvariante

«Der Regierungsrat verfolgt das Ziel einer raschen Lückenschliessung», schreibt er in seiner Antwort.
«Der Regierungsrat verfolgt das Ziel einer raschen Lückenschliessung», schreibt er in seiner Antwort. Bild: Screenshot Google StreetView
Im September 2023 reichten drei Politiker eine Anfrage beim Zürcher Regierungsrat zur Oberlandautobahn ein. Dabei ging es auch um die Frage, welche Variante dieser bevorzugt.

Ende September 2023 reichten die drei Kantonsräte Daniel Wäfler (SVP, Gossau), Jean-Philippe Pinto (Die Mitte, Volketswil) und Erich Vontobel (EDU, Bubikon) eine Anfrage beim Regierungsrat zum Thema Oberlandautobahn ein (Zürioberland24 berichtete).

Sie wollten u.a. von der Regierung wissen, wie sie die Arbeit des ASTRA beurteilt und welche Bauvariante sie bevorzugt. Auch erkundigten sich die drei Politiker nach der aktuellen Verkehrsentwicklung durch das Aathal. Der Regierungsrat hat die Anfrage an seiner Sitzung vom 12. Dezember behandelt und die Fragen beantwortet.

«Präzise Abklärungen entscheidend»

Die Frage, wie der Regierungsrat den aktuellen Stand der Vorbereitungsarbeiten durch das Bundesamt für Verkehr (ASTRA) beurteilt und welche Hindernisse er aktuell für den schnellen Fortschritt des Projekts sieht, antwortet der Regierungsrat, dass das ASTRA derzeit sowohl die im Richtplan festgesetzte Linienführung als auch die bereits in den genannten Vorarbeiten berücksichtigte Linienführungsvariante «Tunnel tief, Bestvariante» prüfe.

Präzise Abklärungen bereits in dieser Projektphase seien entscheidend für den Variantenentscheid und für eine möglichst rasche Umsetzung bzw. Inbetriebnahme der Lückenschliessung. So sei das ASTRA bestrebt, das Projektrisiko so gering wie möglich zu halten und damit die juristischen Verfahren, die bei derartigen Projekten zu erwarten seien, so kurz wie möglich und erfolgreich bestreiten zu können.

«Wenn diese Grundlagen nicht in der notwendigen Detaillierung abgeklärt würden und der Variantenentscheid entsprechend unzureichend abgestützt wäre, so würde dies das grösste Projektrisiko und Hindernis für die rasche Realisierung darstellen», schreibt der Regierungsrat in seiner Stellungnahme.

Der Kanton begleite das Projekt sehr eng und unterstütze das ASTRA wo notwendig. Der Kanton und die Standortgemeinden seien in die Projektorganisation des ASTRA eingebunden und würden regelmässig über den Stand der Arbeiten orientiert.

«Der Regierungsrat verfolgt das Ziel einer raschen Lückenschliessung, welche aber auch auf die Bedürfnisse der Bevölkerung und Anliegen der Umwelt möglichst umfassend Rücksicht nimmt.»
Zürcher Regierungsrat

«Das Projekt befindet sich auf dem schnellstmöglichen Weg»

Der Regierungsrat ist überzeugt, dass das Projekt vom ASTRA rasch, aber mit der gebotenen Sorgfalt vorangetrieben werde. «Da Projekt befindet sich auf dem schnellstmöglichen Weg.»

Für die Umsetzungsgeschwindigkeit seien die sorgfältige Klärung aller Risiken und die geschlossene Unterstützung des Vorhabens durch die Standortgemeinden von zentraler Bedeutung, um die Bewilligungsfähigkeit zu erlangen.

Das für die Anfrage zur Stellungnahme eingeladene ASTRA schreibt in diesem Zusammenhang, «(…), dass das ASTRA zusammen mit allen Projektbeteiligten die Projektierungsarbeiten für dieses Schlüsselprojekt konsequent und entschlossen vorantreibt. Dafür werden sämtliche notwendigen und erforderlichen Ressourcen bereitgestellt.» Die Zusammenarbeit mit den kantonalen Behörden verlaufe aus ihrer Sicht momentan vorbildlich und lösungsorientiert und die Planungen würden entsprechend voranschreiten.

«Das künftige Umsetzungstempo wird in erster Linie vom weiteren Verlauf der sorgfältigen Planungen und des entsprechenden Verfahrens abhängen, und nicht vom Bedürfnis nach einer möglichst raschen Realisierung.»
Bundesamt für Strassen (ASTRA)

Regierung sieht Vorteile in Tunnel-tief-Variante

Bezüglich bevorzugter Variante antwortet der Regierungsrat: «Der Regierungsrat verfolgt das Ziel einer raschen Lückenschliessung, welche aber auch auf die Bedürfnisse der Bevölkerung und Anliegen der Umwelt möglichst umfassend Rücksicht nimmt.» Nach heutigem Kenntnisstand könne die im Fels verlaufende Variante «Tunnel tief, Bestvariante» Vorteile bei der Berücksichtigung der verschiedenen Schutzgüter bringen. Hierzu seien aber noch nicht alle Abklärungen abgeschlossen, weshalb die Machbarkeit und Bewilligungsfähigkeit derzeit nicht nachgewiesen
seien.

Die bisherigen Rückmeldungen aus der Region würden ebenfalls die Variante «Tunnel tief, Bestvariante» bevorzugen, so der Kanton weiter. Sofern die Machbarkeit und Bewilligungsfähigkeit dieser Variante nachgewiesen werden könne, unterstütze er die Bestrebungen der Standortgemeinden, diese Variante weiterzuverfolgen.

Der Kanton tendiert gemäss heutigem Kenntnisstand zur Variante «Tunnel tief» (blaue Kennzeichnung) aus. Bild: Amt für Verkehr/Stefan Benninger

Ergebnisse der Baugrund-Untersuchungen im Frühling erwartet

Im Frühling/Sommer 2024 würden die Ergebnisse der anstehenden Baugrunduntersuchungen vorliegen, so das ASTRA weiter. Damit werde die Basis dafür gelegt sein, um die Variantenwahl vertiefter durchführen zu können. «Aus heutiger Sicht ist es sehr schwierig vorherzusagen, wie schnell die Planung in Zukunft voranschreiten wird. Denn für das ASTRA hat die Erarbeitung eines genehmigungsfähigen Generellen Projekts oberste Priorität. Die Planung und Realisierung dieses Generationenprojekts müssen im Rahmen des dafür definierten Verfahrens erfolgen.» Das ASTRA sei bestrebt, die einzelnen Schritte so rasch wie möglich und unter Einhaltung der entsprechenden Vorgaben durch zuführen. Das künftige Umsetzungstempo werde daher in erster Linie vom weiteren Verlauf der sorgfältigen Planungen und des entsprechenden Verfahrens abhängen, und nicht vom Bedürfnis nach einer möglichst raschen Realisierung.

Vage Aussagen zur Verkehrsentwicklung im Aathal

Eine weitere Frage betrifft das Verkehrsaufkommen durch das Aathal und wie der Regierungsrat die Entwicklung des Schleichverkehrs und der Ausweichrouten beurteilt. Der Regierungsrat antwortet darauf, dass der Kanton Zürich zwei Verkehrsmessstellen in Seegräben und in Hinwil betreibe.

Beide Messstellen würden eine Zunahme des Verkehrsaufkommens zeigen, die jedoch der allgemeinen durchschnittlichen Zunahme des
Verkehrsaufkommens im Kanton Zürich entspreche. Dies sei auch für die Zukunft so zu erwarten. «Rückschlüsse auf das Verkehrsaufkommen auf möglichen Ausweichrouten lassen sich daraus nicht ableiten.»

Genaue Zahlen, wie dies die Anfragesteller forderten (Entwicklung von 2000 bis heute), lieferte der Regierungsrat in seiner Antwort nicht. Eine lückenlose Auflistung der gewünschten Zeitreihe sei aufwendig und sprenge den Rahmen der Beantwortung dieser Anfrage.

Barbara Tudor, ZueriOberland24