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Kultur
13.07.2023
13.07.2023 07:40 Uhr

Kunst auf der Insel

Vor den Fotografien von Pascal Kaelin vermittelt Christopher Ammann die spannende Geschichte der Insel Ufnau.
Vor den Fotografien von Pascal Kaelin vermittelt Christopher Ammann die spannende Geschichte der Insel Ufnau. Bild: Marie-Eve Hofmann-Marsy
Lichtblicke in Form von Fotografien anlässlich der «art ufnau» waren das Ziel des Kunstvereins Oberer Zürichsee.

Ufnau ist nicht nur eine Insel der Kultur, sondern auch seit 2016 der Kunst. Waren es im vergangenen Jahr an der «art ufnau» die eher finsteren Bilder von z. B. Harald Naegelis «Totentanz», so sind unter dem diesjährigen Thema «Lichtblicke» beeindruckende Fotografien der Schwerpunkt des Sommers.

Vorstandsmitglied Patrick Lambertz, Kunst-Fotograf aus Lachen, begrüsste die Mitglieder des Kunstvereins zu diesem besonderen Anlass und gemeinsam mit Christopher Ammann, der über die Geschichte der Insel viel zu berichten wusste, sowie Joni Hedinger, ausstellender Fotograf und Kurator der Ausstellung, wurden dem Kunstverein interessante und vielfältige Informationen vermittelt.

Bereits um das Jahr 200 stand ein gallo-römischer Tempel auf der Insel der Stille, dessen Fundamente in den Grundmauern der Kirche St. Peter und Paul enthalten sind. 965 schenkte Kaiser Otto die Insel dem Kloster Einsiedeln. Die schwäbische Herzogin Regelinda, die auf einem der wenigen erhaltenen Wandmalereien in der Kirche zu sehen ist, liess St. Peter erbauen.

Während der 1959 grossen Sanierung wurde die eingezogene Decke entfernt, das Tonnengewölbe frei gelegt und damit auch die Malereien aus der spätgotischen Zeit mit dem beinahe verblassten Apostelfries mit späteren Ergänzungen, wie der St. Meinrad-Geschichte mit den beiden schlauen Raben.

Die ein wenig höher gelegene Kapelle St. Martin ist dem gleichnamigen Heiligen gewidmet. Die Kuppel zeigt ein Gemälde der Dreifaltigkeit mit der Jungfrau Maria und im Torbogen sind die törichten und klugen Jungfrauen verewigt.

Beide Kirchen sind nach Osten ausgerichtet, damit das frühe Morgengebet von der durch die Fenster scheinenden Morgensonne beleuchtet wurde.

Nach diesem geschichtlichen Einblick übergab Christopher Ammann das Wort an Joni Hedinger, Kurator der vom Kloster Einsiedeln organisierten Ausstellung. Er betonte, dass «art ufnau» nicht nur etwas Erlebbares, wie die Camera Obscura, vermittle, sondern auch an drei Standorten aussergewöhnliche Fotografien von sechs sich abwechselnden Künstlerinnen und Künstlern zeige. Dazu kämen viele Veranstaltungen wie Konzerte, Workshops, Künstlertreffen und Diskussionen, wie z. B. mit Abt Urban Federer.

In der Kapelle St. Martin stellt Kurator Joni Hedinger seine eindrücklichen Fotografien vor. Bild: Marie-Eve Hofmann-Marsy

Er selbst freute sich, dass er die montierten Metallrahmen, die ursprünglich Naegelis Totentanz beinhalteten, mit seinen berührenden Fotografien füllen durfte. An einem frühen Februarmorgen mit einer Drohne aufgenommen, widerspiegeln seine Werke eine ganz eigentümliche Stimmung, beherrscht von wenigen, sanften Farben und laden den Betrachter zum Entdecken der vielen Details auf der Insel Ufnau ein.

Die Insel Ufnau an einem frühen Februarmorgen von oben fotografiert – eine wundervolle Stimmung perfekt eingefangen. Bild: Marie-Eve Hofmann-Marsy

Nach dem Rundgang über die Insel, vorbei an den fotografischen Kunstwerken, die die breite Vielfalt dieser Kunstrichtung eindrücklich repräsentieren, genossen die Kunstvereins-Mitglieder das anschliessende Mittagessen im von alten Bäumen beschattenden Biergarten der «Zwei Raben».

Kurator Joni Hedinger (r.) erläutert die Arbeiten von Dave Honegger «Of moths and butterflies». Bild: Marie-Eve Hofmann-Marsy
Die Arbeiten der ausstellenden Fotografen und Fotografinnen werden intensiv betrachtet. Bild: Marie-Eve Hofmann-Marsy

Die Ausstellung geht noch bis zum 15. Oktober 2023.

Weitere Veranstaltungen des Kunstvereins unter www.kunstverein-oz.ch.

Marie-Eve Hofmann-Marsy, Kunstverein Oberer Zürichsee