Home Region Sport Schweiz/Ausland Rubriken Agenda
Region
10.01.2023

Knick in der Geburtenrate

In der zweiten Jahreshälfte kommen immer mehr Kinder auf die Welt. (Symbolbild)
In der zweiten Jahreshälfte kommen immer mehr Kinder auf die Welt. (Symbolbild) Bild: Pixabay
In allen Spitälern um den Zürichsee waren die Geburten 2022 rückläufig. Diesen Trend konnte man schon Mitte des letzten Jahres feststellen.

Über die Gründe des Geburtenrückgangs in den Spitälern rund um den Zürichsee lässt sich laut der Zürichsee-Zeitung nur spekulieren. In den letzten Jahren wurde in den Spitälern Zollikerberg, Männedorf und Horgen regelmässig Rekorde verbucht – doch 2022 ging die Geburtenzahl in allen drei Spitälern zurück.

In allen drei Kliniken waren es 3387 Kinder, die 2022 das Licht der Welt erblickten. 2021 waren es noch über 3900 und 2019 rund 3500 Geburten.

Am meisten Kinder wurden im Spital Zollikerberg geboren, nämlich 2173 Babys, 270 weniger als 2021. Horgen hatte 765 und Männedorf 450 Geburten, also über 100 Kinder weniger als 2021. 1743 Buben gegenüber 1653 Mädchen erblickten 2022 das Licht der Welt, darunter waren auch 38 Zwillingspaare.

Mehr Geburten in der zweiten Jahreshälfte

Den Knick merkte man schon Mitte des letzten Jahres, als die Geburten in den ersten Monaten des Jahres auf einen Schlag abnahmen – in der Stadt Zürich sogar um rund 20 Prozent. Trotzdem war man sich noch nicht so sicher, da meistens in der zweiten Jahreshälfte mehr Kinder geboren werden als in der ersten. Das war auch im Spital Zollikerberg der Fall, denn 51,2 Prozent aller Kinder erblickten in der zweiten Jahreshälfte das Licht der Welt.

Was sind die Ursachen?

Über die Ursachen ist man sich nicht im Klaren, nimmt jedoch an, dass sie mit der Pandemie zusammenhängen. Der Leiter der Frauenklinik Zollikerberg, Eduard Vlajkovic, meinte im letzten Sommer gegenüber der SonntagsZeitung, dass die Sorge in n der Schwangerschaft an Corona zu erkranken und dadurch die Gesundheit des Kindes zu gefährden», eine Rolle gespielt haben könnte.

Keine genauen Geburtenzahlen mehr

Auf der Suche nach dem «Warum» findet man bei der Medinside mehr Informationen.

Die Geburtsabteilungen würden auffallend zurückhaltend über die Babyzahlen berichten, da sie so tief sind, wie schon lange nicht mehr:

In der Berner Hirslanden-Klinik Salem-Spital freut man sich über 1029 Babys, die 2022 zur Welt kamen, doch insgesamt kamen 221 weniger Babys auf die Welt als 2021. Das Kantonsspital Baden schreibt nicht mehr die Gesamtszahl der Geburten, sondern beschränkt sich auf einen Tag, nämlich den 22.02.2022. An diesem Tag seien gleich sechs Mädchen zur Welt gekommen und den Geburtstag könne man sich leicht merken. Doch in Wahrheit kamen auch hier 202 weniger Kinder zur Welt.

Der Leiter der Geburtsabteilung, Leonard Schäffer, meint dazu, dass nach intensiven Geburtsjahren immer ein Einbruch erkennbar ist. Er vergleicht die Geburtenzahlen bei grossen Pandemien des 20. und 21. Jahrhunderts und bemerkt, dass nach Ausbruch der Pandemie die Geburtenzahlen zunächst abnehmen und anderthalb bis zwei Jahre nach Beginn der Pandemie nehmen sie dann überproportional zu, um sich dann wieder einzupendeln. So befand sich die Schweiz in einem Ausgleichsjahr. Medinside geht total von einem Rückgang von rund 15 Prozent aus.

Im ersten Halbjahr 2022 brach die Geburtenzahl in der Stadt Zürich um fast 20 Prozent ein, und es kam zu Spekulationen, wonach die Covid-Impfung der Grund dafür sein könne. Etliche Spezialisten schlossen dies aus und im zweiten Halbjahr nahmen die Geburten wieder zu.

Die Spekulationen bleiben

Aus all den Recherchen sind keine genauen Ursachen des Geburtenrückgangs zu finden. Es gab Studien betreffend «Fertilitätsrückgänge gegen Ende der COVID-19-Pandemie» die man auf der Seite des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung finden sollte, doch die Seite ist nicht abrufbar.

Somit bleiben nur Spekulationen. In den nächsten Jahren wird man sich sicher mit den Gründen noch mehr auseinandersetzen, wie man dies schon bei anderen Weltkrisen gemacht hat.

Patricia Rutz/Goldküste24