Der Zürcher Grossgastronom Christian Kramer mit seiner Kramer Gastronomie AG will das altehrwürdige Rapperswiler Rathaus als Restaurant wiederbeleben. Soweit so gut.
Die Pläne Kramers, dies unter anderem mit einem Biergarten auf dem Hauptplatz (ohne physische Verbindung zur eigentlichen Gaststube) zu kombinieren, stossen bei der Bevölkerung auf Skepsis. Sowohl die Exklusivstory von Linth24 als auch ein Leserbrief von Andrin Urech aus Jona gehörten zu den meistgelesenen Beiträgen der vergangenen Wochen.
Der Bauchef schweigt
Nun wird immer deutlicher: Die Stadt steht dem Ansinnen offenbar positiv gegenüber. Gemäss der «Linth Zeitung» wurde das entsprechende Baugesuch in der Woche vor Weihnachten eingereicht – und (in einem Vorentscheid) als «bewilligungsfähig» eingestuft. Bauchef Christian Leutenegger wird dahingehend zitiert, dass es einen Vorbescheid seitens Bau- und Umweltkommission gebe. Wegen des laufenden Verfahrens wolle er sich inhaltlich zum weiteren Vorgehen aber nicht äussern, sagt Leutenegger.
Aussenbestuhlung überall?
So oder so: Die Stadt Rapperswil steht vor einem folgeschweren Entscheid. Lässt sie den Zürcher Gastronom gewähren und genehmigt Bierleitung und Trinkgarten, werden auch die schon bestehenden Betriebe ihre Ansprüche stellen und das Recht auf vergrösserte Aussenbestuhlung geltend machen. Hält man dann am Prinzip der Chancengleichheit fest, wird dies in der gesamten Altstadt unweigerlich zu grossen (sicht- und hörbaren) Konsequenzen führen. Zustände wie am Oktoberfest (oder im Zürcher Niederdorf) könnten dann während der gesamten Sommersaison herrschen – und der Freitagsmarkt würde vom Hauptplatz verdrängt.
Dass dies bei vielen Einheimischen auf wenig Verständnis stösst, sollte von der Stadtregierung sogar während der Weihnachtsferien als Weckruf verstanden werden.