Das kantonale Tiefbauamt führt im Projekt «Regionale Verbindungsstrasse A15-Gaster» ein Variantenstudium für den Abschnitt Grynaustrasse–Rotfarb in Uznach durch. Gesucht wird eine Linienführung, die technisch und umweltrechtlich machbar und bewilligungsfähig ist.
Eine Überarbeitung des Abschnitts Grynaustrasse – Rotfarb ist nötig, weil die Eidgenössische Natur- und Heimatschutzkommission ENHK bei der ursprünglichen Linienführung negative Auswirkungen auf die Schutzziele des Kaltbrunner Riets feststellte.
Am 20. Februar hat das kantonale Tiefbauamt die Kantons- und Gemeinderäte der Region Zürichsee-Linth über den aktuellen Planungsstand und die Abklärungen der letzten Monate informiert.
Für das Variantenstudium des Abschnitts Grynaustrasse – Rotfarb in Uznach wurde die Vogelwarte Sempach miteinbezogen. Aufgrund der von ihr vorgenommenen Raumbeurteilung geht das Tiefbauamt davon aus, dass die ENHK eine Linienführung zwischen Kaltbrunner Riet und Bahnlinie weiterhin kritisch beurteilen würde. Gründe hierfür sind Lärm- und Lichtemissionen. Zudem würde die Verbindung der Lebensräume von Kleintieren und Amphibien unterbrochen.
Weniger problematisch wäre aus ökologischer Sicht eine Linienführung nördlich der Bahnlinie. Allerdings dürfte dort das
kommunale Schutzgebiet Aeschensack nicht tangiert werden.
Zurzeit klärt der Kanton die technische und umweltrechtliche Machbarkeit der verschiedenen Varianten abschliessend ab. Ebenfalls wird untersucht, wie eine Linienführung nördlich der Bahnlinie möglichst siedlungsverträglich gestaltet werden könnte.
Am 29. März findet eine öffentliche Informationsveranstaltung statt, an welcher das kantonale Tiefbauamt die detaillierten Erkenntnisse vorstellen wird. Anschliessend an diesen Anlass kann sich die Bevölkerung im Rahmen einer Mitwirkung zu den Varianten äussern.
Ab Sommer 2023 soll das Projekt überarbeitet werden, sodass Mitte 2024 in den Standortgemeinden die Vernehmlassung gemäss kantonalem Strassengesetz durchgeführt werden kann. Eine allfällige Referendumsabstimmung erfolgt voraussichtlich im Herbst 2024.
Projekt mit vielfältigem Nutzen
Mit dem Gesamtprojekt Regionale Verbindungsstrasse A15-Gaster soll das Uzner Zentrum vom Durchgangsverkehr entlastet sowie der Verkehr auf den Zufahrtsachsen erträglicher abgewickelt werden. Das Entwicklungsgebiet in Uznach West, das Gasterland sowie der Metropolitanraum Zürich können besser erreicht werden. Zudem erhält das Gebiet Härti/Allmeind in Schmerikon einen Direktanschluss an die Autobahn.
Konsequenz: Kaltbrunner Umfahrung kommt nicht
Wie Urs Schnider, Reporter der Linth-Zeitung, herausgefunden hat, bedeutet die Mitteilung, dass die Variante Kaltbrunner Riet Umfahrung damit vom Tisch ist.
Er schreibt in der Ausgabe vom 22.2.2023: «Die Einwände der Eidgenössischen Natur- und Heimatschutzkommission (ENHK) waren zu gross. Sie kam letzten Frühling zum Schluss, dass die geplante Verbindungsstrasse A15–Gaster im Bereich des Kaltbrunner Riets zu einer «schwerwiegenden Beeinträchtigung des Naturschutzgebiets» von mehrfacher nationaler und teils internationaler Bedeutung führen würde.»
Bestätigt wird die gemäss Zeitungsbericht auch von Manfred Huber, Leiter Strassen und Kunstbauten des kantonalen Tiefbauamtes. Grund: Gemäss dem Gutachten der ENHK ist keine Interessenabwägung möglich, weil das Kaltbrunner Riet einen viel höheren Stellenwert hat als die geplante Strasse.