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Leserbrief
Kanton
28.07.2020

Huhn oder Ei zur Zeiten von Corona

Peter Baumgartner zu den Problem von der von ihm genannten «Spiralbewegung» zu Zeiten von Corona.
Peter Baumgartner zu den Problem von der von ihm genannten «Spiralbewegung» zu Zeiten von Corona. Bild: Linth24 / heptabrain
Huhn oder Ei? Bedarf oder Nachfrage? Was war zuerst da? Ein Linth24-Leser widmet sich dieser Frage in Bezug auf die aktuelle Situation.

Als Jugendlicher hatte ich die Frage «Huhn oder Ei, was war zuerst?» immer bereit für den Fall, dass uns bei einer Streitfrage das Pulver ausgehen sollte.

Das Problem von Spiralbewegungen in Zeiten von Corona

Heute, egal, um welche Frage es sich konkret handelt: Tourismus, Fleischindustrie oder Gross-Veranstaltungen, traut man sich nicht mehr diese Frage zu stellen. Trotzdem liegt allen Diskussionen der Mechanismus, den ich Spiralbewegung nenne, zugrunde.

Gerade jetzt dreht sich die Frage darum, ob die Flugindustrie mit öffentlichen Geldern wieder auf die Beine gestellt werden soll. Der Bedarf sei ausgewiesen und es stehe dem Einzelnen nicht zu, die aufgeworfene Frage eigenmächtig zu beantworten. Unsere Generation hätte fliegen und reisen dürfen, wir könnten unseren Nachfahren nicht vorenthalten. Ist es so?

Bedarf erst durch ruinöse Preise geweckt

Vor drei/vier Jahrzehnten zeigte sich diese Frage, als China auf dem Weg war, von der Velo- zur Auto-Nation zu werden. Auch im Zusammenhang der Fleischindustrie und der damit verbundenen Massentierhaltung wird die Frage jeweils mit dem Bedarf der Konsumenten beantwortet. In beiden Fällen wird ausgeblendet, dass der enorme Bedarf erst durch ruinöse Preise geweckt wurde.

Massenveranstaltungen, ob Sport oder Kultur, Massentourismus und Massentierhaltung, folgen alle demselben Muster: Wirtschaftliche Berechnung, ob sich Investitionen lohnen, liegen der Zerstörung unserer Umwelt zugrunde. Wer sich getraut, die Frage «Huhn oder Ei?» zu stellen, muss starken Gegenwind und das als Schimpfwort betonte «elitär» aushalten können!

Verunmöglichen den Nachfolgegenerationen die Entscheidungen

Ich meine, eine Demokratie sei angewiesen auf gegenteilige Meinungen. Wenn wir dies jetzt nicht kundtun, verunmöglichen wir es unseren Nachfolgegenerationen überhaupt noch eine Entscheidung zu fällen.

Peter Baumgartner aus Rapperswil-Jona