Aktienmarkt – Unerwartet früheres happy End bei der CS-Übernahme durch die UBS
Zahlreiche Investoren sind aus den Sommerferien zurück, das Handelsvolumen steigt. Aber die Börse neigt tendenziell zur Schwäche infolge der abnehmenden Wirtschaftsdynamik. Am Freitag gab die UBS bekannt dass sie auf Bundesgarantien zur Akquisition der CS verzichtet. Der SMI verändert sich per Saldo kaum.
Der russische Präsident Putin kündigt die Steuerabkommen mit sogenannt «unfreundlichen Ländern» und enteignet praktisch alle russischen Tochtergesellschaften westeuropäischer Firmen durch ein neues Gesetz. Diese «Kriegsbeute» betrifft Carlsberg und Danone. Auch Schweizer Firmen wie namentlich Nestlé, die Basler Pharma, Ems-Chemie, Sika und die grossen Privatbanken könnten davon betroffen sein. Die Aktienkurse bewegten sich hier jedoch kaum, so dass bereits die Rückzüge aus Russland oder entsprechende Abschreibungen getätigt wurden. US-Präsident Biden beschränkt die Investitionen in chinesische Technologien. Die amerikanische Regierung befürchtet, dass China mit Hilfe von Investitionen seine Verteidigung aufrüstet und der nationalen Sicherheit der USA schaden. Betroffen sind auch Chips und künstliche Intelligenz.
Milliardengewinne von Europas Banken wecken Begehrlichkeiten. Dank der stark gestiegenen Zinsen machen bei Europas Banken wieder kräftige Gewinne. Nun aber wird die Politik geldgierig: Nach Spanien führt auch Italien eine Übergewinnsteuer für Kreditinstitute ein.
Die Teuerung in den USA liegt im Juli gemäss aktuellen Daten bei 3.2 Prozent und ist im Vorjahresvergleich leicht gestiegen. Zuvor war sie ein Jahr lang stetig gesunken, war im Juni zuletzt bei 3 Prozent.
Im Juli 2023 lag die Arbeitslosenquote in der Schweiz bei 1.9 Prozent und blieb damit gegenüber dem Vormonat Juni konstant. Im Jahresvergleich sank sie um 0.1 Prozent.
Unternehmensnachrichten
Einen überraschenden Paukenschlag erfolgte am Freitagmorgen. Die UBS verzichtet ab sofort auf die Ausfallgarantien des Bundes und der Nationalbank zur Übernahme der CS. Gemäss Mitteilungen der Beteiligten hatte die UBS zeitweise CHF 168 Mrd. (von den maximal 200) von der SNB beansprucht. Inzwischen hat die UBS alle offenen Beträge zurückbezahlt und benötigt die keine weiteren finanziellen Sonderhilfen mehr. Auch die CS hat Schulden zurückbezahlt, und die beiden Banken haben offenbar ab jetzt weniger Kontrolle durch den Staat und ebenso wieder mehr Spielraum bezüglich den Bonuszahlungen.
Der Versicherungskonzern Zurich hat das erste Halbjahr mit USD 2.5 Mrd. Reingewinn abgeschlossen. Das liegt deutlich über dem Vorjahreswert von USD 2.2 Mrd. Die Einnahmen waren höher dank besseren Finanzmärkten, höheren Prämien und geringeren Schäden.
Die Aktien des Stahlerzeugers Von Roll könnten bald dekotiert werden. Der deutsche Spezialchemiekonzern Altana hat von der Familie von Finck eine Mehrheitsbeteiligung an Von Roll erworben. Im Anschluss daran wurde eine Vereinbarung mit Hauptaktionären und Management der Von Roll hinsichtlich des Erwerbs von total 84.3 Prozent der ausstehenden Aktien zum Preis von 86 Rappen je Aktie getroffen. Zum gleichen Preis unterbreitet Altana ebenfalls ein öffentliches Übernahmeangebot für alle restlichen Aktien.
Die Onlinebank Swissquote hat im ersten Semester den Nettoertrag auf CHF 265.6 Mio. gesteigert. Der Vorsteuergewinn stieg um 38 Prozent auf 124.9 Mio. Unter dem Strich resultierte ein Reingewinn von CHF 106.5 Mio. (ebenfalls Plus 38 Prozent).
Investor Martin Ebner wird bei Holcim zweitgrösster Grossaktionär. Mit seiner Frau Rosmarie hält er neu 3.13 Prozent am Zementkonzern.
Aussichten
Die wirtschaftliche Dynamik, vor allem in Europa, weist fallende Tendenz aus. Das heisst auch mit der Inflation geht es allmählich abwärts, wenn auch nur zögernd. Das gibt den Notenbanken wieder mehr Spielraum bezüglich der Geldpolitik. Längerfristig sinkende Leitzinsen wären wünschenswert und würden die Aktienbörsen wieder beleben. Zuerst müssen wir jedoch das Tal der schwächeren Konjunktur durchqueren. Nächste Woche sind unter anderem von folgenden Firmen Zahlen zu erwarten – Flughafen Zürich, Alcon, Straumann, Basilea, Huber+Suhner, IVF Hartmann, Medartis, Tecan, Clientis, Elma, Glarner KB und Montana Aerospace; in der zweiten Wochenhälfte folgen Geberit, Feintool, Gurit, Implenia, St. Galler KB und VZ Holding.