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Schweiz
27.09.2023

Wahl23: EVP will Listenflut stoppen

Der Stapel mit den Wahlunterlagen und Werbematerialien wird höher und höher (Symbolbild).
Der Stapel mit den Wahlunterlagen und Werbematerialien wird höher und höher (Symbolbild). Bild: pexels.com
Die Wahlen werden aufgrund der Listenflut immer unübersichtlicher. EVP-Nationalrat Marc Jost möchte diese Flut stoppen und auf ein einfaches und gerechtes Wahlsystem umstellen.

Fast 6'000 Kandidierende bewerben sich auf einer der rund 620 Wahllisten für die 200 Sitze im Nationalrat. Für die Wählerinnen und Wähler bedeutet dieser Rekord vor allem eines: Die Wahlen werden unübersichtlich, das Couvert mit den Unterlagen und Werbematerialien wird dicker und dicker, die Frustration steigt.

EVP-Nationalrat Marc Jost möchte diese Listenflut stoppen und auf ein einfaches und gerechtes Wahlsystem umstellen. Dies fordert er in einem eingereichten Vorstoss «Schluss mit Listenflut – Einfaches und faires Wahlsystem für die Nationalratswahlen».

Steigende Anzahl Kandidierende

Im Jahr 2003 war das Feld der Kandidierenden gegenüber 2023 gerade einmal halb so gross. Auch gegenüber 2019 stieg die Zahl der Kandidierenden um mehr als ein Viertel.

Der Grund dafür ist einfach: Mit zusätzlichen Listen und Kandidierenden erhoffen sich die Parteien zusätzliche Stimmen, auch wenn schon im Vornherein klar ist, dass die Kandidierenden dieser Zusatzlisten keine Chancen auf einen Nationalratssitz haben, sondern lediglich als Stimmenfang dienen.

Unübersichtliche Listenverbindungen

In einigen Kantonen müssen nun wohl zwei statt ein Wahlcouvert verschickt werden, was die Kosten für die Gemeinden erheblich erhöhen dürfte. Neben der Listenflut beschäftigt vor allem ein Thema Medien, Parteien und Wählende: Die Listenverbindungen. Unterschiedlichste Gruppierungen verbinden ihre Listen, sodass für die Wählenden nicht mehr ersichtlich ist, bei welcher Partei oder Gruppierung die eigene Stimme am Schluss landet.

Wahlsystem: Pukelsheim ist einfach und fair

Der Grund für die Listenflut und das Listenverbindungschaos liegt im jetzigen Wahlsystem: Dieses begünstigt die grossen Parteien, benachteiligt die kleinen und beinhaltet Fehlanreize.

«Die Grenzen des heute geltenden Wahlsystems sind deutlich geworden. In vielen Kantonen etablierte sich mittlerweile aber mit dem «doppelten Pukelsheim» ein Wahlsystem, das einfach und fair ist und ohne Listenverbindungen auskommt. Zudem gilt: Pro Kanton und Partei nur eine Liste. Dieses System macht auch für die Nationalratswahlen am meisten Sinn»,  so Nationalrat Marc Jost.

Alle Stimmen zählen gleich viel

Bereits neun Kantone wählen ihre Kantonsparlamente mittlerweile mit diesem Wahlsystem, laufend kommen neue Kantone hinzu.

Mit dem neuen Wahlsystem sollen die Sitze zuerst anhand der nationalen Wähleranteile auf die Parteien verteilt werden. Erst in einem zweiten Schritt werden die Sitze in den Kantonen auf die Parteien und Gruppierungen verteilt. Listenverbindungen sind so nicht mehr nötig, da es kaum mehr Reststimmen gibt, sondern alle abgegebenen Stimmen in allen Kantonen gleich viel zählen.

Jost: «Beim doppelten Pukelsheim gilt: Eine Stimme für die EVP kommt auch der EVP zugute und nicht mittels Listenverbindung z.B. der Mitte oder der GLP. Weiter verhilft eine Stimme für die FDP der FDP zu Sitzen und nicht der SVP wie 2023 z.B. im Kanton Zürich oder im Aargau.»

Mit einer Majorzbedingung wird zudem sichergestellt, dass die stimmenstärkste Partei in einem Kanton mindestens einen Sitz erhält.

EVP – Evangelische Volskpartei