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Rapperswil-Jona
03.01.2023
04.01.2023 15:11 Uhr

Unort Jona: Ausser Spesen nix gewesen

Unort Jona, kritische Stimmen mehren sich.
Unort Jona, kritische Stimmen mehren sich. Bild: Markus Arnitz, Linth24
Die künstlerische «Verschönerung» der vom städtischen Kulturrat als «Unort» abgestempelten Joner Bahnunterführung ist, man kann es nicht anders sagen, ein 15'000 Franken teurer Flop.

Im Januar 2021 forderte der Kulturrat der Stadt Rapperswil-Jona die Bürger auf, der Stadt Vorschläge für städtische «Unorte» einzureichen. Man wolle diese verschönern.

Jedoch: Verschiedene Kulturschaffende kritisierten die «Kultur-Aktion» bereits zu Beginn. Der Begriff «Unort» sei von subjektivem Empfinden abhängig. Trotzdem machte sich der von Stadtpräsident Martin Stöckling präsidierte Kulturrat, bestehend aus städtischem Personal und einigen Zugewandten, an das Projekt.

  • Unort Jona, kritische Stimmen mehren sich. Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • "Kunst" oder Natur, wer hat hier das Sagen? Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Ohne Worte. Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • "Flora Magica": Wo bleibt die Magie? Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Gelb-Schwarz, in der Color-Diagnostik Sinnbild für "Hoffnung trifft auf Nichts". Die Botschaft für den Unort? Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Graffiti versus "Flora Magica": Kunst oder gut gemeint? Bild: Markus Arnitz, Linth24
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Bahnunterführung zum Unort erklärt

Aus allen eingegangenen Vorschlägen, wählte der Kulturrat die Bahnunterführung im Zentrum von Jona aus. Den Zuschlag, sie zu verschönern, erhielt das Künstlerduo Miriam Bossard und Gen Atem für ihr Projekt «Flora Magica». Das Honorar: 15’0000 Franken.
Dazu sagt ein Kulturkritiker: «Dass man für diesen Schnäppchen-Preis keine auszeichnungswürdige Arbeit erhält, zeigt sich darin, dass erfolgsversprechende Projekte um die 100’000 Franken gekostet hätten.»

Das verschwundene Werk

Im Sommer 2022 ging das Künstlerduo ans Werk. Mit dem Resultat, dass dieses faktisch von niemandem bemerkt wird. Die Bahnunterführung zeigt sich heute genauso als das, was sie ist: Eine mit Farbklecksen gesprengte, grau-braune Bahnunterführung. Verändert hat sich lediglich der um 15'000 Franken gesunkene Kontostand des städtischen Kulturbudgets.

  • Die künstlerische Intervention soll auf charmante Art und Weise ein Zusammenspiel von Natur und Kunst schaffen, hiess es im Mai. Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Talent oder Handwerk? Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Thukydides, ca. 454 v. Chr. Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Unort Jona, Honi soit qui mal y pense Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Unort Jona. Geteilte Meinungen zum Projekt-Entscheid der Kunstschaffenden im Kulturrat. Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Unort Jona Bild: Markus Arnitz, Linth24
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Es gibt eben keine halbe Kunst

Stadtpräsident Martin Stöckling meint dazu auf Anfrage von Linth24 : «Am Schluss des Tages muss Kunst beschäftigen, das tut sie. Meine Familie ist auch geteilter Meinung. Ich verfolge die Diskussion mit einem Schmunzeln. Das ganze Projekt lag allein in den Händen der Kulturschaffenden im Kulturrat.»

Kommentar von Linth24

1. Es ist immer das Einfachste, die Verantwortung abzuschieben.

2. Der Kulturrat von Rapperswil-Jona ist eigenartig zusammengesetzt. Ihn zu professionalisieren, läge an der Stadtführung.

3. Es dürfte ein Trugschluss sein, dass die «Kunst» in der Bahnunterführung die Rapperswil-Joner beschäftigt. Wenn überhaupt, ist es wegen des aus dem Fenster geworfenen Geldes. 

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Markus Arnitz / Bruno Hug