Die Radquer-Europameisterschaften 2023 fanden zum ersten Mal in Pont Chateau statt, einer Stadt im Nordwesten Frankreichs, die für ihre mittelalterliche Burg bekannt ist. Die Schweizer EM-Selektion bestand aus zwei Athletinnen und zwölf Athleten, die vom neuen Nationaltrainer Andreas Kugler nominiert wurden.
Für den Veloclub Eschenbach standen Kevin Kuhn in der Kategorie Elite und Dario Lillo in der Kategorie U23 am Start. Dabei taten sie alles dafür, um dem Schweizer Kreuz alle Ehre zu machen. Rund 10’000 Zuschauer standen an der Strecke, die trotz des schlechten Wetters die Fahrer anfeuerten.
Die Bedingungen waren alles andere als einfach. Das Wetter war typisch für diese Disziplin: stürmisch, regnerisch und schlammig. Die Rennen mussten wegen des starken Windes auf den Sonntag verschoben werden, was die Organisation und die Vorbereitung der Athleten durcheinanderbrachte. Die Strecke war durch den häufigen Niederschlag geprägt. Sie war dreckig und schwierig zu befahren. Auch heftiger Regen erschwerte die Rennen. Dazu kamen Laufpassagen. Stürze waren die Folge.
Kevin Kuhn ohne Medaille
Kevin Kuhn erwischte keinen guten Tag. Nach einem durchzogenen Start fand er seinen Rhythmus und machte einige Plätze gut. Kuhn zu diesem Rennabschnitt: «Ich konnte mich gut hervor «schmuggeln». Zur Rennmitte fehlte jedoch plötzlich die Kraft. So ging bei Kuhn nicht mehr viel. Er machte dumme Fahrfehler und auch der Zug fehlte in den Beinen.
Kuhn erreichte das Ziel nach neun absolvierten Runden und einem Rückstand von + 02:24 als Zwölfter. Mit diesem Rang blieb Kuhn unter den Erwartungen. Kuhn zu seinem Rennen: «Es war kein guter Renntag. Aber janu, ich glaube, es gibt Schlimmeres als an einer EM einen schlechten Tag einzuziehen. Ich schaue nach vorn.»
In der Kategorie Elite zeigte Michael Vantourenhout aus Belgien eine beeindruckende Leistung. Er hatte eine Rennzeit von 01:02:13 und einen Vorsprung von 7 Sekunden vor dem Briten Cameron Mason. Er setzte sich früh an die Spitze und gab sie nicht mehr ab. Er meisterte die schwierigen Passagen souverän und liess seine Verfolger hinter sich.
Lillo in den Top Ten
Dario Lillo war von den Rennverschiebungen intensiv betroffen. In der ersten Rennhälfte fand er einen guten Tritt und fuhr an vierter Position. Ab und an forderten die schlammigen Bedingungen Lillos Tribut. Er stürzte mehrmals. Er rappelte sich jedoch stetig auf und erreichte den sechsten Schlussrang im Ziel. Dies mit einem Rückstand von + 01:29. Er zeigte eine starke Moral und einen grossen Kampfgeist.
In der Kategorie U23 war Jente Michels aus Belgien der Schnellste. Er hatte eine Renndauer von 52:16 und einen Vorsprung von 0.25 Sekunden vor seinem Landsmann Emiel Verstrynge. Er lieferte sich ein spannendes Duell mit seinem Teamkollegen, dass er im Schlusssprint für sich entschied. Er krönte sich damit zum Europameister.
Zusammengefasst dominierten die Belgier die EM und gewannen vier von sechs Goldmedaillen, darunter die beiden Elite-Titel. Sie zeigten, dass sie die besten Radquer-Fahrer Europas sind. Die Schweizer hingegen konnten nicht an ihre Erfolge aus den vergangenen Jahren anknüpfen. Sie gaben aber nie auf und kämpften bis zum Ende.