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05.06.2023

Warum gibt es Klatschmohn im Getreidefeld?

Es gibt ungefähr 150 Sorten von Mohn.
Es gibt ungefähr 150 Sorten von Mohn. Bild: Patricia Rutz
Schon seit der Steinzeit ist der Klatsch- Mohn als Ackerkraut bekannt. Er liebt nährstoffreiche, lehmige oder kalkreiche Böden und viel Sonne. All das findet er auf Feldern und Äckern.

Gestern sah ich den wehenden scharlach roten Klatsch-Mohn zusammen mit der Kornblume. Sie geben einen wunderbaren Farbtupfer in dem zuerst noch grünen und später goldenen Ährenfeld. Es nahm mich wunder, warum der Mohn im Getreidefeld zu finden ist.

Warum manchmal fast verschwunden?

Teilweise ist die Überdüngung der Felder, eine höhere Bestandsdichte der Nutzpflanzen und die verbesserte Saatgutreinigung der Grund. Diese Faktoren machen es dem Klatschmohn kaum noch möglich einen geeigneten Lebensraum auf dem Kornfeld zu finden. Von der rund 150 Arten umfassenden Begleitflora ist heute nicht mehr viel zu sehen.

Warum der Name Klatschmohn?

Seinen Namen hat der Klatschmohn von einem alten Spiel – Die Blätter der Blüten wurden vorsichtig zu einem kleinen, luftgefüllten Ballon gefaltet und auf die Handfläche gelegt. Klatschte man nun mit der anderen Hand auf die Blüte, entwich die Luft mit einem lauten Knall.

Zusammen mit der Kornblume gibt der Mohn einen wunderschönen Farbklatsch in die Getreidefelder. Bild: Patricia Rutz

Woher kommt Klatschmohn?

Man findet den Klatschmohn verbreitet in Getreidefeldern, selten auch auf Schutt, an Wegen, im Bahnhofsgelände. Zur Begrünung von Ödflächen wird er auch angesät. Er ist ein Archäophyt («Altbürger») und seit dem Neolithikum Kulturbegleiter. Klatschmohn bevorzugt sommerwarmen, meist kalkhaltigen Lehmboden.

Wann blüht der Mohn?

Die einzelne Blüte blüht nur wenige Tage. Täglich gibt es neue Blüten. Der Beginn der Blütezeit ist ab Mai. Das Ende der Blütezeit ist je nach Sorte von Juli bis September.

Die Gattung Mohn umfasst sowohl einjährige, als auch zwei- und mehrjährig wachsende Arten. Meist haben die Arten vier Kronblätter, die beim Öffnen der Blüte abfallen. Die Blüten sind je nach Sorte tiefrot, orangerot, violett oder gar rosafarben und weiß.

Kein Mohn in Gefängnissen

Es gibt weltweit 50 bis 120 Arten von Mohn. Er gedeiht hauptsächlich in den gemässigten Gebieten der Nordhalbkugel. Einige Mohnarten werden vielseitig genutzt, beispielsweise wegen der enthaltenen Wirkstoffe und zählen zu den ältesten Heilpflanzen.

In der Antike unterschieden die Römer und Gallier verschiedene Arten von Mohn, nämlich schwarzer und weisse Mohn. Roter Mohn wuchs in den bepflanzten Gegenden wild, ebenso Klatschmohn. Dies sind die bekanntesten Arten von Mohn.

Schlafmohnsamen an sich enthalten keine Opiate, allerdings können ihnen je nach Erntemethode Rückstände des opiathaltigen Milchsaftes der Samenkapseln anhaften. Daher wurde der Verzehr von mohnsamenhaltigen Nahrungsmitteln in deutschen Gefängnissen untersagt, da dieser bei Urinproben auf Opiate zu positiven Resultaten führen kann und nicht unterschieden werden kann, ob die Alkaloide durch Rauschgiftkonsum oder den Verzehr der genannten Nahrungsmittel aufgenommen wurden.

Bei genauem Hinschauen entdeckt man die Kapsel, die nach der Blüte entsteht. Bild: Patricia Rutz

Kein Opiat im Mohnkuchen

In Deutschland sind nur zwei Sorten mit einem sehr niedrigen Morphingehalt zum Anbau zugelassen. In Österreich ist der Anbau legal und blickt auf eine jahrhundertalte Tradition zurück. Bei Mohn aus anderen Ländern ist Vorsicht geboten, vor allem in Babynahrung, weil durch unsaubere Erntemethoden Restanteile von Opium stark erhöht sein können. Bei Mohnkuchen und Mohnbrötchen können die Opiate durch Erhitzung im Ofen wirkungslos gemacht werden.

In Mysterien von Eleusis wurde der Mohn als Symbol der Erde, des Schlafens und des Vergessens zu Ehren der Göttin Demeter eingesetzt.

Quellen: verschiedene

Patricia Rutz, Goldküste24