Am Anfang spielen die Orgelbuben Schänis lüpfige Klänge auf dem Schwiizerörgeli. Sie müssen es ein wenig länger tun, weil Roger Köppel auf der Anfahrt aus Bern Verspätung hat. «Wenn ich aus dem Bundeshaus anreise, muss ich jeweils mein Immunsystem zurechtrücken», sagt er später. Das Publikum lacht, die Verzögerung gibt den Veranstaltern die Gelegenheit, den Saal zu vergrössern.
Der Saal muss vergrössert werden
Die rund 300 Stühle reichen nie und nimmer, um allen Interessenten eine Sitzgelegenheit zu bieten. Ein Beobachter sagt sichtlich beeindruckt: «Es hat mehr Teilnehmer als an einer Bürgerversammlung.» Organisator Mihajlo Mrakic, der Vize-Präsident der SVP Schmerikon, blickt zufrieden in die Runde: «Wir hatten keine Ahnung, wie viele Menschen kommen würden.»
Friedli im Vorprogramm
Der Anfang gehört der wichtigsten Frau im Saal – Esther Friedli. In kurzen Worten beschreibt sie, wie sie St.Gallen nach der Wahl in den Ständerat am 12. März in Bern vertreten würde: Als zweite bürgerliche Stimme, die Mehrheiten ermöglicht und für Werte wie Familie, Unabhängigkeit, Sicherheit, Freiheit, Verlässlichkeit und Zusammenhalt steht: «Kultur und Traditionen sind für uns entscheidende Qualitäten. Als Toggenburgerin vertrete ich das ländliche St.Gallen. Machen Sie auf dem Wahlzettel bei meinem Namen ein „x“.»
Die Ständerätin in spe bestreitet aber nur das Vorprogramm. Im Fokus stehen ihre Kollegen von der Goldküste – und das Hauptthema des Abends: Die Schweizer Neutralität. Oder wie sie von Christoph Blocher zum höchsten friedenstiftenden Gut befördert wird: «die immerwährende, umfassende und bewaffnete Neutralität.» Dank ihr sei die Schweiz seit 500 Jahren und der Schlacht von Marignano in einer äusserst privilegierten Position und könne sich aus den zerstörerischen Konflikten raushalten.