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Gommiswald
23.02.2023

Syrische Christen doppelt in Not

Zerstörung nach dem Erdbeben in den Strassen Aleppos. Pater Georges Aboud (r.) kennt die aktuelle Situation in Syrien.
Zerstörung nach dem Erdbeben in den Strassen Aleppos. Pater Georges Aboud (r.) kennt die aktuelle Situation in Syrien. Bild: «Kirche in Not (ACN)»
Pater Georges Aboud wirkte lange in Damaskus und kennt die Not syrischer Christen wegen des Krieges und des Erdbebens jüngst. Er feiert am Donnerstagmorgen, 2. März 2023, eine heilige Messe in Gommiswald.

Pater Georges Aboud, viele Jahre in Damaskus tätig, besucht verschiedene Pfarreien in der Schweiz vom 1.-5. März 2023. Er feiert heilige Messen und berichtet in Vorträgen über die aktuelle Situation in Syrien, darunter auch über das Erdbeben vom 6. Februar, das in der Türkei und Syrien Tod und Verwüstung brachte. Pater Georges Aboud spricht sehr gut Deutsch.

Georges Aboud gehört dem Basilianer-Salvatorianer-Orden an und betreute in der grössten Pfarrei der syrischen Hauptstadt rund 15'000 Gläubige und amtete als Oberrichter des Patriarchates. Er gehört der melkitisch griechisch-katholischen Kirche an, die mit Rom uniert ist. Seit rund zwei Jahren wirkt er in Deutschland, wo er sich als Seelsorger auch um Christen aus dem Nahen Osten kümmert.

Ein Drittel weniger Christen

In Syrien sind der Schmerz und der Tod noch allgegenwärtig. Obwohl der Krieg, der seit 2011 das Land verwüstet, kaum noch in den Nachrichten erwähnt wird, sind die Menschen weiterhin mit den Zerstörungen, mit dem Mangel an Lebens- und Arzneimitteln sowie mit der humanitären Not konfrontiert.

Die Christen in Syrien haben im Krieg sehr gelitten. Als religiöse Minderheit in einem mehrheitlich muslimischen Land waren und sind sie ein leichtes Ziel, ein Sündenbock für dschihadistische Gruppen wie den IS oder Al-Qaida.

Laut den Angaben der Ortskirche ist die Zahl der Christen in den letzten Jahren von 2,5 Mio. auf aktuell etwa 700'000 zurückgegangen.

  • Kinderfoto in einem eingestürzten Wohnhaus in Aleppo (l.). Verteilung von Hilfsgütern in Syrien. Bild: «Kirche in Not (ACN)»
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  • Sr. Fida beim Unterricht, Syrien. Bild: «Kirche in Not (ACN)»
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Grosse Zerstörung in Aleppo und Latakia

In Aleppo sind neun christliche Konfessionen vertreten, die gut miteinander zusammenarbeiten. Bereits zwei Tage nach dem Erdbeben sind Pläne für die Instandsetzung eingestürzter oder beschädigter Häuser entstanden. Die katholischen Bischöfe von Aleppo haben ein Team aus Ingenieuren beauftragt, die Schäden an den Häusern der Gemeindemitglieder zu erfassen und die Kosten zu schätzen. Die orthodoxen Bischöfe werden sich dem ebenfalls anschliessen, sodass unsere Hilfe wirklich alle Konfessionen umfasst. Ausserdem wird «Kirche in Not (ACN)» über den Gemeinsamen Ausschuss der Kirchen in Aleppo Mietbeihilfen finanzieren. Sie gehen an Familien, deren Häuser durch das Erdbeben beschädigt oder zerstört wurden und die jetzt anderswo eine Bleibe suchen müssen.

Das Erdbeben hat die Not vieler Menschen nach 12 Jahren Bürgerkrieg weiter vergrössert. In einem ersten Schritt stellte «Kirche in Not (ACN)» eine halbe Million Schweizer Franken Nothilfe für die Betroffenen der Naturkatastrophe in Syrien bereit. Das Hilfswerk arbeitet bereits seit Jahren mit den lokalen Kirchen etwa in der Region Aleppo und Latakia zusammen.

Stichwort: griechisch-katholische Melkiten

Die melkitische griechisch-katholische Kirche hat sich im 18. Jahrhundert von der Griechisch-Orthodoxen Kirche in Antiochien gelöst und unter Papst Benedikt XIII. (1724-1730) die Einheit mit Rom erlangt. Seit 1848 ist der Sitz des Patriarchen in Damaskus (damals im Osmanischen Reich gelegen).

Die Gottesdienste der Melkiten werden in arabischer Sprache im byzantinischen Ritus gefeiert. Die Kirche hat rund 1.3 Mio. Mitglieder, vorwiegend in Syrien (250'000 Gläubige), Libanon und Israel sowie in den USA. In Frankreich leben rund 30'000 griechisch-melkitische Katholiken, was auch daher rühren mag, dass Syrien und der Libanon nach dem Zerfall des Osmanischen Reiches im 20. Jahrhundert zeitweise unter französische Verwaltung standen.

Allein im Jahr 2021 unterstützte «Kirche in Not (ACN)» Projekte in Syrien mit über CHF 5.3 Mio.

Pater Georges Aboud freut sich, Ihnen in der Schweiz zu begegnen.

Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)»

«Kirche in Not (ACN)» ist ein internationales katholisches Hilfswerk päpstlichen Rechts, das 1947 als «Ostpriesterhilfe» gegründet wurde. Es steht mit Hilfsaktionen, Informationstätigkeit und Gebet für bedrängte und Not leidende Christen in rund 140 Ländern ein. Seine Projekte sind ausschliesslich privat finanziert. Das Hilfswerk wird von der Schweizer Bischofskonferenz für Spenden empfohlen.

Spenden mit dem Vermerk «Syrien» können gerichtet werden an:

Kirche in Not
Schweiz/Liechtenstein
Cysatstrasse 6, 6004 Luzern, Telefon 041 410 46 70
E-Mail: mail@kirche-in-not.ch; Internet: www.kirche-in-not.ch
Konto PC 60-17200-9; IBAN 55 0900 0000 6001 7200 9

Kurzinfo

Anlass: Gottesdienst mit Pater Georges Aboud
Termin: Donnerstag, 2. März 2023, 9:00 bis 10:00 Uhr
Ort: Pfarrkirche St. Jakobus, 8737 Gommiswald

PD, Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)»