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27.06.2023
27.06.2023 23:57 Uhr

Schweiz führt weniger Palmöl ein

Die effiziente Palmölproduktion hat ihre Schattenseiten. Die EU fordert dabei auch den Schutz der Regenwälder. Das Palmöl Netzwerk Schweiz unterstützt diese Forderungen.
Die effiziente Palmölproduktion hat ihre Schattenseiten. Die EU fordert dabei auch den Schutz der Regenwälder. Das Palmöl Netzwerk Schweiz unterstützt diese Forderungen. Bild: Hans Eiskonen
Jedes sechste im Schweizer Detailhandel verkaufte Produkt enthält Palmöl. Weltweit ist Palmöl das meistkonsumierte pflanzliche Öl. In der Schweiz ist die Nachfrage gesunken.

Mit 3,8 Tonnen pro Hektare ist Palmöl laut Experten rund fünfmal so ertragreich wie Raps und achtmal so effektiv wie Soja. Doch es gibt auch Schattenseiten. Die Palmölproduktion wird vor allem kritisiert wegen der Regenwaldabholzung, den besonders hohen CO₂-Emmissionen und wegen Menschrechtsverletzungen. Das Palmöl Netzwerk Schweiz will Licht in diese, auch dunkle Welt bringen und zieht eine erste Bilanz.

Wälder sollen geschützt werden

Das Palmöl Netzwerk Schweiz wurde im Jahr 2020 gegründet. Die zwölf Unternehmen wollen gemeinsam die Palmöl-Lieferketten transparent, nachhaltig und zukunftsfähig machen. Nach drei Jahren Arbeit ziehen sie eine erste vorsichtig positive Bilanz. Sie fühlten sich gut vorbereitet um die EU-Anforderungen zu entwaldungsfreien Lieferketten (EUDR) ab 2025 zu erfüllen, wie das Netzwerk in einer Medienmitteilung erklärt.

Die Verordnung verlangt von den Unternehmen den Nachweis, dass ihre Lieferketten nicht zur Zerstörung oder Schädigung von Wäldern beitragen. Dafür müssen sie im Rahmen ihrer Sorgfaltspflicht die genauen geografischen Koordinaten des Herstellungsortes des Produkts ermitteln, um sicherzustellen, dass ihre Produkte nicht mit Entwaldung oder Waldschädigung in Verbindung gebracht werden. 

Zum Palmöl Netzwerk Schweiz gehören: Barry Callebaut, Coop, Florin, Hug, Kägi, Lidl, Migros, M-Industrie, Nestlé Schweiz, Nutriswiss, Ospelt und Pro Fair Trade.

Palmöl Netzwerk Schweiz stellt höhere Anforderungen

Die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine haben zwischen 2020 und 2022 haben die Palmölpreise verdreifachen lassen. Dies, wegen Engpässen beim Personal, in der Logistik und beim Verpackungsmaterial. Aufgrund der Preissteigerungen verhängte der grösste Palmölproduzent Indonesien im April 2022 einen Exportstopp, der nach Protesten von Kleinbauern jedoch nach vier Wochen aufgehoben wurde. Unterdessen liegen die Importpreise von Palmöl nach Europa bei rund 1’000 Dollar pro Tonne (etwa 900 Franken). 

Die Mitglieder des Palmöl Netzwerks hätten in diesem schwierigen Umfeld die selbst auferlegten Verpflichtungen umgesetzt, heisst es in der Medienmitteilung. Sieben Hauptlieferanten von Palmöl wurden auf Zusatzkriterien geprüft. Das Palmöl Netzwerk fordert mehr als der weltweit führende Standard «Round Table of Responsible Palm Oil (RSPO)».

Konkret führt das Schweizer Netzwerk zusätzliche Kriterien zum Waldschutz und Pestizideinsatz, im Klimaschutz sowie im Umgang mit Angestellten und der lokalen Bevölkerung an. Der Erfüllungsgrad dieser Kriterien läge zwischen 66 und 100 Prozent. Verbesserungspotential gäbe es beim Einsatz von Pestiziden und bei der Unterstützung der lokalen Gemeinschaften.

Auf diesem Faktenblatt finden Sie spannende Informationen rund um das Palmöl im Überblick. 

Import gesunken

Gleichzeitig setzen einige Mitglieder Verbesserungsprojekte vor Ort um, bei denen es um die Stärkung von Kleinbauernstrukturen, die Förderung der Biodiversität, die Optimierung der Rückverfolgbarkeit oder Steigerung des Einkommens für die Bauern und Bäuerinnen geht.

Die Schweizer Importe von Roh-Palmöl sind in den letzten drei Jahren um rund 30% zurückgegangen. Die Mitglieder waren im Jahr 2022 für den Import, die Verarbeitung und den Verkauf von rund 14’000 Tonnen Roh-Palmöl verantwortlich.

Diese Importe sind zu 100% nach RSPO zertifiziert, der Warenfluss ist segregiert und 100% bis zur erst verarbeitenden Mühle und 68% bis zu den Kleinbauernfamilien respektive den Plantagen rückverfolgbar.

Dieser Beitrag erschien zuerst am 23. Juni 2023 auf schweizerbauer.ch

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