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Kanton
26.01.2023

Wil West: VCS lehnt Landverkauf an Thurgau ab

Wertvolles Kulturland würde durch das Projekt Wil-West vernichtet.
Wertvolles Kulturland würde durch das Projekt Wil-West vernichtet. Bild: Kanton SG
Die Regierung darf nicht den demokratischen Abstimmungsentscheid gegen ein gigantisches Vorhaben, das Kulturland zerstört, durch den Verkauf des Landes an den Thurgau aushebeln.

Ende September 2022 hat der Kanton St.Gallen den Sonderkredit von 35 Mio. für die Arealentwicklung Wil West mit 52,6% Nein abgelehnt. Selbst von den 10 St.Galler Gemeinden der Regio Wil haben nur 5 zugestimmt (und die 13 Thurgauer Gemeinden der Regio Wil konnten bisher zum Grossprojekt gar nicht abstimmen).

Eine deutliche Schlappe für Regierung und Kantonsrat, der den Kredit mit 80:27 gutgeheissen hatte. Den enormen Kulturlandverschleiss, die neuen Strassen und den Autobahnanschluss bewerteten die Mehrheit wohl als Gigantismus und zu wenig umweltfreundliches Vorgehen.

Regierung will Land dem Thurgau verkaufen

Um den Volksentscheid elegant auszuhebeln, möchte die Regierung nun das Land nach der Einzonung dem Thurgau verkaufen. Sie stellt sich auf den Standpunkt, dass St.Gallen übers Aggloprogramm Wil auch nach einem Verkauf mitreden könnte. Über diesen Verkauf müsste der Kantonsrat SG abschliessend entscheiden. Ein Finanzreferendum ist in diesem Fall nicht zulässig. Die Thurgauer Regierung spielt da gerne mit und beteuert, dass sie das Projekt überarbeiten wolle. Der
Modalsplitt solle zu Gunsten von öV und Velo verbessert werden, vollumfängliche, hochwertige Kompensationsflächen für das zu überbauende Kulturland seien garantiert und das Areal werde CO2-neutral betrieben.

Diese schönen Worte müssten konkretisiert und schriftlich verbrieft werden, um Vertrauen und Verbindlichkeit zu schaffen. Erst nach Vorliegen dieser Verbindlichkeiten würde der VCS seine Ablehnung zum Landverkauf nochmals überprüfen.

Aus Sicht des VCS müsste das Riesenprojekt redimensioniert und etappiert werden. Das Mobilitätskonzept müsste überwiegend auf öV- und Veloverkehr ausgerichtet werden und es dürfte, wenn überhaupt nur ein kleines Parkhaus und nicht deren zwei auf Vorrat gebaut werden. Den Autobahnanschluss lehnt der VCS ab, da er Mehrverkehr generiert, weiteres Kulturland vernichtet und der von den Regierungen in Aussicht gestellten verstärkten Ausrichtung auf Nachhaltigkeit
widerspricht.

VCS Schweiz und VCS St.Gallen/Appenzell