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Kolumne
30.12.2023
05.01.2024 18:13 Uhr

Aktienbörse – versöhnlicher Ausklang des Börsenjahres 2023

«Das Börsenjahr 2023 war anspruchsvoll. Die Hoffnungen für ein guten Börsenjahr 2024 liegen bei den Zinssenkungen der Notenbanken.»
«Das Börsenjahr 2023 war anspruchsvoll. Die Hoffnungen für ein guten Börsenjahr 2024 liegen bei den Zinssenkungen der Notenbanken.» Bild: zVg.
Der nachweihnachtliche Börsenhandel war auf drei Tage verkürzt, bei dünnem Volumen ruhig, wenig verändert. Auffallend war einzig der stärkere Frankenkurs gegenüber Euro und US-Dollar. Der SMI lag zuletzt knapp um 11‘130, bescheidene 4 Prozent höher im Vergleich zum Jahresbeginn.

Inflations- und Zinsunterschiede erklären die Währungsverschiebungen. Die Schweiz mit weniger Teuerung und entsprechend geringeren Leitzinserhöhungen hat einen Vorteil. Auch das grosse Haushaltsdefizit Deutschlands und die chronischen Finanzprobleme Italiens drücken auf den Euro. In den USA finden im kommenden Jahr Präsidentschaftswahlen statt. Diese werfen bereits ihre Schatten voraus durch stärkere Schwankungen bei Aktien und Devisen.

Der frühere US-Präsident Donald Trump darf nicht bei den Präsidentschaftsvorwahlen seiner Partei im Bundestaat Maine antreten und wird damit in einem zweiten Bundesstaat ausgeschlossen. Die Wahlen in den USA bleiben ein Kampffeld mit Gerichts-Streitigkeiten zwischen Republikanern und Demokraten.

Weitere zentrale Signa-Gesellschaften kündigen Insolvenz an. Das Immobilien- und Handelsimperium des ehemaligen Milliardärs Benko wankt zunehmend. Nach der Holding sind weitere Firmen des Immobilienreichs zahlungsunfähig. Zu ihnen gehören auch das KaDeWe in Berlin (Kaufhaus des Westens) und der Elbetower in Hamburg. In der Schweiz steht das Warenhaus Globus vor einer ungewissen Zukunft.

Auf der Erde leben bereits acht Milliarden Menschen. In zwölf Jahren wuchs die Erdbevölkerung um eine Milliarde. Fragen der Überbevölkerung, Knappheit an Nahrungsmitteln, Armut, Umweltschutz usw. stellen sich immer häufiger.

Rückblick

Das Börsenjahr 2023 war anspruchsvoll. Krisen, Kriege, Inflation und Zinserhöhungen prägten zunächst das Bild. Aber in den letzten Wochen gab es noch ein Jahresendrally. Bis in den Herbst hinein herrschten Zweifel, aber dann bewegten sich die Kurse wieder nach oben. Der amerikanische Leitindex S&P 500 und der DAX haben seit ihrem Zwischentief im Oktober um bisher rund 15 Prozent zugelegt, der Deutsche Aktienindex erreichte dabei sogar auf ein Rekordhoch. Als Gründe für das starke Plus an den Börsen gelten die deutlich gefallenen Inflationsraten und Hoffnungen auf Zinssenkungen der Zentralbanken im kommenden Jahr 2024. In den USA dominierten zuletzt Papiere, wo man hoffte, mit der künstlichen Intelligenz (KI) viel Geld verdienen zu können. Der globale Aktienmarkt, gemessen am Welt-Aktienindex MSCI World, hat in diesem Jahr fast 20 Prozent zugemommen.

In der Schweiz waren einige Sieger auffallend, die UBS nach der staatlich verordneten Zwangsübernahme der CS mit knapp 53 Prozent, Holcim und Logitech mit je 39, ABB mit 33, Kühne+Nagel mit 28, Sonova mit 26, Swiss Life und Givaudan mit je 22 Prozent. Enttäuschend waren hingegen Roche GS mit minus 16 und Lonza mit minus 22 Prozent. Verschiedene Aktien werden nicht mehr an der Schweizer Börse SIX gehandelt. Zu den prominenten Abgängen gehören CS und Valora, die sich infolge Fusionen vom Handel verabschiedeten.

Aussichten

Die Hoffnungen für ein gutes Börsenjahr liegen bei den Zinssatzsenkungen der Notenbanken. Hypotheken und Staatsanleihen nehmen dies bereits vorweg. Das Wirtschaftswachstum bleibt bescheiden, vor allem in der Schweiz und Europa. Auch China wächst langsamer. Ab Januar folgen die Unternehmensabschlüsse. Die Gewinn- und Dividendenerwartungen sind gemischt. Banken haben ein gutes Jahr hinter sich, einige beabsichtigen sogar, ihre Spesen zu senken. Der Reisen und Tourismus blühen. Hotels und Ferienwohnungen sind ausgebucht. Was uns noch Sorgen bereitet, das sind die weltweiten Konfliktherde z.B. Russland, der Nahe Osten, Niger, Taiwan, Venezuela, Nordkorea usw.

Christopher Chandiramani, Börsenanalyst und freier Mitarbeiter Linth24