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Rapperswil-Jona
08.07.2020
08.07.2020 21:28 Uhr

Schloss Rapperswil: Umbauprojekt liegt vor

Bild: L24
Die Projektierung für das Schloss Rapperswil ist abgeschlossen und wurde heute an einer Medienkonferenz präsentiert. Es soll ein Schloss werden, mit dem sich die Bevölkerung identifizieren kann.

Im September 2019 wurde der Projektierungskredit für den Umbau und die Neuinszenierung des Schloss Rapperswil an der Bürgerversammlung der Ortsgemeinde und der Stadt genehmigt. Das war der Startschuss für die Projektierung, welche nun abgeschlossen ist.

Alles in allem ist ein Projekt entstanden, mit dem sich die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt identifizieren können. Dem waren sich die beiden Parteien an der heutigen Medienkonferenz, Matthias Mächler und Christoph Sigrist von der Ortsgemeinde und Stadtpräsident Martin Stöckling einig.

Das Projekt mit Gesamtkosten von CHF 17.5 Mio bildet nun die Grundlage für den Ausführungskredit, welcher hälftig geteilt und im Herbst der Bürgerversammlung (Ortsgemeinde) resp an der Urne der Bevölkerung vorgelegt wird.

v.ln.r.: Stadpräsident Martin Stöckling und Matthias Mächler und Christoph Sigrist von der Ortsgemeinde präsentierten heute den Umbauplan. Bild: L24

Vielfalt und Belebung im Vordergrund

«Uns war es für das Projekt wichtig, eine sympathische Belebung des Schlosses und eine Vielfalt in gediegener Atmosphäre zu erhalten», so Ortsgemeindepräsident Matthias Mächler. Was das im Detail bedeutet, führte er anhand der Zielsetzung aus. Das Gesamtprojekt wurde in drei Teilprojekte «Architektur, Szenografie und Betrieb und Auststattung» unterteilt. Die Ausrichtung sieht so aus:

  • neue Ausstellung mit Ausstrahlung in die gesamte Region
  • Buvette vor Schloss – Empfangssituation und Café als Begegnungsort
  • Betrieb aus einer Hand bewirtschaftet
  • bauliche Aufwertung mit Neubau- und Erneuerungsanteilen in enger Absprache mit der Denkmalpflege.

Was so einleuchtend bis hin zu einfach klingt, das bedeutete in der Praxis sehr viel Detailarbeit. Es wurde in den letzten Monaten hart gearbeitet, um das Projekt so auf den Tisch zu bringen.

Massive Veränderungen innen wie aussen

Bereits bei der Ankunft auf dem Schloss soll erstmals ersichtlich werden, wohin ein Teil des Geld geflossen ist. Der Vorplatz wird neu gestaltet, vergrössert und mit einem neuen Bodenbelag versehen. Eine holzartige Buvette gilt als Empfangszone und Begegnungsort für die lokale Bevölkerung. Auch der Innenhof wird neu gestaltet und mit einem Wassertisch versehen. Und nachts kann das Schloss mit einer komplett neuen, technologisch angepasste Beleuchtung in seiner ganzen Pracht bestaunt werden.

Doch der Kern des Umbau-Projektes, der liegt im Innern. Die Erschliessungszone Ost wird komplett entkernt und erhält ein neues, schlossartiges Treppenhaus. Es werden zudem neu zwei Lift geführt, um den Betrieb und die Besuchenden zu trennen. Hier wurde auf eine gestalterische Aufwertung und Entflechtung der Personenströme zur Optimierung der Betriebsabläufe geachtet. Im Baubereich West wird eine offen gestaltete Stahlltreppe als Verbindung zwischen Palas und Gügelerturm vorgesehen sowie ein neues Dach für den Verbindungstrakt ist ebenfalls darin beinhaltet.

Geschichte des Schloss aufleben lassen

Das Schloss Rapperswils hat eine rund 800-jährige Geschichte und diese Geschichte soll nun wieder zu Leben erweckt werden. Und da versprechen die Initianten einiges: Das Besuchererlebnis nimmt Jung und Alt mit auf eine faszinierende Zeitreise durch fast 800 Jahre Schlossgeschichte. Es wird ein eindrücklicher und stimmungsvoller Rundgang durch den Wehrgang, den Gügelerturm und die Beletage Palas geben, und zwar unter dem Arbeitstitel: vom Habsburger Herrschafts- zum polnischen Freiheitssymbol. Dabei bildet der Gügeler resp. Hochwächter – eine Institution, welche es von 1368 bis 1905 gab – der rote Faden der Geschichte.

Im Pulverturm fand man das zugemauerte Mausoleum in bestem Zustand. Nun soll es wieder geöffnet werden. Bild: L24

Ein Schlossrat ist verantwortlich

Strategisch ist ein Schlossrat (Kernschlossrat und Erweiterter Schlossrat) verantwortlich. In diesem Sinne wird das bewährte Modell des Stadtmuseums adaptiert. Operativ wird das Schloss von einem „Betrieb Schloss“ geführt werden, und zwar im Sinne von: „alles aus einer Hand“. Es handelt sich um einen Betrieb der Ortsgemeinde. Dem Betrieb sind die folgenden Betriebszweige zugeordnet: Buvette / Empfang, Café, Raummanagement / Caterer, Kultur, Ausstellung. Erwartet werden zwischen 60'000 und 70'000 Gäste pro Jahr, 250 -300 Trauungen und in der Gastronomie rechnet man mit 20'000 – 30'000 Gästen

Kosten für die Ausführung des Projekts

Die Gesamtkosten liegen bei 17,5 Mio. Franken und teilen sich auf in: Architektur 13,25 Mio. Franken, Ausstattung 1,25 Mio. Franken und Szenographie 3,0 Mio. Franken. In den Gesamtkosten ist der Projektierungskredit in der Höhe von 1,7 Mio. Franken enthalten. Der Gesamt- Netto-Kredit liegt bei 15,8 Mio. Franken.

Dieser Betrag wird im Grundsatz von Ortsgemeinde und Stadt hälftig getragen. Da die Ortsgemeinde indes Vorfinanzierungen in der Höhe von 1 Mio. Franken auflöst und dieser Betrag jährlich bei der Ortsgemeinde in Abzug gebracht wird, ist die Aufteilung zwischen Stadt und Ortsgemeinde wie folgt: Ortsgemeinde 8,4 Mio. Franken, Stadt 7,4 Mio. Franken. Damit wird auch dem Umstand Rechnung getragen, dass im Gesamtprojekt Unterhaltsmassnahmen eingerechnet sind. Die Kosten für Abschreibungen und Zinsen tragen die Körperschaften je selber. Eingereicht werden Beitragsgesuche bei der Denkmalpflege und dem Lotteriefonds. Die entsprechenden Entscheide werden Ende 2020 erwartet und die Gelder werden je hälftig, im Rahmen der Schlussabrechnung, zwischen Stadt und Ortsgemeinde in Abzug gebracht werden.

Es wird mit Verlust gerechnet

Es ist aus dem neuen „Betrieb Schloss“ mit einem jährlichen Ausgabenüberschuss von 250‘000 Franken zu rechnen, welcher zwischen Ortsgemeinde und Stadt hälftig aufgeteilt wird. Die Einnahmen stammen aus dem Verkauf von Eintritten für die Ausstellung, der Vermietung der Räumlichkeiten, dem Dienstleistungsvertrag mit dem Caterer und den Einnahmen aus dem Café. Auf der Ausgabenseite sind vor allem die Personalkosten zu beachten.

Bürger haben nun das letzte Wort

Die Bürgerversammlung der Ortsgemeinde, an welcher über den Ausführungskredit beraten wird, findet am 8. September 2020 statt. Die Bürgerversammlung ist abschliessend zuständig. Die Stadt sagt die Bürgerversammlung vom 3. September 2020 aufgrund der aktuellen Situation ab. Die Beteiligung der Stadt am Gesamtkredit untersteht dem obligatorischen Referendum. Die Stadt verzichtet auf eine zusätzliche Traktandierung an einer Bürgerversammlung und unterbreitet der Bürgerschaft den Kredit am 25. Oktober 2020 an der Urne.

Das Schloss soll für die Vorbereitung der Bauarbeiten gegen Ende 2021 geschlossen werden. Mit den eigentlichen Bauarbeiten wird im Sommer 2022 begonnen werden. Die Bauzeit beträgt rund zwei Jahre, so dass die Eröffnung des Schlosses im Frühsommer 2024 erfolgen wird.

Rolf Lutz, Linth24