Home Region Sport Schweiz/Ausland Rubriken Agenda
Leserbrief
Kanton
13.07.2020
13.07.2020 16:34 Uhr

«Blocher beschädigt seine Glaubwürdigkeit nicht»

Alt Bundesrat Christoph Blocher im Februar 2020 anlässlich des Wahlkampfauftaktes der kantonalen SVP.
Alt Bundesrat Christoph Blocher im Februar 2020 anlässlich des Wahlkampfauftaktes der kantonalen SVP. Bild: Linth24 / ZVG
Leser Roland Dürig teilt die Kritik an alt Bundesrat Blochers Gesuch um eine rückwirkende Auszahlung des Ruhestandsgehalts nicht.

Nichts wurde Herrn Christoph Blocher geschenkt. Nach seiner Lehrzeit als Landwirt drückte er nochmals die Schulbank und absolvierte die Matura. Anschliessend studierte er Rechtswissenschaft und trat als 42-Jähriger in die Emser Werke ein.

Seit 1979 war er Mitglied des Nationalrates und gleichzeitig Präsident der SVP. Während diesen Jahren bekämpfte er nicht nur den EWR Beitritt der Schweiz, sondern forderte tiefere Löhne und weniger Privilegien für Bundesräte, Ständeräte und Nationalräte.

Weil er von den übrigen Parteien keine Unterstützung erhielt, blieb alles beim Alten, doch heute wird sein Gesuch auf rückwirkende Auszahlung von allen Seiten kritisiert. Die Neutralität und Selbstbestimmung der Schweiz war und ist heute noch sein wichtigstes politisches Ziel.

Als er 2007 als Bundesrat abgewählt wurde, verzichtete er auf sein Ruhegehalt, weil er genug Geld habe und unabhängig bleiben wolle. Das war doch eine ehrliche Aussage.

Heute nach so vielen Jahren hat er als Rentner offensichtlich von all dem, was in den letzten Jahren in der Schweiz und mit der Schweiz gemacht wurde, genug bekommen. Zu mir hat er im bündnerischen Scharans, anlässlich einer Zusammenkunft, gesagt: «De facto ist die Schweiz längst in der EU. Ich freue mich sehr auf private ruhigere Tage.»

Die Quittung für das ewige Fordern nach noch mehr von SP, Grünen und Gewerkschaften und die immer engere Zusammenarbeit mit der EU erhielten wir Schweizer nach dem Stillstand der Wirtschaft. Die Schuldenreduktion von über 20 Milliarden Franken gehört nun der Vergangenheit an, wir sind weniger weit als vor 20 Jahren.

Von Normalität kann keine Rede sein. Die wieder steigenden Infektionszahlen der vergangenen Wochen führen dem Land vor Augen, dass das Coronavirus noch längst nicht überwunden ist.

Wer so schlecht über Christoph Blocher schreibt, wie der Chefredaktor der Blick Gruppe Christian Dorer, sollte sich an der eigenen Nase nehmen, weil es unter den Kritikern keine Normalverdienenden gibt.

Dr. Christoph Blocher beschädigt auch seine Glaubwürdigkeit nicht, die Schweiz hat ihm viel zu verdanken. Wenn er jetzt ganz legitim sein Ruhegehalt von 2,7 Mio. Franken abruft, ist dies sein Recht. Wenn sein Antrag durchfällt, hat er für die Zukunft einen Pfahl eingeschlagen.

Jeder normale Schweizer oder Schweizerin wird eingestehen, dass Christoph Blochers Ruhegehalt in keinem Vergleich steht mit den 31,5 Mio. Franken an Arbeitslosen-Taggeldern für die erst im Jahr 2019 eingereisten Ausländer, wegen dem Freizügigkeitsabkommen, welches im September zur Abstimmung kommt.

Roland Dürig, Schwanden