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Rapperswil-Jona
15.08.2023
15.08.2023 12:14 Uhr

Flaues Interesse am Podium zum Stadttunnel

v.l.n.r. Martin Dienern, Moderator; Marianne Fassbind, Ivo Reichenbach (beide Ja-Komitee); Susann Helbling, Silas Trachsel (beide Nein-Komitee)
v.l.n.r. Martin Dienern, Moderator; Marianne Fassbind, Ivo Reichenbach (beide Ja-Komitee); Susann Helbling, Silas Trachsel (beide Nein-Komitee) Bild: Markus Arnitz, Linth24
Obwohl der Stadttunnel Medien und Gemüter gleichermassen bewegt, war der gestrige Aufmarsch zum Podiumsgespräch im Kreuz sehr bescheiden.

Seit Wochen beherrscht die Stadttunnel-Diskussion die Schlagzeilen. Die Wogen gehen hin und her. Das Thema bewegt Medien und Gemüter. Der Arbeitgeberverband See und Gaster und das Gewerbe Rapperswil-Jona luden am Montagabend Befürworter und Gegner zu einem Podium ins Kreuz Jona ein.

Wenig Interesse

Gerade einmal 45 Personen fanden den Weg dorthin. Im Gegensatz zur letzten (und ersten) öffentlichen Diskussion, bei der 400 Leute kamen und deshalb im Kreuzsaal sogar die Zwischenwände verschoben werden mussten.
Diesmal aber blieben die meisten Stühle leer. Damit stellt sich die Frage: Sind die Leute dieser obskuren Tunnelabstimmung schon überdrüssig? Und sind die Meinungen bereits gemacht? Viel Neues erfuhr man an diesem jedenfalls Abend nicht. Einmal mehr ging es wieder um die allenfalls richtige oder falsche Linienführung und was zu machen sei, wenn an der Abstimmung vom 10. September ein Nein folgt.

Klein-Klein

Die Linth-Zeitung umschreibt den Gehalt der Diskussionen zu recht mit den Worten, es sei um «Klein-Klein» gegangen. (Es wurde zum Beispiel um Bus-Kombitickets für Kinderzoo und Hockeymatch diskutiert.)

Bauchchef Christian Leutenegger informierte einmal mehr über das Projekt, über dessen «Aufwertungspotentiale für die Stadt» sowie zur Haltung des Stadtrats, das Projekt «Tunnel Mitte» zu bevorzugen. Die Frage aber stellt sich, nachdem solchen Diskussionen gerade noch 45 Leute interessieren, ob die Bevölkerung bei dieser verunglückten Abstimmung schon jetzt abgehängt hat.

  • Adrian Haller, Präsident GWRJ Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Bauchef Christian Leutenegger Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Grundsatzabstimmung zum Stadttunnel, Zukunftsszenarien Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Moderierte den Abend: Martin Diener von Radio Zürisee Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Susanne Helbling, Silas Trachsel (Nein-Komitee) trotz ernstem Thema den Humor nicht verloren Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Marianne Fassbind, Ivo Reichenbach (Ja-Komitee) liessen sich durch Gegenargumente nicht aus der Ruhe bringen Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Podium Stadttunnel, magerer Publikumsaufmarsch Bild: Markus Arnitz, Linth24
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Grundsatzdiskussion

Mit der Moderation durch Martin Diener von Radio Zürisee, ging die Podiumsdiskussion in die nächste Runde. Die Klingen, oder besser, die Argumente, kreuzten Marianne Fassbind und Ivo Reichenbach vom Komitee «Stadttunnel-Ja» und Susann Helbling und Silas Trachsel vom Komitee «Stadttunnel-Nein». Martin Diener wies die Teilnehmenden darauf hin, dass es um eine Grundsatzdiskussion und «nicht um Details wie Sedimentbohrungen geht.» 

Eine Annäherung der beiden gegensätzlichen Positionen konnte man an diesem Abend kaum erkennen; die Fronten sind gemacht. Marianne Fassbind führte vor Augen, dass sich die Stadtbevölkerung schon seit den frühen 80er Jahren mit dem Problem herumschlage und wollte vom Nein-Komitee mehrmals wissen, welche Massnahmen die Tunnelgegner den genau wollen.

Ganze Infrastruktur ist überlastet

Ivo Reichenbach wies auf die Tatsache hin, dass die Infrastruktur in vielen Bereichen bereits überlastet ist. «Gebaut wird so oder so, ob Ohnehin-Massnahmen oder Tunnel. Nur schon der Fernwärmeausbau wird eine grosse Menge an Bauarbeiten generieren.»

Zuwenig Unterstützung durch Gewerbe und Politik

Silas Trachsel wünscht sich mehr Unterstützung durch das Gewerbe. Er bemängelte, dass sich zu wenig Leute für Politisches interessieren.  Er forderte unumgängliche, harte Massnahmen, es könne nicht sein, dass man angesichts des Verkehrs-Desasters auch die nächsten 30 Jahre nichts macht.  Susann Helbling machte klar, dass man beim Nein-Komitee ganz bewusst auf «das ist sie Lösung» verzichte. Aus ihrer Sicht müsse die Stadt zu einer Entscheidung kommen, welche den ÖV, sowie den Langsamverkehr (Velo und Fussgänger) in den Mittelpunkt stelle.

Fazit: Die Befürworter möchten eine Verkehrsentlastung durch ein Tunnel. Die Gegner wünschen sich eine ökologisch lebendige Stadt mit möglichst wenig Individualverkehr. Eine Lösung die beide zufriedenstellt, die  eierlegende Wollmilchsau, wäre nur mit  Zauberei möglich. Aber da wir in Rapperswil-Jona leben und nicht in Harry Potters Hogwarts, wird eine der beiden Seiten auf der Strecke bleiben. Oder aufgrund der umstrittenen Abstimmung sogar gleich alle.

 

 

 

 

Markus Arnitz, Linth24