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Kanton
14.06.2023
14.06.2023 16:16 Uhr

Sulzer will in die Regierung

Der SP-Mann Dario Sulzer möchte St.Galler Regierungsrat werden.
Der SP-Mann Dario Sulzer möchte St.Galler Regierungsrat werden. Bild: www.dariosulzer.ch
Mit Dario Sulzer von der SP möchte ein nächster Vertreter des Wahlkreises Wil (nach Susanne Hartmann, Stefan Kölliker und Marc Mächler) in die St.Galler Regierung.

Dario Sulzer: Hartmann, Kölliker (der im Jahr 2024 zurücktritt), Mächler, Sulzer: Unserer Region soll's recht sein, aber glauben Sie nicht, es wäre für die übrigen St.Galler etwas zu viel Wahlkreis Wil in der Pfalz?
Aus meiner Sicht sind Persönlichkeit, Erfahrung und Motivation zentral. Die Herkunft der Mitglieder der Regierung spielt eine untergeordnete Rolle. Die Regierung hat das Wohl des gesamten Kantons im Blick und nicht die Interessen einzelner Gemeinden.

Ihre politische Erfahrung ist unbestritten: Was zeichnet Sie besonders aus, um die Aufgaben eines Regierungsrats effektiv zu bewältigen?
Meine langjährige Exekutiv- und Führungserfahrung. Ich übernehme Verantwortung. In Wil habe ich gezeigt, dass ich auch als Sozialdemokrat in einer bürgerlichen Stadt Mehrheiten finde. Mit mir erweitert sich die Perspektive. Ich bin auch Fachperson in Sozialer Arbeit, ich habe in der Privatwirtschaft gearbeitet, habe Kulturarbeit gemacht, ich bin Familienvater. Es ist die Breite meiner Erfahrungen, die ich gewinnbringend in die Regierungsarbeit einbringen könnte. Es ist wichtig, dass wir in der Regierung die ganze Bevölkerung abbilden.

Zum Klimagesetz am Wochenende stimme ich ja, weil…?
... wir Verantwortung übernehmen müssen für die kommenden Generationen. Wenn wir es nicht tun, werden die Folgekosten enorm sein. Wir sollten die Öl- und Gasimporte aus dem Ausland reduzieren und stattdessen Investitionen im eigenen Land auslösen. Das bringt uns weiter.

WILWEST scheint in einer politischen Sackgasse – wie kommen wir daraus heraus?
Wichtig ist, dass wir das Gesamtvorhaben WILWEST im Fokus behalten. Neben der Areal-Entwicklung Wil West gibt es eine Reihe weiterer Massnahmen, die für Stadt und Region von grosser Wichtigkeit sind. Ich denke da zum Beispiel an die Verbesserungen beim ÖV und beim Veloverkehrsnetz und an die flankierenden Massnahmen in der Stadt Wil. Die Regierungen der Kantone St.Gallen und Thurgau sind nun beim Bund vorstellig geworden, damit wir mehr Zeit bekommen, um mit der Umsetzung der Massnahmen zu beginnen. Ich hoffe, dass diese Bemühungen erfolgreich sind.

Ebenfalls am kommenden Wochenende stimmen wir über das Gesundheitswesen im Kanton St.Gallen ab, das seit jeher eine grosse Baustelle ist. Die Defizite der kantonalen Spitäler bewegen sich im hohen zweistelligen Millionenbereich. Reicht die Abstimmung am Sonntag, um dieses Problem zu beheben? Sie sind ja ein bekennender Gegner von Prämienerhöhungen und ein Befürworter der wohnortsnahen Gesundheitsversorgung…
Die Tarife sind zu tief. Die Spitäler sind ungenügend finanziert. Wenn wir eine wohnortnahe und qualitativ gute Gesundheitsversorgung im Kanton St.Gallen wollen, kommen wir nicht darum herum, dass der Kanton stärker mitfinanziert. Die Einlage ins Eigenkapital, über welche wir am 18. Juni abstimmen, wird leider nicht genügen. Auch bei der Prämienverbilligung braucht es Verbesserungen. Die Prämien steigen Jahr für Jahr. Andere Kantone unterstützen die Bevölkerung viel stärker. Ich verstehe die Zurückhaltung des Kantons nicht.

Was wäre Ihr Wunschdepartement?
Das ist noch kein Thema. Heute habe ich einen sehr breiten Verantwortungsbereich. Ich bin überzeugt, dass ich mich in jedem Departement gut einbringen kann.

Noch steht die offizielle Nominierung der SP-Kantonalpartei aus. Mit was punkten Sie parteiintern?
Ich werde meine Führungs- und Exekutiverfahrung herausstreichen. Als Departements-Vorsteher und als Präsident verschiedener Organisationen verantworte ich grosse Budgets und bin für viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verantwortlich. Schlussendlich ist aber auch die Nomination eine Persönlichkeitswahl. Es spricht für die Partei, dass wir drei gute Kandidatinnen und Kandidaten haben. Ich freue mich auf diese interne Ausmarchung.

Wie sieht die langfristige Planung aus? Stadtrat, Kantonsrat, Regierungsrat, Nationalrat, Bundesrat?
Manchmal sage ich aus Spass, dass ich eine Bundesratslehre mache. Aber im Ernst: Eine politische Karriere lässt sich nur bedingt planen. Ich glaube, dass der Moment für meine Regierungs-Kandidatur passt. Ich würde das wirklich gern machen. Aber ich bin auch entspannt. Wenn ich nicht nominiert werde, dann geht irgendwo eine andere Türe auf.

Sollte es mit dem Regierungssitz nicht funktionieren: Wäre auch die Kandidatur zum Stadtpräsidenten eine Option?
Jetzt warten wir mal die Nomination im November ab. Dann schauen wir weiter.

David Hugi, Wil24