Der Dorfkern in Eschenbach wird für 2.5 Millionen Franken neu gestaltet. Das Hauptziel der Umgestaltung ist es, im Dorfzentrum mehr Sicherheit für Fussgänger und den Langsamverkehr zu schaffen, insbesondere im Bereich der Bushaltestellen. Das Projekt wird durch den Bund mit 210'000 Franken unterstützt.
Gemeindepräsident Cornel Aerne zum Dorfplatz

Ivo Kuster’s Kritik
Der Eschenbacher Ivo Kuster kritisiert die nun fortlaufenden Arbeiten. Er sagt, wie auf der Baustelle zu sehen sei, könne der Umbau für die Fussgänger eher zum Problem zu werden. Es zeige sich, dass es für den Langsamverkehr küntig zur Post von der Rütistrasse her keinen direkten Zugang mehr gebe. Die Fussgänger müssten zuerst 50 Meter die Rütistrasse hoch, um ungeschützt auf der trottoirlosen Rössligass zurückzugehen. Und auch der direkte Weg von der Post zur Bushaltestelle sei, wie es aussehe, nicht möglich. Kuster fragt: Werden hier nur die Interessen der Post berücksichtigt?
Es fehlt ein rechtskräftiger Plan
Kritiker Kuster moniert weiter, es existiere bis heute kein rechtskräftiger Plan für die hinter der Post liegende Gemeindestrasse, die Rössligass.
An der Bürgerversammlung 2019 sei der Gemeinderat beauftragt worden, die Rössligass sicher zu gestalten. Dazu habe es nie eine Auflage gegeben.
Dazu scheibt Gemeindepräsident Cornel Aerne auf Anfrage von Linth24 (siehe nachfolgendes Interview) : «Das Projekt Rössligass ist noch nicht im Detail ausgearbeitet.» Die Planung werde zur Zeit vorangetrieben. Man warte danach auf die Freigabe des Bundes und wolle 2024 mit der Ausführung starten.
Um-/Neugestaltung Dorfzentrum
Die Gemeinde Eschenbach erhält für die Zentrumsgestaltung Zuschüsse von Bund und Kanton mit der Bedingung, dass der Langsamverkehr berücksichtigt werden muss. Wie wird diese Vorgabe umgesetzt?
Beim derzeitigen Dorfkern-Gestaltungsprojekt handelt es sich um ein Kantonsprojekt. Deshalb gibt es keine Beiträge von Bund und Kanton. Auch nicht für die Seitenbereiche wie Buswarteunterstände, für welche die Gemeinde zuständig ist.
Bei der Neugestaltung der Bushaltestelle Post gibt es keinen direkten Zugang zur Post.
Weshalb nicht? Rollstuhlfahrer, Kinderwagen, etc. müssen erst die Rütistrasse hinauf, dann rechts in die Rössligass abbiegen. Auf der Rössligass gibt es kein Trottoir.
Diese Aussage ist falsch. Ein hindernisfreier Zugang ist vorgesehen und derzeit laufen Verhandlungen zwischen Post, Kanton und Gemeinde für die Detailplanung dieses Teils des Kantonsprojekts.
Bei der Post gibt es Parkplätze. Wie verträgt sich das mit dem Anspruch der Post bezüglich Barrierefreiheit? Werden die Bedürfnisse der Post zulasten des Langsamverkehrs bevorzugt?
Jedes Geschäft mit Publikumsverkehr muss gemäss Planungs- und Baugesetz eine vorgegebene Anzahl Parkplätze aufweisen. Dies steht jedoch nicht im Konflikt mit dem Langsamverkehr oder der Barrierefreiheit. Die Planung sieht sowohl Parkplätze als auch einen hindernisfreien Zugang zur Post vor.
Die Raiffeisen-Bank baut Parkplätze bis an den Strassenrand. Weshalb gibt es auf der Rössligass kein Trottoir? Schüler, Behinderte und Kinder müssen sich auf der Strasse bewegen.
Das Projekt Rössligass ist noch nicht im Detail ausgearbeitet. Wir werden auf diese Situation noch eingehen.
Die Dorfkerngestaltung wurde über eine lange Planungsdauer zwischen Kanton, Gemeinde und weiteren Stellen ausgearbeitet. Seit Baustart erfolgt der Austausch mit dem Kanton durch wöchentliche Besprechungen. Fest steht: Wir wollen den Ortskern beruhigen und die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden erhöhen. Insbesondere der Langsamverkehr und die Nutzer des öffentlichen Verkehrs stehen im Zentrum der Überlegungen. In Bezug auf die Barrierefreiheit stützt sich der Kanton als Bauherrin auf die aktuell geltenden Normen.
Weshalb gibt es bis heute keinen rechtskräftigen Plan für die hinter der Post liegende Gemeindestrasse (Rössligass) obwohl der Gemeinderat an der Bürgerversammlung 2019 damit beauftragt wurde?
Das in der Realisation stehende Projekt fällt in die Hauptzuständigkeit des Kantons. Bei der Rössligass handelt es sich um eine flankierende Massnahme für welche die Gemeinde zuständig ist. Dazu hat die Gemeinde im Jahresbericht 2019 eine Projektstudie vorgelegt (siehe auch «Eschenbach aktuell» Ausgabe 4/2020) und mit dem Budget 2021 einen Projektierungskredit eingeholt.
Seither ist die Ausgestaltung so weit fortgeschritten, dass die Gemeinde das Vorhaben für das Bundes-Agglomerationsprojekt der 4. Generation (2024-2028) anmelden konnte (siehe «Eschenbach aktuell» Ausgabe 12/2020 & 13/2020).
Gemäss Rückmeldung der Agglo Obersee dürfen wir mit einer massgeblichen Kostenbeteiligung rechnen. Entsprechend soll die Planung im kommenden Jahr vorangetrieben werden, sodass die Ausführung nach der Freigabe des Bundes im Jahr 2024 starten kann.
