Doch vier Jahre später sieht die Situation wieder ganz anders aus. Zwar war der Sommer auch 2023 so heiss wie kaum ein anderer, doch das Thema Ökologie hat mit Pandemie, Ukraine-Krieg, Energiekrise und Inflation starke Konkurrenz erhalten. Das wirkt sich auch auf das Wahlverhalten der Bevölkerung aus, wie Prognosen zeigen.
Die Mitte holt neuen Schwung
Gemäss dem Wahlbarometer vom September der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft – kurz SRG – kann die SVP beim Wähleranteil ihren Vorsprung auf die anderen Parteien ausbauen. Die Volkspartei könnte damit zumindest einen Teil der Sitzverluste von 2019 wieder wettmachen. Bei den Grünen scheint es hingegen zu einer Korrektur zu kommen. Die Ökopartei dürfte auf hohem Niveau zu den Verlierern der Wahlen gehören.
Leichte Verluste werden laut dem SRG-Wahlbarometer zudem die GLP und die FDP einfahren, während die SP und die Mitte leicht zulegen. Die Fusion der CVP und der BDP im Jahr 2020 zur Mitte scheint der Partei neuen Schwung gebracht zu haben. Dies deuteten schon die Parlamentswahlen im Kanton Zürich im Februar an, bei denen die Mitte 3 Sitze im Kantonsrat dazugewann. Die Mitte könnte beim Wähleranteil gar der FDP im Kampf um den Titel der drittstärksten Partei der Schweiz gefährlich werden. Damit wackelt die Zauberformel im Bundesrat noch stärker als sowieso schon. Die Mitte hat im Bundesrat einen Sitz, die FDP 2 Sitze. Allerdings werden da die Grünen ein Wörtchen mitreden wollen.
Auch eine Wahlumfrage des Medienkonzerns Tamedia und von «20 Minuten», deren Ergebnisse im Juli publiziert wurden, sieht die SVP als Gewinnerin und die Grünen als Verliererin. Stabil bleiben dürfte die SP – sie könnte beim Wähleranteil sogar leicht zulegen.
Doch Prognosen hin oder her: Das letzte Wort haben die Stimmberechtigten, wenn sie am 22. Oktober an die Urne gehen oder vorher brieflich wählen.