Der «Sorgenbarometer» zeigt auf, was die Schweizer Bevölkerung wirklich interessiert:
Auf Platz 1 der Sorgen steht «Umweltschutz/ Klimawandel/ Naturkatstrophen», auf Platz 2 die «AHV/ Altersvorsorge», auf Platz 3 «Energiefragen/ ersorgungssicherheit», auf Platz 4 die «EU/ Beziehung zu Europa» und Platz 5 «Inflation/ Geldentwertung/ Teuerung».
Aus irgendeinem und nicht nachvollziehbarem Grund hat die Schweizerische Volkspartei, die SVP, nicht die echten Sorgen der Schweizerinnen und Schweizer im Visier. Vielmehr kümmert sich die Partei um die Sprache. Ein Thema das Linguistiker, also «Studierte» beschäftigt, ist seit ein paar Monaten das grosse Schlachtfeld der SVP.
Davon ist auch der Gemeinderat Schmerikon nicht verschont geblieben.
Drohung mit der Keule
Im neuesten Gemeinderatsprotokoll steht: «Mit Schreiben des Vorstands der SVP Schmerikon vom 13. Mai 2023 an den Gemeinderat wird Missfallen zum Ausdruck gebracht, dass in der politischen Gemeinde Schmerikon und insbesondere der Schule verschiedentlich der Genderstern in der Kommunikation benutzt werde.»
In dem Brief droht die lokale SVP gleich mit der ganz grossen Keule. Das müsse ändern, «unter Androhung, an höhergelagerte Instanzen zu gelangen bzw. das Thema öffentlichkeitswirksam zu bewirtschaften.»
Auf gut Deutsch: Wenn der Gemeinderat es zulässt, dass von «Kolleg*innen» die Rede ist, statt von «Kollegen und Kolleginnen» oder wenn «Mitarbeiter*in» geschrieben wird statt «Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter» oder «Mitarbeitende», dann macht die SVP Schmerikon Radau.
Am liebsten vor Gericht, der Regierung oder mit fetten Schlagzeilen.
Ad acta gelegt
Der Gemeinderat hat dieses politisch schwerwiegende und das Volk fundamental beschäftigende Thema elegant pariert. Er schrieb, man möge doch das Merkblatt «Gendergerechte Sprache - – so funktioniert’s!» des Kantons St.Gallen beachten und den SVP-Schmähbrief ad acta gelegt.
Damit kann sich nun die SVP Schmerikon wieder um die wirklichen Probleme kümmern. Wenn sie denn will.