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Lifestyle
01.07.2023
30.06.2023 23:36 Uhr

Ein grünes Heupferd in der Küche

Die Riesenheuschrecke auf dem Küchenboden.
Die Riesenheuschrecke auf dem Küchenboden. Bild: Patricia Rutz
Beim Artikelschreiben plumpste eine Riesenheuschrecke auf den Küchenboden. Ich dachte, es sei eine Maus, doch es war eine riesige Heuschrecke. Ich ging ihrer Herkunft nach.

Das grüne Heupferd ist kaum zu übersehen und ganz bestimmt nicht zu überhören. Heupferde sind weitgehend grün gefärbt, einzelne Tiere tendieren auch ins Gelbbraune. 

Sie sind unsere grössten Heuschrecken, wobei die Weibchen mit bis vier Zentimetern Körperlänge (ohne Flügel) etwas grösser sind als die Männchen. Das Weibchen hat noch einen bis zu drei Zentimeter langen Legestachel.

«Fertige Heupferde» frühestens im Juni

Mit dem Stachel legt Frau Heupferd in Gruppen mehrere hundert Eier im Boden ab. Frühestens nach zwei Jahren sind die Eier so weit entwickelt, dass daraus kleine Larven schlüpfen. Diese werden dann über die Monate immer grösser, häuten sich mehrfach und ähneln dabei Schritt für Schritt immer mehr dem ausgewachsenen Heupferd.

Es gibt also im Laufe eines Jahres kleinere und grössere Heupferde, wobei sich die Flügel und die Legeröhre der Weibchen erst in späten Larvenstadien ausbilden. «Fertige» Heupferde findet man frühestens im Juni, vor allem aber von Mitte Juli bis in den Oktober hinein.

Ein beeindruckendes Tier. Bild: Patricia Rutz

Das grüne Heupferd mag Offenland fast aller Art. Nur darf es nicht zu feucht und kühl sein. Heupferde sind dementsprechend auf Wiesen, in Äckern, Gärten und Parks zu finden. Im Lauf des Sommers zieht es die erwachsenen Heupferde immer höher hinauf in Sträucher und Bäume.

Auf in die Freiheit. Bild: Patricia Rutz

Nur Männchen singen

Den typischen Heupferdgesang gibt nur das Männchen von sich, dem Weibchen fehlen die dafür nötigen Stridulationsorgane. Diese liegen an der Basis der Vorderflügel. Beim aneinander reiben der Vorderflügel entsteht ein leicht zerhackt klingender Dauerton, der bis zu 150 Meter weit zu hören ist. Sinkt die Umgebungstemperatur, wird die Stridulation langsamer und die Pausen zwischen den «Versen» werden länger. Das Grüne Heupferd ist ein Morgenmuffel. Erst am Nachmittag fängt es an zu singen, hält dann aber bis tief in die Nacht durch.

Blattläuse statt Heu

Heupferd mag es heissen, weil es recht groß ist oder weil sein Kopf von der Seite entfernt an ein Pferd erinnert. Mit der Ernährung hat der Name aber wenig zu tun. Heu ist nicht so sehr des Heupferds Sache. Es knabbert zwar gelegentlich an weichen Pflanzenteilen, hauptsächlich ist es aber Insektenjäger und -fresser. Damit ist auch schon die Frage beantwortet, ob Heupferde denn eher schädliche oder nützliche Tiere sind: Für Blattläuse (Lieblingsnahrung), Käferlarven, Fliegen und kleine Heuschrecken ist das Heupferd sehr schädlich, was manche Menschen wiederum recht nützlich finden.

So gemächlich Heupferde scheinen, für den Nahrungserwerb nutzen sie auch ihre enorme Sprungkraft und erbeuten so Kleintiere, die sie mit den Vorderbeinen festhalten.

Teilquelle: NABU

Patricia Rutz/Goldküste24 / Linth24