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05.06.2023

Wallfahrt nach Maria Einsiedeln

Morgendliche Ruhe auf dem See.
Morgendliche Ruhe auf dem See. Bild: zVg
Am ersten Juniwochenende machten sich zahlreiche Pilgerinnen und Pilger aus der Seelsorgeeinheit Obersee zu Fuss, per Velo, Car, Zug oder Auto auf den Weg nach Maria Einsiedeln.

Schon morgens um 5:30 Uhr bestiegen 120 Teilnehmende der Fusswallfahrt das Schiff in Schmerikon. Bei strahlendem Wetter liessen sich alle von der aufgehenden Sonne bezaubern, welche über den See ihre goldenen Strahlen auf dem Wasser des Sees glitzern liess. Bei einem kurzen Halt mitten auf dem See konnte die morgendliche Ruhe aufgenommen werden. Ein erstes Mal drängte so das Leitwort der Wallfahrt an die Oberfläche: «Mit Gott auf dem Weg des Friedens.»

Sehnsucht nach Frieden

Texte und Lieder brachten die Sehnsucht nach Frieden in der Welt und im eigenen Herzen zum Ausdruck. Friede ist mehr als nur konfliktfrei zu leben. Biblisch umfasst der Friede, Schalom auf Hebräisch, das Ganzsein. Immer wieder war über den Tag Thema, dass vielen Menschen in unserer Welt der Zustand des Friedens, des Schalom zerbricht oder zerbrochen ist. Dass dabei eine tragende Gemeinschaft, das gemeinsame Unterwegssein und das Annehmen der eigenen Brüchigkeit und Unvollkommenheit segensreich sein kann, erlebten die Teilnehmenden auf unterschiedliche Art.

Ein grossartiger Beitrag war der Gesang der grossen Gruppe portugiesischer Mitchristen. Auch der Zwischenhalt in der Kirche von Altendorf machte Mut, wo die Pilgerschar mit Glockengeläut empfangen wurde und eine von Seelsorgerin Bettina Flick eindrücklich erzählte Geschichte auch im unvollkommen Menschsein Vollkommenes erkennen liess. Manch bereicherndes Gespräch stärkte beim Aufstieg zum St. Meinrad, wo beim Znünihalt die Gemeinschaft ausgiebig gepflegt wurde.

Gottesdienst mit der Klostergemeinschaft

Gemeinsam mit allen anderen Pilgern und der Klostergemeinschaft feierte die Seelsorgeeinheit Obersee in der Klosterkirche Einsiedeln einen eindrücklichen Gottesdienst. Musikalisch gestaltet wurde der festliche Anlass von den Kirchenchören Uznach und Gommiswald-Rieden unter der Leitung von Marilena Brazzola. Begleitet von Instrumentalistinnen und Instrumentalisten liess der grosse Chor die Orchestermesse von Mozart erklingen.

Die Seelsorgeeinheit Obersee und die andren Pilgerinnen und Pilger erlebten einen eindrücklichen Wallfahrtstag. Bild: zVg

In seinem Predigtwort wies Seelsorger Jürg Wüst auf den oft erfahrenen Gegensatz zwischen einer vollkommenen Welt und einem perfekten Leben in der Werbung, im Internet und den Sozialen Medien, wo kleinste Fehler retuschiert und weggemacht werden und der eigenen Lebensrealität. Noch viel grösser sei der Gegensatz zum Leben von so vielen Menschen in der Welt, die Krieg, Zerstörung, Flucht, Armut, Leiden, Ungerechtigkeiten erleben müssten. Die Sehnsucht nach Frieden, Schalom, dem Vollständigen und Ganzen sei gross. Wer sich mit «Gott auf den Weg des Friedens» mache, könne erkennen, dass wir nicht alles bräuchten, um erfüllt zu sein und sich ganz zu fühlen. Im Gebet lasse sich dies einüben. Innerer Friede, welcher Kraft gebe, in der Welt Frieden zu wirken, sei die Erfahrung des Gebetes.

Dass der Chor das Dona-nobis-pacem einmal nicht entsprechend in die Liturgie eingepasst, sondern am Ende des bereichernden Gottesdienstes erklingen liess, setzte inhaltlich nochmals einen Akzent und sorgte für einen runden Abschluss.

Reich beschenkt

Manche begaben sich nach der Feier auf den Heimweg. Andere pflegten weiter beim Mittagessen die Gemeinschaft und beteten auf dem Kreuzweg am Nachmittag nochmals um Frieden in der Welt und im Herzen. Mit dem Segen vor dem Maria-Heiligtum fand für sie die Wallfahrt einen Abschluss. Sicherlich sind alle reich beschenkt und mit gestärktem inneren Frieden nach Hause zurückgekehrt.

Jürg Wüst, Kirchgemeinde Obersee