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19.10.2023

Inflation – die unterschätzte Gefahr für die Altersvorsorge

Die Vorsorgeexperten Stefan Scherrer (Raiffeisenbank Benken), Markus Haumüller (Raiffeisenbank Schänis-Amden), Marc Steiger (Raiffeisenbank am Ricken) und Peter Rüegg (Raiffeisenbank Rapperswil-Jona) helfen Ihnen gerne weiter.
Die Vorsorgeexperten Stefan Scherrer (Raiffeisenbank Benken), Markus Haumüller (Raiffeisenbank Schänis-Amden), Marc Steiger (Raiffeisenbank am Ricken) und Peter Rüegg (Raiffeisenbank Rapperswil-Jona) helfen Ihnen gerne weiter. Bild: Raiffeisen
Wohnen, Essen, Reisen – alles kostet mehr. Vieles deutet darauf hin, dass die Teuerung auch hierzulande kein vorübergehendes Phänomen ist. Was sich viele nicht bewusst sind: Schleichend vernichtet Inflation Sparguthaben und somit die Altersvorsorge. Nicht alle drei Säulen des Schweizer Vorsorgesystems sind gleichermassen davon betroffen.

Viele Menschen unterliegen der sogenannten Geldwertillusion: Sie bemerken nicht, dass Produkte und Dienstleistungen über die Jahre teurer werden und ihre Kaufkraft so still und heimlich schwindet. «Inflation wirkt wie der Zinseszins exponentiell – einfach in umgekehrter Richtung.», erklärt Stefan Scherrer, Individualkundenberater bei der Raiffeisenbank Benken. «Je länger der Zeithorizont und je höher die Teuerungsrate, desto stärker nimmt der reale Wert von Bargeld ab.»

Inflation zehrt am Sparguthaben

Bereits eine Teuerung von jährlich zwei Prozent führt dazu, dass 100'000 Franken Bargeld nach 40 Jahren nicht einmal mehr halb so viel wert sind. Physisch sind die 100'000 Franken in Noten zwar immer noch da; man kann sich damit aber viel weniger kaufen. Das heisst konkret: Wer heute beim Wochenendeinkauf für Kartoffeln, Eier, Brot und Milch 100 Franken ausgibt, muss in 40 Jahren für die gleiche Menge Ware 221 Franken bezahlen. Was heisst das nun konkret für die drei Säulen der Schweizer Altersvorsorge? Was kann ich heute selbst unternehmen, dass ich mir im dritten Lebensabschnitt trotz steigenden Preisen weiterhin den einen oder anderen Luxus leisten kann?

AHV sichert den Grundbedarf – auch bei steigenden Preisen

Ziel der staatlichen Vorsorge AHV ist die Existenzsicherung. Damit dieses Ziel erreicht wird, muss die Inflation zwingend berücksichtigt werden. Ein Teuerungsausgleich findet bei der AHV auf zwei Ebenen statt: Erstens bei der Berechnung des für die Rentenhöhe massgebenden durchschnittlichen Jahreseinkommens und zweitens bei der Festlegung der Rentenhöhe. Der Bundesrat passt die ordentlichen AHV-Renten in der Regel alle zwei Jahre der Lohn- und Preisentwicklung an. Letztmals wurden die Renten per 1. Januar 2023 um 2,5 Prozent erhöht. Bei der ersten Säule können Rentenbeziehende darauf zählen, dass ihre Renten automatisch der Teuerung angepasst werden – das ist gesetzlich so verankert. So bleibt der Existenzgrundbedarf in jedem Fall gedeckt.

Kein Schutz vor Teuerung bei der beruflichen Vorsorge

Im Vergleich zur AHV sind Pensionskassen nur bei den Hinterlassenen- und IV-Renten im Obligatorium verpflichtet, diese alle zwei Jahre an die Teuerung anzupassen. Von Gesetzes wegen nicht an die Inflation angepasst wird die Altersrente aus der beruflichen Vorsorge. Bei den meisten Pensionskassen ist der Teuerungsausgleich auf Altersrenten lediglich eine freiwillige Leistung, die sie erbringen, falls es die finanzielle Lage des Vorsorgewerks erlaubt. Neben den immer tieferen Umwandlungssätzen können steigende Inflationserwartungen mit ein Grund sein, weshalb sich Kapitalbezüge zunehmender Beliebtheit erfreuen. Wer das Kapital bezieht, hat die Geschicke selbst in der Hand. Ganz trivial ist das aber nicht: Laut Peter Rüegg, Vermögensberater bei der Raiffeisenbank Rapperswil-Jona muss das bezogene Kapital so investiert werden, dass langfristig eine positive Realrendite erwirtschaftet wird. Eine regelmäßige Überprüfung der Anlagestrategie und sorgfältige Auswahl der Anlageprodukte sind dabei entscheidend. Bei der wichtigen Entscheidung Rente- oder Kapitalbezug ist Inflation einer von vielen Aspekten, die berücksichtigt werden müssen.

Anlegen statt sparen in der privaten Vorsorge

Trotz Zinswende werfen Kontolösungen weiterhin nur magere Zinsen ab – sowohl in der Säule 3a als auch dem Sparkonto. «Guthaben auf dem Konto verlieren in einem inflationären Umfeld wie heute täglich an Wert», erläutert Markus Haumüller, Privatkundenberater Raiffeisenbank Schänis-Amden. Langfristigen Inflationsschutz bieten Realwerte wie Aktien, Immobilien und Gold. Nachteil dieser Anlageklassen: Sie unterliegen kurzfristig stärkeren Schwankungen und eignen sich daher nur für den langfristigen Vermögensaufbau. Wer sein Vermögen über kurze und lange Sicht schützen will, muss daher gleichzeitig in Realwerte und Nominalwerte (Sparkonto) investieren. Das heisst konkret: Ausgaben, die in den nächsten Jahren nicht durch Einkommen gedeckt sind, hält man liquide auf dem Konto; Vermögen, das erst in weiter Zukunft benötigt wird, investiert man in Realwerte.

Mit einer Finanzplanung zum Überblick

Mit einer Finanzplanung wird unter anderem auch der kurz-, mittel- und langfristige Vermögensbedarf eruiert unter Berücksichtigung der Inflation. Darauf abgestimmt können Vermögenswerte in Nominal- und Realwerte investiert werden. Jede Raiffeisenbank bietet Finanzplanungen an. Die Spezialistinnen und Spezialisten unterstützen gerne, um das Beste aus der finanziellen Situation herauszuholen.

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