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Benken
16.09.2023
16.09.2023 16:33 Uhr

100 Jahre Elsa

Bild: zvg
In Benken wurde in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal ein hundertjähriger Geburtstag gefeiert. Dieses Mal der von Elsa Hofstetter-Landolt. Kurz darauf starb sie.

Am 7. September 2023 ist Elsa Hofstetter im Altersheim Tschächli gestorben. Das geht aus der amtlichen Todesmitteilung hervor. Drei Tage vor ihrem Tod konnte Elsa Hofstetter ihren einhundertsten Geburtstag feiern.

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Dass es sich in Benken gut leben lässt, hat Ende Juni bereits Beni Glaus mit seinem Centennium bewiesen. Am 4. September darf Elsa Hofsttetter-Landolt diese Feier begehen.

Geboren ist Elsa auf dem äusserst stotzigen Heimetli «Bränden» in den Bergen ob Näfels. Mit gut 20 Jahren hat sie den Bauer Melchior Landolt vom nahen Schwändital geheiratet. Im Vergleich zur Bränden ist es Elsa im Schwändital wie im Flachland vorgekommen. Nach sieben Jahren ist Melchior an einer Krankheit verstorben. So ist Elsa mit zwei kleinen Kindern – Stephan und Erna – plötzlich alleine dagestanden.

Zum Glück nicht lange: Im Oktober 1951 – am Kaltbrunner Märt – lernte sie Ferdi Hofstetter vom Rütihof in Benken kennen. Beide waren mit dem Velo zum Jahrmarkt gefahren. Wie es sich gehört, hat Ferdi Elsa nach Hause begleitet. In Ziegelbrücke war just die Bahnbarriere unten; sie mussten warten und dann geschah’s: der erste Kuss. So zumindest lautet die Überlieferung.

Am Osterdienstag, 15. April 1952 heirateten die beiden und Elsa zog mit Stephan und Erna zu Ferdi nach Benken auf den Rütihof; ebenfalls ein kleines Heimetli, denn es gab grad mal Futter für 6 Kühe. Im Laufe der Jahre kamen vier Kinder – Ferdi, Luzia, Pius und Ida – sowie etwas Pachtland, drei weitere Kühe, wenige Jungtiere und einige Hühner, ohne Hahn, dazu. «Ein Güggel rentiert nicht. Der frisst nur und legt keine Eier,» pflegte Elsa zu sagen. Jeder Rappen zählte…

Auch der Rütihof umfasst stotzige Wiesen, dazu noch etwas Wald. Die draussen anfallende, aufwändige Arbeit musste besorgt und die sechs Kinder versorgt werden. Wie gut, dass Elsa jahraus jahrein gerne gearbeitet hat.

In den ersten Jahren haben Elsa und Ferdi die ganze Feldarbeit von Hand gemacht: Alle Wiesen mit der Sägäsä (Sense) mähen, worben (zetten), mädlä (Maden machen) und das Heu mit Burden in den Stall tragen. Während der Heu- und Emdzeit begann das Tagwerk für die beiden morgens um halb vier. Mit der Sägäzä und der Zetti-Gabel machten sie sich an die Arbeit. An solch strengen Tagen gab es hin und wieder einen absoluten Luxus zum z’Vieri: Eine Büchse Fruchtsalat! Die wenigen rosafarbenen Kirschen, die es drin hatte, mundeten Elsa besonders.

Von den vielen Hausarbeiten – die ersten Jahre noch ohne Waschmaschine und Elektroherd – bereitete Elsa das Kochen viel Freude. Natürlich hatte sie mit den vorhandenen Mitteln kein grosses Repertoire. Aber aus dem, was da war, zauberte sie Feines auf den Tisch. Mit mindestens zwei Gerichten hätte sie bei der «Landfrauenküche» bestimmt brilliert. Einmal mit der gerösteten Fidelisuppe mit viel Schnittlauch und Peterli aus dem grossen, geliebten Garten. Ein anderes Mal mit dem «Ribel nach Elsa» (Maismehl in einer grossen Gusseisenpfanne auf kleinem Feuer bei fast ständigem Umrühren mindestens eine Stunde geröstet). Mir läuft grad wieder das Wasser im Mund zusammen!

So vergingen die Jahre. Als Elsa die erste AHV erhalten hatte, kam es ihr vor wie ein Sechser im Lotto. Viel zu früh starb leider ihr Mann Ferdi – im 2000 mit 77 Jahren. Danach half sie alleine weitere Jahre tatkräftig dem Sohn Pius – dieser hatte den Hof bekommen. Im 2007 zog sie bei guter Gesundheit ins Altersheim Tschächli ein, wo sie bis heute wohnt. Auch an dieser Stelle gebührt den Tschächli-Angestellten ein grosses Dankeschön für die Fürsorge und Geduld, die sie Elsa entgegenbringen.

Ida Hofstetter