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Kultur
12.06.2023
12.06.2023 14:35 Uhr

Die Werke der Familie Cortazar

Eine Arbeit von Vater Estanislao Cortazar Cruz.
Eine Arbeit von Vater Estanislao Cortazar Cruz. Bild: Antoinette Lüchinger
Der Kunstverein Oberer Zürichsee besuchte eine vielfältige Ausstellung der mexikanischen Familie Cortazar im Kulturparkett Rapperswil und erlebte ein grossartiges Konzert.

Vor einigen Jahren gründeten Adriana und Yasar Deger das Kulturparkett in Rapperswil-Kempraten an der Zürcherstrasse 141. Immer wieder zeigen sie aussergewöhnliche Werke von Künstlern kombiniert mit einem Konzertabend oder sonstigen Event.

Drei Künstlergenerationen beisammen

In dieser Ausstellung stellten gleich drei Künstlergenerationen derselben Familie miteinander aus. Der Familie Cortazar liegen Kunst und Musik offenbar im Blut. Äusserst vielfältige, abstrakte und expressive Arbeiten aus Malerei und Bildhauerei waren zu sehen. Adriana Deger von Kulturparkett betonte, es sei spannend zu sehen, wie sich die drei Generationen – vom 84-jährigen Grossvater bis zur 25-jährigen Enkelin – in ihrer künstlerischen Ausdrucksform unterscheiden.

Vater Estanislao Cortazar Cruz ist Bildhauer und Maler. Er reiste mit 17 Jahren auf Anraten seines Mentors, Künstler Carlos Mérida, nach Paris. Dort war er von der avantgardistischen Kunst sehr angetan. Wieder zuhause experimentierte er, meist autodidaktisch, mit Materialien, Techniken und Stilen. In den 60er -Jahren eröffnete er in Mexico City seine eigene Galerie, die er 2016 aus Altersgründen aufgab. Seine Werke sind in Amerika und Europa zu sehen. Die hier gezeigten bunten, abstrakten Plastiken an den Wänden wirken surreal. Die poppig bemalten Frauenfiguren und Liebespaare fordern heraus und sind exzentrisch, so Deger, und typisch für Estanislao.  Die Frau komme in seinen Werken immer wieder vor, wild und geheimnisvoll. 

Eine wunderschöne Arbeit von Ivan Cortazar Bild: Antoinette Lüchinger

Sein Sohn Ivan Cortazar Lara studierte an der Nationalen Kunstakademie San Carlos in Mexico City Malerei und Bildhauerei und sechs Jahre Anatomie an der Medizinischen Fakultät. Adriana Deger beschrieb ihn als vielseitigen Künstler und Bildhauer, der Ausdrucksmöglichkeiten fand, um Gefühle und Bewegung eines Körpers plastisch darzustellen. Sie betonte die enorme Ausdruckskraft seiner aus Draht geschaffenen Figuren. Der menschliche Körper sei für ihn eine unerschöpfliche Quelle der Kreativität. Aber auch seine Pferdefiguren wirken ungemein dynamisch und lebensecht. Sie nehmen laut Deger einen wichtigen Platz in seinem Gesamtwerk ein und stehen für Schönheit, Eleganz, Kraft, Vitalität und Freiheit. Ivan habe sich schon mit 14 Jahren für Malerei und Bildhauerei entschieden und zeichnerische Vorkurse besucht. Er hat wie Estanislao bereits in Amerika und Europa ausgestellt. Es sei interessant, betonte Deger, dass seine Tochter Andrea Cortazar Castillo auch die künstlerische Laufbahn eingeschlagen habe. Einige ihrer Werke waren im Kulturparkett zu sehen. Nämlich realistische Zeichnungen von jungen Frauen, die unterschiedliche Emotionen und Stimmungen ausdrückten, so Deger.

Bild: Antoinette Lüchinger

Ernesto Cortazar Lara ist Musiker und war als Vertreter der Familie Cortazar an der Ausstellung anwesend. Er ist ein Musikfreund von Musiker Levin Deger und der Bruder von Ivan. Seit 2004 lebt er in der Schweiz. Nun wurde klar wie, Familie Deger durch ihren Sohn Levin mit der Familie Cortazar in Kontakt kam. Ernesto studierte am Konservatorium in Mexico City. Später bildete er sich in New York weiter, trat mit Grössen wie Carlos Santana auf und tourte mit Ricky Martin durch Nord- und Südamerika. Seither hat er bereits neun Alben herausgegeben. Nebenbei malt er mit Tusche abstrakte Figuren, die leicht und schwebend wirken. Auch eine Auswahl seiner Arbeiten war an der Ausstellung zu sehen.

tolles Improvisationskonzert von Ernesto Cortazar und Levin Deger Bild: Antoinette Lüchinger

Improvisation und Virtuosität

Die anwesenden Gäste wurden nun in der Folge von Levin Deger und Ernesto Cortazar mit einem Konzert der Superlative überrascht. Die beiden Musiker spielten drei Kompositionen von Ernesto. Sie verstanden es vortrefflich, aufeinander einzugehen. Jeweils übernahm der eine oder andere den Lead und improvisierte eine Melodie, die der andere spielerisch und virtuos zugleich weiterführte. Die Improvisation wirkte wie ein Konzert der mexikanischen Brüder Hermanos Guitiérrez am Jazz Konzert Montreux 2020 und bestach mit Rhythmus und Virtuosität. Eine interessante und spannende Begegnung unterschiedlicher Kulturen und Stilrichtungen. Das Publikum klatschte begeistert.

Antoinette Lüchinger