Rauchen schadet ihrer Gesundheit – dies der Warnhinweis, der auf jedem Zigarettenpack zurecht angebracht ist und die Raucher auf die gesundheitlichen Folgen des Tabakkonsums aufmerksam macht. Ein solcher Warnhinweis müsste aktuell auch auf unseren Boulevardmedien angebracht werden:
Die inkorrekte Interpretation von COVID-19 Statistiken und Zahlen schadet dem Denkvermögen und der Gesundheit der Leser!
Beispiel gefällig einer solchen Zahlen-Gehirnwäsche? Seit Tagen ist wieder fett gedruckt und in roter Schrift zu den aktuellen COVID-19 Fallzahlen zu lesen: «Die zweite Welle ist da», «Rapider Anstieg der Fallzahlen», «Das Virus schlägt zurück», «Unaufhaltsame Ausbreitung»!
Gefährlich ist nur eines: nämlich das Fehlinterpretieren der aktuellen Fallzahlen! Ich möchte anhand eines Beispiels zeigen, warum Fehlinterpretationen von Zahlen und Statistiken fatal sein kann:
Vater Emil sitzt zu Hause und erwartet freudig die Ankunft seiner beiden Kinder. Diese nahmen heute an einem Sportanlass «Der schnellste Schüler» teil. Dann ist es soweit: Sohn Max betritt das Wohnzimmer und zeigt Vater Emil voller Stolz seine Silbermedaille! «Wow, zweiter Platz!» juchzt der Vater hocherfreut und gibt Max einen Fünfliber als Belohnung.
Da knarrt ein zweites Mal die Haustüre und Tochter Emma betritt das Wohnzimmer. Immer noch vom Resultat seines Sohnes angetan, fragt der Vater: «Und? Wo ist deine Medaille, Emma?» Emma teilt ihrem Vater mit zittriger Stimme mit, dass sie den 12. Platz belegte in ihrer Kategorie. Emil nimmt die Rangierung seiner Tochter zähneknirschend entgegen und erwidert: «Es kann halt nicht jeder so gut sein wie Max.»
Tags darauf durchstöbert der Vater die Lokalzeitung und stösst eher zufällig auf die Ranglisten seiner zwei Kinder. Da bleibt im plötzlich ein Kloss im Hals stecken! Sein Sohn Max wurde tatsächlich Zweiter. Aber von nur zwei Teilnehmern! Tochter Emma belegte hingegen den zwölften Platz bei 47 Teilnehmern. Mit nachdenklicher Miene musste Emil sich eingestehen, dass ein zweiter Platz nicht unbedingt besser sein muss als ein zwölfter Platz.
Und was sagt uns nun diese Geschichte? – Genau so läuft es aktuell mit den Fallzahlen ab.
Zahlen genau betrachten
Die täglich publizierten Fallzahlen sagen im Grunde genommen gar nichts über die aktuelle Ausbreitung des COVID-19 aus! Diese sagen nur aus, wie viele Menschen sich täglich neu mit dem Virus infizieren. Punkt!
Um über die tatsächliche Ausbreitung etwas sagen zu können, fehlt wie beim «schnellsten Schüler» eine wichtige Komponente: nämlich die Teilnehmerzahl oder genauer gesagt die Anzahl getesteter Personen.
Nimmt man diese Zahl in Betrachtung, dann kommt man auf andere Ergebnisse:
30. März 2020 (Höhepunkt der 1. Welle)
Anzahl Tests: 4489 | Anzahl positiv: 1098 | Anzahl positiver Tests in %: 24.4 |
27. April 2020 (1. Öffnungsschritt)
Anzahl Tests: 3748 | Anzahl positiv: 204 | Anzahl positiver Tests in %: 5.4 |
11. Mai 2020 (Öffnung der Schulen)
Anzahl Tests: 5075 | Anzahl positiv: 72 | Anzahl positiver Tests in %: 1.4 |
11. Juni 2020
Anzahl Tests: 4712 | Anzahl positiv: 28 | Anzahl positiver Tests in %: 0.59 |
4. Juli (aktueller Wert)
Anzahl Tests: 5454 | Anzahl positiv: 56 | Anzahl positiver Tests in %: 1.0 |
Datenquelle: BAG Bundesamt für Gesundheit (Zahlen zu den durchgeführten Tests)
Was als sinnvoller Wert für die Ausbreitung des Virus gilt, ist der %-Anteil der positiv getesteten Personen.
Weniger Tests, weniger Fälle
Interpretation der Zahlen: Aktuell liegt der Wert bei 1% (1 positiver Fall bei 100 getesteten Personen). Nur minim höher als zu Zeiten mit sehr wenigen Ansteckungen (0.59%) und der Zeit, als die letzten Lockerungen stattfanden. Der aktuelle Wert liegt das 24-fache unter dem Wert vom 30. März, was so viel heisst wie, dass am 30. März 24% der getesteten Personen auf positiv getestet wurden. In diesem Zeitraum wurden nur sehr wenige Tests durchgeführt und dementsprechend auch wenige Fälle entdeckt.
Fazit: Die aktuell leicht höheren Fallzahlen sind im hohen Masse den deutlich mehr getesteten Personen zuzuschreiben.
Um eines klar zustellen: Ich möchte hier weder Massnahmen kritisieren noch das Virus in Frage stellen. Für mich sind verhältnismässige Massnahmen sinnvoll und ich unterstütze diese. Doch ich möchte einmal mehr unsere Massenmedien und deren Berichterstattung in Sachen COVID-19 in Frage stellen.
Erneute Hysterie fehl am Platz
Die erneute Hysterie und Panikmache ist völlig fehl am Platz und wird von Boulevard-Medien richtiggehend angeheizt. Dieser unsachliche und irreführende Panikjournalismus, diese Gehirnwäsche, muss endlich ein Ende haben. Dies erachte ich viel wichtiger als weitreichende Massnahmen! Diese Berichterstattungen schaden schlussendlich der Glaubwürdigkeit der ganzen Medienlandschaft.
Wenn man die aktuellen Zahlen richtig interpretiert stellt man fest: Die Ausbreitung des COVID-19 ist minim gestiegen – nicht mehr und nicht weniger. Doch dies interessiert die Massenmedien nicht – Hauptsache rot und fett die täglich steigenden Fallzahlen publizieren.