Idee Kernumfahrung
Die regionale Verbindungsstrasse A15-Gaster (RVS) ist das zweite Umfahrungsprojekt, mit dem sich die Gemeinde Uznach – nun zusammen mit der Region Zürichsee Linth (RZL) – vertieft befasst. Zuvor hatte das kantonale Tiefbauamt (TBA) in den 1990er-Jahren ein Projekt für eine Kernumfahrung vorgelegt: Auf einem Trassee von 600 Metern Länge hätte die Neubaustrecke teils unterirdisch vom Ochsen via Schubiger-Areal zum Rössli-Platz geführt werden sollen. Der Bahnübergang wäre aufgehoben worden.
Das Vorhaben erwies sich aus Sicht des Gemeinderates aber als unzweckmässig, weshalb er es den Stimmbürgern/-innen 1996 zur Ablehnung empfahl. Nachteilig fiel ins Gewicht, dass die Kernumfahrung zwar das Städtchen, nicht aber die Ausfallstrassen entlastet hätte. Für Fussgänger/-innen wie Velofahrer/-innen hätte sich der Zugang zum Städtchen massiv verschlechtert. Ausserdem wäre die Entwicklung des Zentrums verunmöglicht worden.
Umfangreiches Massnahmenpaket genügt nicht
Im Jahr 2000 hat die damalige Arbeitsgruppe Verkehrs- und Entwicklungsplanung dem Gemeinderat ein Verkehrskonzept mit einem Massnahmenpaket unterbreitet. Dies mit dem Ziel, die Verkehrsverhältnisse in Uznach schrittweise zu verbessern.
Die Massnahmen sind grösstenteils realisiert worden, sofern aus gesetzgeberischen Gründen überhaupt umsetzbar, oder hängen mit dem heutigen Projekt RVS zusammen. So wurde u.a. das Fuss- und Radwegnetz saniert, ausgebaut und mit Veloabstellplätzen ergänzt. Im Strassenraum, an den Fussgängerstreifen sowie an den Ortseingängen wurden zur Erhöhung der Verkehrssicherheit bauliche, betriebliche und gestalterische Massnahmen umgesetzt. Ebenso wurden der Bahnhof und der Bushof umgestaltet, eine Park&Ride-Anlage realisiert und das öV-Angebot verbessert.
Der Aufwand war gross, zeigt aber kaum Auswirkungen auf das Verkehrsaufkommen und den Stau im Städtchen.
Stauspur: Von der Bevölkerung abgelehnt
Auf das vorstehend erwähnte Massnahmenpaket ging auch die Idee einer Stauspur auf der Grynaustrasse zurück. Dabei wäre zwischen Ochsen-Kreuzung und Bahnübergang der Bau einer zweiten Spur vorgesehen gewesen. Verkehrsfachleute, das TBA sowie der Gemeinderat sahen darin ein geeignetes Mittel, um im Städtchen die Staubildung zu reduzieren, nicht aber das Verkehrsaufkommen selber. Der Kanton als Hoheitsträger der Grynaustrasse war bereit, Planung, Realisierung und Kosten zu übernehmen.
Gegen die Projektvorlage wurde 2007 aber das Referendum ergriffen. Die Uzner/-innen lehnten das Vorhaben an der Urne aufgrund der Gegenargumente deutlich ab.
Bahnunterführung und Brücke Steinenbach mit Nachteilen
In den letzten 20 Jahren wurde immer wieder die Idee einer Bahnunterführung aufgegriffen. Bereits 2001 hatte ein Fachbüro im Auftrag der damaligen Arbeitsgruppe Verkehrs- und Entwicklungsplanung einen Planungsbericht erstellt. Obwohl dieser Bericht negativ ausgefallen war, verlangte 2002 die Petition «gegen Barriere und Stau» weiterführende Abklärungen. In der Folge überprüfte 2007 das TBA die Machbarkeit des Projekts.
Das neue Strassenteilstück hätte ab der Kreuzung Bahnhof-/Grynaustrasse den östlichen Teil des Bahnhof-Parkplatzes sowie die Gleisanlagen unterquert und westlich des Pumpwerks Escherwiese im Einschnitt über die Chumetwiese geführt – ähnlich der Variante gelb im Titelbild. Mittels einer neuen Brücke hätte die Strasse schliesslich den Steinenbach überquert und wäre auf Höhe Ziegelhofstrasse wieder an die Grynaustrasse angeschlossen worden.
Die Machbarkeitsstudie zeigte aber, dass die Nachteile sowohl durch die entstehenden Umwege und Anschlussverschlechterungen wie auch durch die zu erwartende Erhöhung der Verkehrsbelastung im Städtchen klar überwiegen. Zudem stellte sich heraus, dass die Bahnunterführung aufgrund des Steinenbachs einem immensen Hochwasserrisiko ausgesetzt worden wäre.
Um dieses Risiko zu eliminieren, wäre eine Umlegung des Baches erforderlich, was allerdings nicht möglich ist. Im Jahr 2020 wurde im Zusammenhang mit der RVS eine Machbarkeitsstudie erstellt, die bestätigt, dass eine Bachumlegung aus hydraulischen Gründen nicht realisiert werden kann (Wasser fliesst nicht aufwärts).